Anna Maria, geb.: 10.11.1844 Jachenhausen, gest.: 21.02.1846
Philomena, geb.: 18.08.1848 Jachenhausen
Anna Maria, geb.: 27.05.1850 Jachenhausen, gest.: 13.12.1850
Michael, geb.: 02.08.1854 Stausacker, gest. 18.10.1881 in Baar
Johann geboren in Jachenhausen am 25.06.1839 und Anna Maria geborene Felber, geboren am 27.09.1844 in Aresing hatten am 06.06.1865 geheiratet und den Peterbauernhof übernommen.
Kinder von Johann und Anna Maria Schlittenbauer: 10
Thomas, Kloster und Augsburg, 20.12.1877 - 14.04.1943
Theresia, Kloster Ursberg, 1944
Karolina, Kloster Zell bei Würzburg, 18.08.1882 - 24.02.1965
Johann, im Kloster als Knecht, Schwarzach
Alois, Kloster Schmied Kloster Schwanzach, 17.04.1886 – 23.04.1959
Hoferbe:
Lorenz Schlittenbauer geboren am 16.06.1874 in Gröbern, verheiratet mit Viktoria, geborene Tyroller aus Ried, geboren am 17.10.1869, getraut am 17.01.1899 und gleichzeitig den Hof übernommen.
Seine Eltern Schlittenbauer kauften sich 1901 in Waidhofen ein kleines Austragshaus.
Die Großeltern von seiner 1. Frau Viktoria waren Johann Michael Tyroller von Mühlried und Ursula geborene Röll. (Schmidhofer)
Kinder: 6
Der Sohn Josef heiratete Magdalena Schechinger von Weizenried. Beide kauften sich einen Hof in Ried. Josef Tyroller starb bald darauf, sie hatten keine Kinder.
Die Magdalena war dann nicht lange mit einem ehemaligen Legionär und Hausierer (Asiaten) zusammen, der bald starb. Sie hatten ein Kind: Die „Viktoria". (Kleinere Augen)
Dann heiratete sie den Bruder vom ersten Mann, Johann Tyroller.
Kinder: 4
Viktoria, geboren 1869 (Gröbern)
Magdalena, geboren 1871 (Pöttmess)
Johann, geboren 1873 (Schrobenhausen), Kutscher bei Leinfelder.
Josef, geboren 1875, Josef bekam den Hof in Ried, den man „Weißkopf“ nannte.
Die Eltern Johann und Magdalena Tyroller zogen zu ihrer Tochter nach Gröbern 1902.
Lorenz Schlittenbauer geboren am 16.08.1874 und Viktoria Tyroller geboren 1869 haben in Waidhofen am 17.01.1899 geheiratet und den Peterbauerhof übemommen. (Perter)
Kinder:
Magdalena, geb.: 07.11.1899
Viktoria, geb.: 02.06.1901 (ein kleines Kind soll gestorben sein)?
Maria, geb.: 07.09.1904
Johann, geb.: 27.03.1906
Lorenz, geb.: __.07.1907 gestorben am 23.10.1913
Josef , geb.: __.__.____ gestorben am 25.10.1913
Beide an einer ärztlich nicht erklärbaren Krankheit. (Kinderkrankheit)
Am 18.05.1906 starb der Vater Johann Schlittenbauer.
Am ___ 1907 starb der Schwiegervater Johann Tyroller.
Am 03.05.1918 starb die Mutter Magdalena Schlittenbauer.
Am 14.07.1918 starb die Frau Viktoria Schlittenbauer. (geb.: 1869)
Am 07.05.1921 heiratete Lorenz Schlittenbauer Anna Dick von Diepoltshofen, geboren am 17.07.1892. Diese brachte einen Sohn Josef mit in die Ehe, Josef ist am 31.03.1913 geboren. Er wurde umgeschrieben auf den Namen Schlittenbauer. (Schenkenau)
Am 26.03.1922 starb das erste Kind Anna, es war 4 Wochen alt.
(4 Tage vor dem HK. Mord).
Am 04.09.1923 ist Regina geboren. (Schenkenau)
Am 16.07.1926 ist Anna geboren. (Seibersdorf)
Am 28.11.1929 ist Lorenz geboren. (Gröbern)
Am 21.01.1932 ist Alois geboren. (Ebenhausen-Werk)
Am 18.03.1933 ist die Mutter der ersten Frau, Magdalena Tyroller am Hof gestorben.
Am 22.05.1941 ist unser Vater Lorenz Schlittenbauer mit 67 Jahren gestorben.
Am 14.10.1943 starb unsere Mutter Anna mit 51 Jahren.
LORENZ SCHLITTENBAUER
Was wir (Regina, Anna, Lorenz Alois) wissen, und erzählt bekamen vom Vater Lorenz und Mutter Anna Schlittenbauer:
Unser Vater durfte 6 Jahre zur Schule gehen, bei den anderen seiner Klasse war dies nicht immer der Fall, wegen der Landwirtschaft oder des Schulgeldes.
Mit 14 Jahren ging er zu anderen Bauern als Knecht und auch als Strohdecker. Damals (1880) waren noch viele Gebäude mit Stroh gedeckt und mußten immer wieder ausgebessert werden.
Nach seiner Militärzeit war er im elterlichen Hof, der 42 Tagwerk groß war.
Am 17.01.1899 bei der Hofübernahme waren noch 3 Geschwister, die ihm in der Landwirtschaft halfen und später ins Kloster gingen.
Das Austragshaus seiner Eltern in Waidhofen, das für seine Eltern 1901 gekauft wurde, ist 1925 an die Klöster abgegeben worden. (Heiratsgut).
Die Eltern seiner Frau bekamen ihren Austrag und zogen 1901 nach Gröbern.
Dazu gekauft zu seinem Besitz:
1900 Wiese Röll, Koppenbach
1900 Wiese obere Kaifeckerwiese
1900 Wiese Bichler, Rachelsbach
1904 Wiese u. Weiher Freiherr von Pfetten, Oberarnbach
1907 hat er den Stall und Stadel erneuert.
Als unser Vater 1904 vom Baron die Weidenschaft gekauft hat, sind noch viele Bäume gestanden. Die großen Bäume machte noch der Baron heraus und die Baumstöcke machte unser Vater mit einem gekauften Kettenzug heraus. Diesen Kettenzug hat er auch ausgeliehen.
Unser Vater hat manches in einem kleinen Buch aufgeschrieben.
So steht im Buch: 1914 mußte ich zum Landessturmbataillon Ingolstadt, war 4 Wochen in lrgertsheim, dann nach Schemele in Südbelgien, dann nach Arlon, 10 Tage im Lazarett, von dort wurde ich nach der Heimat entlassen.
Eingerückt als Radfahrer, dann Bäcker, dann an die Front.
In einem anderen kleinerem Buch steht:
Bayrisches Landesversicherungsgericht München. Letzte Verhandlung vom 13.04.1932.
Aufgehoben 20.10.1930, 30%.
In Erwägung bringen, dass ich mit gesunden Zähnen eingerückt bin, auch kein Magenleiden beim Einrücken hatte, auch später keinen Zahnersatz bekam. Damit ich ein Verschulden für mich gegen das Magenleiden vorbeugen konnte. Als ich beim geschilderten Unfall und auf Posten noch weitere Zähne verlor, wurde ich in die Bäckerei abkommandiert.
Magenleiden ......
Die Verschlechterung, mit gestelltem Anspruch erhoben.
Hätte ich Zahnersatz erhalten, wäre das Magenleiden nicht gekommen.
(In München wurde Schlittenbauer wegen seiner krebskranken Frau und wegen seinem Magenleiden und mit einer Verzichtserklärung wegen des Unfalls aus dem Kriegsdienst entlassen).
Während des Krieges 1917 habe ich das Wohnhaus neu erbaut.
Zu dieser Zeit waren neben seinen 4 Kindern auch noch die 2 Kinder seiner Schwägerin Magdalena am Hof und haben beim Hausbau mit geholfen, Hans und Stephan. Er hatte auch 3 Kriegsgefangene die ihm beim Hausbau geholfen haben. (1 Franzose, 2 Russen)
Nach dem Tod seiner Frau am 14.07.1918 war unser Vater mit der Nachbarin Viktoria Gabriel befreundet, obwohl er wußte, dass diese mit ihrem Vater ein Verhältnis hatte.
Diese Freundschaft dauerte solange, bis die Schwangerschaft von der Viktoria aufkam.
Am 07.09.1919 war die Geburt des Kindes Josef. Die Viktoria Gabriel gab als Vater des Kindes den Nachbarn Schlittenbauer an.
Drei Tage nach der Geburt zeigte unser Vater die Blutschande Gruber - Gabriel an und Gruber wurde eingesperrt.
Zwei Wochen später zog er beim Vormundschaftsgericht die Anzeige wieder zurück.
Der Grund war: Die Gruberin und die Frau Gabriel gingen zum Schlittenbauer und versprachen ihm die Heirat und er soll doch den Vater des Kindes machen, damit der Gruber wieder aus dem Gefängnis kommt.
Schlittenbauer willigte ein, aber nur wenn er für das Kind nichts zahlen brauchte. Die Frau Gabriel brachte gleich 2000.-Mark und für 3000.-Mark Pfandbriefe zur Absicherung mit.
Der Gruber wurde daraufhin aus dem Gefängnis entlassen. Aber aus der Heirat wurde nichts, der Gruber war dagegen. Bei einem Strafverfahren gegen Gruber am 23.10.1919, wo Schlittenbauer als Zeuge war, sagte er unter Eid, die erste Anzeige war richtig, ich habe dies nur der Viktoria zuliebe getan.
Bei einer späteren Verhandlung, Ende 1919, wurden keine Strafen ausgesprochen, man wußte nicht, wer der Vater des Kindes war.
Nach der baldigen Rückzahlung der Geldsachen war das nachbarliche Verhältnis wieder hergestellt.
Schlittenbauer brachte den Dreschwagen zum Gruber und der Gruber borgte sich das Pflugschneidrad vom Schlittenbauer aus usw...
Unser Vater wollte auch von der Heirat mit der Frau Gabriel nichts mehr wissen. (Das sagte er immer wieder).
ERINNERUNGEN VON ALOIS AN SEINE ELTERN
Alois geb. 1932:
Ich war 1946 beim Oswald in Rachelsbach beim Fußbodenlegen, da sagte die Bäuerin: Ich hätte gerne deinen Vater geheiratet, aber die Schwiegermutter der ersten Frau war ein böses Weib, sonst wärst du vielleicht mein Bub.
Am 07.05.1921 heiratete unser Vater mit 46 Jahren unsere Mutter Anna Dick, sie war 29 Jahre alt, und 18 Jahre jünger als er und hatte einen Sohn Josef mit 8 Jahren.
Dazu hat uns unsere Mutter erzählt: Sie war vor und während des Krieges 1914-18 mit einem Freund aus Rachelsbacb (Festl) befreundet. Ihr Freund wollte in ihr elterliches Anwesen einheiraten. Denn ihr Bruder war im Krieg verwundet und vermißt. Nach dem Krieg schrieb ihr Bruder die einzige Karte des ganzen Krieges, darauf stand: Konstanz liegt am Bodensee wer es nicht glaubt geht hin und seht. Ihr Freund hat sie verlassen, weil sie den Hof nicht bekam.
Sie war mit ihrem Kind bei der Schwester in Brunnen und hat dort gewohnt und gearbeitet. Dann hat sie den verwitweten, um 18 Jahre älteren, asthmakranken, fast zahnlosen und schon magenkranken Lorenz Schlittenbauer von Gröbern geheiratet.
Er hatte eine Schwiegermutter von der ersten Frau, die das Hauswesen weiter führte, 4 Kinder von 15 bis 21 Jahren und die beiden Kinder der Schwester der ersten Frau, die auch am Hof waren und das gleiche Alter wie seine Kinder hatten.
Alle Hausbewohner sprachen unsere Mutter mit dem Vornamen Nanni an.
Eigentlich war sie eine gute Stall- und Feldmagd und hatte nicht viel zu sagen am Hof.
Ihr erstes gemeinsames Kind Anna ist am 26.03.1922 gestorben, es war 4 Wochen alt. Die Beerdigung war am 29.03.1922. (2 Tage vor dem Mord in Hinterkaifeck)
DIE ENTDECKUNG DER MORDTAT
Am 4.April 1922 haben Lorenz Schlittenbauer (47) Ortsführer und seine Nachbarn Michael Pöll (57), Jakob Sigl (30) und dem Schlittenbauer seine Söhne Johann (16) und Josef (9) den Hinterkaifeckermord entdeckt.
Aus den Polizeiberichten: Am Freitag 17.03.1922 war die Spende im Beichtstuhl von 700 Goldmark. Das war 2 Wochen vor dem Mord. Dieses Geld war viel wert, das Papiergeld war nicht mehr viel wert, wegen der Währung 15.03.1923.
(Nach N. soll von den 3 Opferstöcken, in der Waidhofener Kirche, einer als Nachrichtenkasten zwischen Hinterkaifeck und dem Militär genutzt worden sein).
Die Zeitung kam am Montag, Mittwoch und Freitag.
Am 26.03.1922 (eine Woche vor dem Mord) hatte die Viktoria Gabriel einen kurzen Streit mit einem fremden Mann nach der Sonntagsmesse. (Erzählt vom Johann Schlittenbauer, Sohn). Vorher und am Mittwoch 29.03.1922, wurde vom Gruber beim Postboten nach einem Brief nachgefragt.
Vom Mittwoch den 28.03.1922, auf Donnerstag den 29.03.1922 nachts war Unruhe auf dem Hof, nach Erzählung vom Gruber und Tochter am Freitag in Schrobenhausener Geschäften.
Am Mittwoch den 29.03.1922 am Abend gegen 23 Uhr, wurde die Frau vom Gruber im Wald gesucht und gefunden.(Frau Fuchs). Die Münchner Zeitung vom Vortag wurde gefunden.
Es wurden auch in der Umgebung, zwei fremde Burschen am 29. und 30.03. gesehen. (sächsischen Dialekt)
Am Donnerstag, den 30.03.1922, in der Früh hat der Gruber einen Einbruch am Motorenhaus entdeckt. Und zwei Spuren im Schnee, die nicht mehr aus dem Haus heraus führten. Er suchte auch seinen Hausschlüssel. Erzählung am gleichem Tag an Schlittenbauer und seiner Tochter Maria, die neben dran am Acker geackert hatten, und an Stegmeier der nach Schrobenhausen zum Markt fuhr. Hilfe zum Durchsuchen des Hofes von Schlittenbauer und Stegmeier lehnte Gruber ab.
Am Freitag, den 31.03.1922, fragt Gruber den Postboten wieder nach einem Brief und ob er jemand kennt der die Münchner Zeitung bekommt.
Die 7 Jahre alte Tochter Cäzilie wird am Samstag in der Schule gefragt, warum sie in der Schule eingeschlafen ist, sie erzählt von der Suche nach der Großmutter, in der vergangenen Nacht. (von Frau Fuchs und Lehrer Sellwanger)
(Am Donnerstag oder Freitag sollen zwei Soldaten in der Nacht in Hinterkaifeck eingeschlichen sein und ein Oberleutnant (Mehnert) im Wald sich mit den beiden Soldaten durch Lichtzeichen miteinander verständigt haben. Es bestand keine Absicht die Leute zu töten. Nach N. soll nur eine Sicherstellung der Papiere der militärischen Sachen gesucht werden.)
Am Freitag abends kommt die Magd mit ihrer Schwester. (Brotzeit und Füttern)
Am Freitagabend den 31.03.1922 auf Samstag 1. April war auch die Mordnacht.
Michael Plöckl sieht um ca. 23 Uhr Rauch am Backofen und Lichtzeichen im Wald (Taschenlampe).
Am Samstag, den 01.04.1922, die Cäzilie fehlt in der Schule. Die Kaffeehändler waren am Hof.
Am Sonntag, den 02.04.1922 war niemand in der Kirche (Kirchenchor).
Am Dienstag, den 04.04.1922 war die letzte Post vom Montag den 01.04. noch am Fenster gesteckt.
Am Dienstag, den 04.04.1922 um 9 Uhr vormittags kam der Monteur und war bis 14.30 Uhr am Hof.
Um 17 Uhr wurden die Toten entdeckt und die Polizei verständigt.
Am Mittwoch, den 05.04.1922 in der Früh 4 Uhr traf die Mordkommission aus München in Wangen ein.
Am Donnerstag, den 05.04.1922 entdeckte die Kripo zwei Schlafstellen im Stroh, die längere Zeit benützt waren und wegen der Schritte am Boden war Heu ausgelegt. usw.
Am Freitag, den 06.04.1922 war die Sezierung der Leichen. Ihnen wurden auch die Köpfe abgeschnitten. Der Schlittenbauer wusste davon nichts, aber er war als Wachmann dabei. (Fingerabdrücke wurden 1903 polizeilich eingeführt. In Hinterkaifeck wurden keine Fingerabdrücke genommen).
Einen Tag, nach dem die Kommission da war, hat Lorenz Schlittenbauer im Stadelviertel ein schaufelstich tiefes, frisches Loch gefunden, es war mit Stroh zugedeckt. (Dieses Loch wurde nicht beachtet.)
AUS DER CHRONOLOGIE (I)
1922 im Mai verheiratete unser Vater seine Tochter Magdalena nach Thierham. (Landwirtschaft)
1922 hat er hinterm Stadel die Wiese mit einer Drainage trocken gelegt.
1923 hat er den Weiher, der einmal Wasser hatte, das andere mal keines, bis zur Paar mit 80er Tonrohre drainiert (sie versandeten, zirka 2 km).
1923 ist die Tochter Regina geboren.
1923 hat er 270 Milliarden Landesabgabesteuer zahlen müssen.
Am 15.11.1923 war die Währungsreform.
1924 war Hochwasser und die Kartoffeln am Weiher waren wieder einmal kaputt.
Es waren einige Vernehmungen 1925 bis 1926 über Hinterkaifeck wegen seinem Nachbarn Sigl, aber kein Erfolg.
1926 im Januar fuhr der ehemalige Bürgermeister von Wangen nach München, wegen der drei Sühneversuche vom Schlittenbauer und Sigl und dem Vorwurf, „Schlittenbauer hat die Hinterkaifecker erschlagen". Sigl wurde dafür mit 40.- Mark bestraft. Gleichzeitig wurde dem Schlittenbauer nahe gelegt, keine Leute mehr anzuzeigen.
1926 war ein großer Sturm, der den Birnbaum umriss und die Kapelle, die auf seinem Grund stand, zertrümmert.
Er hat die Kapelle wieder aufgebaut, wie sie vorher war. Hinterm Putz stand die Jahreszahl 1811. Unser Vater hat eine Medikamentenschachtel, wo ein Asthmamittel von ihm drinnen war, im Dachstuhl der Kapelle hinterlegt, mit einem Geldschein der damaligen Zeit. (Wann er an Asthma erkrankte ist nicht bekannt, wahrscheinlich hatte er es schon von Kindesalter an).
1926 ist die Tochter Anna geboren.
Am 04.11.1926 Nachmittag um 3 Uhr brannte das ganze Anwesen nieder und am 15.12.1926 zog er mit seinen Angehörigen wieder notdürftig ein.
ERINNERUNGEN VON REGINA AN DEN HAUSBRAND 1926
Der Hofbrand (Regina): Ich war drei Jahre alt, da brannte das ganze Anwesen ab, das sich unser Vater während des Krieges aufgebaut hat.
Die Brandursache soll das drei Tage lange Dreschen mit dem Dampfkessel gewesen sein. (Funkenflug)
Alle Gröbener haben geholfen beim Hausbau, auch Sigl.
Das ganze Vieh war im Dorf verteilt und das Getreide, das noch zu retten war, haben sich die Nachbarn geholt.
Auch mit Sigl war die Feindschaft nicht so groß. Wir Kinder haben miteinander genau so gespielt, als wie wenn nichts gewesen wäre.
Wir Kinder waren auch noch später befreundet, als die Sigl schon in Schiltberg waren.
Am Anfang hat sich unser Vater die Anschuldigungen vom Sigl gefallen lassen, denn er wusste ja von der Not und der Trunksucht und den vielen Kinder, die Sigls hatten (12).
1927 haben Schlittenbauer und Sigl wegen dem Weg nach Schrobenhausen, die Äcker getauscht.
AUS DER CHRONOLOGIE (II)
Im Februar 1927 heiratete seine Tochter Viktoria nach Schrobenhausen in eine Bäckerei.
Im April 1929 heiratete seine Tochter Maria nach Koppenbach (Landwirtschaft), 1929 ist der Sohn Lorenz geboren.
1929 wurde mit dem Hofbau vom Sohn Johann begonnen. (in Gröbern)
1931 - 9 Jahre nach dem Hinterkaifeckermord wurde unser Vater zur Zeugenvernehmung nach München geladen. (Vernehmungsprotokoll)
Kurz vor oder gleich danach hat ein Kriminaler die Tochter Regina (8 Jahre) beim Heimgang von der Schule ausgefragt. Und zwar was die Eltern über Hinterkaifeck sagen und über den Hausbrand. Es wurden auch früher die Kinder über den Mord ausgefragt, nur aufgeschrieben wurde nichts.
Zum Beispiel: Als beim Hausabbruch beim Hinterkaifecker die Reuthaue gefunden wurde, hat man die noch mit Blut und Haaren beklebte Haue, der Tochter Magdalena in Thierham auf den Küchentisch gelegt und die Tochter befragt. (von ihrer Tochter Walli)
Auch Herr Pfarrer Spägele hat, nach der Schule beim Heimgang, die Regina ausgefragt und wissen wollen, was die Eltern über Hinterkaifeck sagen (1935).
DER VERDACHT GEGEN LORENZ SCHLITTENBAUER - FESTSTELLUNGEN
Einige polizeiliche Feststellungen über Schlittenbauer:
Neuburg 4.- 5. April 1922. Als die Kommission am 4. April nachts den Stall betrat war das Vieh sehr unruhig und brüllte durcheinander.
Gerichtskommission, gez. Wieser, gez. Schäfer. (Schrobenhausen)
München, den 06.04.1922: Schlittenbauer hat die Alimente für den Knaben im Voraus beglichen und sich dann mit einer anderen Frauensperson verheiratet. Er gilt als gut situiert. Später habe er noch mit beiden Familien Gruber - Gabriel verkehrt, ist somit nicht mit ihnen verfeindet gewesen. Das Motiv zu einer solch schweren Tat fehlt bei Schlittenbauer. (Reingruber Kriminaloberinspektor)
Neuburg, den 10.04.1922: Für Schlittenbauer, der selbst verdächtig bezeichnet wurde, im übrigen aber allgemein als etwas sonderbarer aber harmloser, gutmütiger und stets hilfsbereiter Mensch geschildert wird und selbst vermögend ist, ist ein Motiv zur Tat nicht erkennbar. (Renner Staatsanwalt, Neuburg)
29.12.1922: Die seit dem Bericht vom 9. September 1922 Nr. 1369 weiter gepflogenen Ermittlungen haben einen Erfolg nicht gezeitigt. Im Verfahren gegen das Brüderpaar Andreas und Kurt Schreiner musste wegen Unzulänglichkeit der Verdachtsgründe ebenso eingestellt werden, wie das gegen den Ortsführer Schlittenbauer. (Gez. Renner Staatsanwalt Neuburg)
20. Oktober 1923: Doch kann nun, den im meinem ersten Berichte erwähnten Verdacht, gegen den Ortsführer Lorenz Schlittenbauer von Gröbern endgültig als beseitigt gelten. Ebenso ist das Alibi eines in der Schrobenhausener Gegend vielfach verdächtigten Karl Bichler von Waidhofen, der Beziehungen zu der Ermordeten hatte, einwandfrei dargetan worden.
(Gez. Pielmayer Staatsanwalt Neuburg)
Am 27. Januar 1926 fuhr der ehemalige Bürgermeister Gregor Greger von Wangen, nach München zur Polizeidirektion und teilte mit, daß nach langer Pause in der Kaifecker Affäre wieder eine Aufwallung in der dortigen Bevölkerung sei. Der Grund hierzu sei folgender: Vor etwa 14 Tagen ging unter den, in der Brummerischen Wirtschaft in Waidhofen anwesenden Gästen das Gerede, dass als Täter des Kaifecker Raubmordes niemand anderer als der Ökonom Schlittenbauer von Gröbern in Betracht komme. Der Verdacht gegen Schlittenbauer fußt sich darauf, dass er seinen Nachbarn, den Ökonom Sigl den Vorwurf gemacht habe: Sigl habe einem Buben vom Schlittenbauer zum Meineid verleiten wollen. Auf Grund dieses Vorwurfs hatte Schlittenbauer den Sigl zum Sühneversuch vorladen lassen. Gelegentlich des Sühneversuchs soll Sigl den Schlittenbauer ins Gesicht gesagt haben, dass niemand anderer als er den Mord in Hinterkaifeck begangen habe. Schlittenbauer soll diesen Vorwurf ohne Widerrede entgegengenommen und sich nur geäußert haben, er dürfe sich nicht aufregen. Es soll aber dem Bürgermeister Gall, der den Sühneversuch abnahm aufgefallen sein, dass Schlittenbauer bei dem schweren Vorwurf ganz blaß im Gesicht wurde. Das kühle Verhalten des Schlittenbauers gegen die Schwere des Vorwurfes und auffallende Farbwechsel im Gesicht gab der dortigen Bevölkerung den Anlass, ihn als Täter zu bezeichnen. Weiter brachte Gregor vor, dass ihm der Gütlerssohn Wörl von Gröbern gesagt habe, dass ihm der Sigl erzählt habe, als sie damals und zwar Schlittenbauer, Sigl und der inzwischen verstorbene Pröll bei der Aufdeckung des Raubmordes als erste an den Tatort gekommen seien, hatten sie das Anwesen überall versperrt vorgefunden. Sie wollten daher gewaltsam in das Anwesen eindringen, auf einmal soll der Schlittenbauer von der anderen Seite des Anwesens, und zwar vom Hauseingang her, gerufen haben, da gehts her, und Schlittenbauer habe mit dem rechtmäßigen Schlüssel die Haustüre aufgesperrt. Wo Schlittenbauer auf einmal den Schlüssel hergebracht habe, war den Mitanwesenden ein Rätsel. Auch dieser Umstand verdichtet bei der Bevölkerung den Verdacht gegen Schlittenbauer immer mehr, und die Bevölkerung spreche sich dahin aus: „Wenn er den Mord nicht begangen habe, wie kam er zu dem Schlüssel?“
In wie weit diese Angaben auf Wahrheit beruhen wurden von hieraus noch nicht geprüft Nach Angabe Gregers soll wegen diesen neuerlichen Gesprächen, bei der einschlägigen Gendarmeriestation bereits Anzeige erstattet sein. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, so wird die Mitteilung des Greger zur Kenntnis gebracht.
Gez. Kollmer Kriminalsekretär München.(Belohnung)
Antwort: 1. Am 05.04.1922 haben Schlittenbauer, Sigl und Pröll übereinstimmend angegeben, dass sie alle drei vom Maschinenhaus aus, das Scheunentor erbrochen haben und von da aus in das Anwesen eingedrungen seien. Sämtlichen Türen waren verschlossen. Die in den Hofraum führende Türe will Schlittenbauer von innen geöffnet haben.
Urschrift an Staatsanwalt Neuburg abgegeben, am 29. Januar 1926. I.A. Tenner, Reingruber.
Am 19. Juli 1929, zur Anzeige Hammer und Knauer.
Hohenwart, den 19. Juli 1929 Gendarmeriestation gez.Goldenhofer.
Durch die Angaben des Hammer und Knauer konnten weiteres Beweismaterial gegen Schlittenbauer nicht erbracht werden. Das Motiv, der Endzweck einer solch schweren Tat seitens Schlittenbauer ist nicht verständlich. Die Genannten brachten vor, es liege ein Racheakt vor, sie waren aber nicht in der Lage anzugeben, worin der Racheakt gelegen haben soll. Die früheren Beziehungen Schlittenbauer zu den Familien Gruber – Gabriel dürfte sich durch die Verehelichung Schlittenbauers gelöst haben. Er hat die Alimente für sein Kind im Voraus bezahlt und es ist nicht anzunehmen, dass es nachträglich deswegen zu Auseinandersetzungen gekommen ist. Seine Vermögensverhältnisse sollen zur Zeit der Tat nicht ungünstig gewesen sein. Wenn es ihm um Geld gewesen wäre, so hätte er das Versteck des selben wohl gewusst und das Geld an sich genommen.
Am 23. Juli 1929, gez. Reingruber Kriminaloberinspektor.
1929-30 ging Reingruber Kriminaloberinspektor München in den Ruhestand. Nachfolger war Kriminalinspektor Riedmayr.
München, den 08.07.l930: Schlittenbauer stand soweit hier bekannt, schon gleich nach dem Mord in Verdacht. Die in dieser Richtung eingeleiteten Erhebungen führten zu keinem positiven Ergebnis (Tenner und Fauß)
Am 7. 2. 1931 zum Schluss möchte ich nicht unterlassen darauf hinzuweisen, dass ich mir wohl bewusst bin, dass die Aussichten für eine Überführung des Schlittenbauer denkbar gering sind.
Gez. Riedmayr Kriminalinspektor.
Marzoll-München: Lehrer Yblagger über Pfarrer Haas: Während Pfarrer Haas immer den Gütler Wendelin Kaspar als den Verdächtigen hielt, war ich der Meinung, dass Schlittenbauer mehr verdächtig wäre.
In der Bevölkerung waren damals auch noch die Gebrüder Thaler von Vorderkaifeck als Täter genannt worden.
München den 31.03.1931: Anschließend an die Einvernahme wurde Schlittenbauer noch auf die an einzelne Punkten, zu Tage getretene Unklarheit seiner Aussagen hingewiesen.
Er brachte jedoch seine Antworten in einer Weise vor, dass berechtigte Zweifel an seiner Täterschaft entstehen mussten. Wiederholt beteuerte er unter Tränen seine Unschuld, und erklärte, dass er wohl wisse, dass er in der dortigen Gegend als Täter angesehen werde und betonte, dass dies in erster Linie auf sein tatkräftiges Eingreifen als Ortsführer und auf seine Hilfsbereitschaft zurückzuführen sei. Er habe sich eben aus menschlichen Gründen um alles angenommen, habe sich aber nun nach den gemachten Erfahrungen zum Vorsatz gemacht, nie mehr in so selbstloser Weise einzugreifen. Anhaltspunkte für ein weiteres Vorgehen sind nicht mehr vorhanden.
(Sehn, Kriminaloberkommissar. Riedmayr, Kriminalinspektor.)
(Als Zeuge geladen, als Täter vernommen).
Nach der Vernehmung in München:
(Anklage Meier, Wangen, Säger)
München den 12.05.1931: Nach dem Eindruck den ich bei der gründlichen Einvernahme vom 30.03.1931 gewann, halte ich jedoch eine Täterschaft des Schlittenbauer für sehr unwahrscheinlich.
(Riedmayr, Tenner, Fauß)
München den 30.11.1933:Dieses Wissen von Schaupp ist nicht ausreichend, um neue Tatsachen zu schaffen, die eine Wiederaufnahme der Erhebung rechtfertigen würde. (Gradler)
München, 29.November 1933: In den letzten Jahren ist schon öfters das Gerücht verbreitet worden, der verheiratete Landwirt Lorenz Schlittenbauer geboren am 16.8.1874 in Gröbern, sei der Mörder von Hinterkaifeck. Am 31.03.1931 wurde Schlittenbauer durch die Polizeidirektion München einem eingehendem Verhör unterzogen. Anhaltspunkte, die ein weiteres Vorgehen gegen Schlittenbauer gerechtfertigt hätten, konnten nicht erbracht werden.
Gez. Gradler Kriminalinspektor.
München, den 22.11.1934: Es erübrigt sich auf die wertlosen Angaben von Knauer und Hammer oder Gärtner, Bürsten Hausiererin von Gröbern. Es kann weder gegen Wendelin Kaspar noch gegen Lorenz Schlittenbauer vorgegangen werden.
(Dr. Leibig)
Ingolstadt den 08.09.1981: Es bestand auch zur Tatzeit zwischen den Familien Schlittenbauer und Gruber-Gabriel keine Feindschaft. Bei Schlittenbauer kann man daher auch bei ganz kritischer Einstellung kein Motiv für eine derart schreckliche Tat erkennen.
(Kolb Kriminalpolizeinspektor)