Bayerische Nachrichten. Umgebung München,27. Jan. (Neuer Einbruch der Schmaderer'schen Gesellschaft)
Vor nicht ganz 5 Jahren wurde in Peiß bei Aying von bisher unbekannt gebliebenen Thätern bei einem Bauern ein schwerer Einbruchsdiebstahl verübt. Hiebei fielen den Einbrechern außer Werthsachen und sonstigen Gegenständen auch für 1300 Mark Baargeld und Obligationen in die Hände. Einige Zeit darauf wurde bei einer Münchener Bank gelegentlich des Verkaufes einer der gestohlenen Obligationen dieselbe angehalten, da sie als von dem fraglichen Einbruchdiebstahle herrührend gesperrt war und wurde damals schon der Verdacht gegen den alten Schmaderer rege, mindestens an dem Einbruche als Hehler betheiligt gewesen zu sein. Allein der Alte zog sich mit Geschick aus der Schlinge und konnte man ihm nichts anhaben. Vor einigen Tagen nun kam der Einbruch in Peiß durch das Geständniß eines Angeschuldigten doch ans Tageslicht und nimmt die Gendarmerie Aying in dieser Sache zur Zeit die nöthigen Vernehmungen vor, obwohl die Einbrecherbande diesen Diebstahl zugesteht. Mit Ausnahme einer damals angehaltenen Obligation erhielt der bestohlene Bauer nichts von seinem entwendeten Eigenthum wieder zurück. Da man mit Bestimmtheit vermuthet, daß die Gesellschaft Schmaderer auch seiner Zeit bei dem 3fachen Raubmord in Hirzau und jenem Massenmord in Salmdorf betheiligt war, finden in dieser Richtung immer noch eifrige Recherchen statt, die bisher aber zu keinem Resultate gekommen sind, zumal der alte Schmaderer, der offenbar wegen irgendeines schweren Verbrechens für seinen Kopf fürchtete, sich durch Selbstmord der irdischen Gerechtigkeit entzogen hat, und dadurch die Untersuchung ungemein erschwert ist. An eine Verweisung der Räuberbande vor die Gerichte ist vor Herbst ds. Js. nicht zu denken. Auch sollen die Verhafteten trotz strengster Abgeschlossenheit gar bald nach der That des alten Schmaderer von dessen Selbstmord Kenntniß erhalten und diesen Umstand zu ihren Gunsten ausgenützt haben.