Aussagen: 1925-06-09 Schäfer Franziska und Josef
Quelle
Staatsarchiv München
Detailinformationen
Datum
09.06.1925
Ort
Zugegen
Josef Schäfer, Schwager der Maria Baumgartner
Franziska Schäfer, geb. Baumgartner, Schwester der Maria Baumgartner
Inhalt
Aussage der Franziska Schäfer und des Josef Schäfer
Abt. 1 Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck
II. In Frage kommt als Schwager der verh. Hausbesitzer und Hilfsarbeiter Josef Schäfer Geb. 18.11.72 in Unterbernbach, wohnt Winterstraße 3/0, er verheiratet in II. Ehe mit der Franziska Baumgartner Geb. 30.08.78 zu Schrobenhausen, Schwester der ermordeten Maria Baumgartner. Frau Schäfer, Schwester der Ermordeten, erklärt:“Ich weiß bestimmt, daß meine Schwester Maria keine Liebschaften unterhalten habe. Sie hat sich nie mit Männern abgegeben, im Gegenteil über diese geschimpft. Ein paar Jahre vor ihrem Tode hat sie mir erzählt, daß sie von einem Bauernknecht oder Hüter in Ecknach bei Aichach, mit Anträgen verfolgt werde. Wer aber dieser Bursche ist, hat sie nicht gesagt. Meine Schwester war sehr religiös, ging fleißig in die Kirche und war geistig etwas beschränkt, Tanzplätze hat sie nie besucht. Vermögen besaß sie von Hause aus nicht. Sie war die meiste Zeit bei der Mutter in Kühbach. Erst in den letzten Jahren hat sie bei den Bauern gedient. Ihr Lohn war gering, meistens hat sie nur um das Essen und um die Kleidung gearbeitet. Ersparnisse konnte sie daher kaum machen. Zuletzt war sie bei einer alten Frau in Unterwittelsbach, dort sei ihr angeblich die Stelle gekündigt worden, weil der Bürgermeister nicht haben wollte, daß eine krüppelhafte Person in der Gemeinde sei. Von Unterwittelsbach kam sie zu mir nach Mühlried und blieb da 14 Tage. Dann wurde ihr von der Verdingerin aus Schrobenhausen die Stelle bei der Frau Gabriel in Hinterkaifeck zugebracht. Ich selbst habe sie am Mordtage zu der Frau Gabriel gebracht und habe auch mit der Frau Gabriel und mit deren Mutter gesprochen. Am Abend bin ich wieder nach Mühlried zurückgegangen. Meine Schwester war geistig etwas beschränkt, hatte einen kurzen Fuß und daher einen hinkenden Gang“. Der Name Josef Bärtl ist den Eheleuten Schäfer unbekannt. Auch die Ermordete hat angeblich diesen Namen nie gebraucht. Auf Vorzeigung der beiden Lichtbilder des Bärtl erklärten sie, daß ihnen der Abgebildete ganz unbekannt sei. Bärtl ist neuerdings zur Ausmittlung und Festnahme ausgeschrieben. (Siehe dessen Personalakt). III: Erhebungen an die Gendarmeriestation Aichach zur Ausmittlung des in Frage kommenden Knechts oder Hüters in Ecknach abgegeben und das Ersuchen gestellt, die Verhandlungen nach Erledigung direkt der Staatsanwaltschaft Neuburg a.D. zurückzuleiten.
I.A.
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Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck
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