Zeitungsartikel: 1922-04-08 Allgemeiner Tiroler Anzeiger

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Detailinformationen

Datum

08. April 1922

Ort

Art des Dokumentes

Zeitungsbericht

Verfasser

unbekannt

Verfasst für

Allgemeiner Tiroler Anzeiger

Verfügbar

https://anno.onb.ac.at/

Inhalt

Der sechsfache Mord im Einödhof.

Die Polizeidirektion München gab über das entsetzliche Verbrechen in der Gemeinde Wangen folgende nähere Mitteilung erhalten: In der Einöde Hinterkaifeck, Gemeinde Wangen, etwa 900 Meter von der Ortschaft Gröbern entfernt, wurden am Montagabend sämtliche Bewohner, das etwa 70 jahre alte Ehepaar Andreas und Cäcilie Gruber, deren verwitwete Tochter Viktoria Gabriel, das neun Jahre alte Mädchen und der 2 1/2 Jahre alte Sohn der Tochter und die 45 Jahre alte Dienstmagd Marie Baumgartner ermordet aufgefunden. Alle Personen waren erschlagen worden. Als Waffe hatten die Täter eine sogenannte Kreuzhacke benützt. Die Leichen des Ehepaares Gruber, der Tochter und des Mädchens Cäcilie lagen in der Tenne neben dem Stall, die Leiche des Söhnchens Josef im Kinderwägelchen im Schlafzimmer der beiden alten Leute und die Leiche der Dienstmagd in der Kammer. Das Vieh im Stall war losgelassen. Sämtliche Behältnisse im Haus waren durchwühlt. Die Eheleute Gruber galten in der Gegend als Sonderlinge; sie lebten zurückgezogen und hatten in der Meinung der Nachbarn etwa 100 000 Mark Papiergeld, Gold- und Silbergeld und Pfandbriefe verschiedener Banken im Hause. Das Ausspeichern von Geld im Hause scheint also auch in diesem Falle den Anreiz gegeben zu haben. Hiezu berichtet man noch: Bereits in der Nacht zum Donnerstag scheinen zwei Burschen einen Einbruch versucht zu haben, denn der alte Gruber soll am Donnerstag die Umgebung des Hauses abgesucht und einem Vorübergehenden seinen Verdacht geäußert haben, unter welchen Umständen die Verbrechen vor sich gingen und was den Tätern in die Hände fiel, läßt sich nicht sagen. Die Gerichtskommission fand 1880 Mark in Gold und 1700 Mark in Silber vor. Die sofort auf die Spur gesetzten Polizeihunde konnten nichts ausrichten, da es seit Samstag viel geschneit und geregnet hatte und die Täter bei der Mordtat und beim Weggehen sehr vorsichtig zu Werke gegangen sein müssen; auch der wachsame Hofhund war erschlagen worden.


Offene Fragen/Bemerkungen