Dokumente: 1932-10-14 Vernehmung Schnepf Willy

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Vernehmung

Detailinformationen

Datum

20.10.1932

Ort

Bamberg

Art des Dokumentes

Vernehmungsprotokoll

Verfasser

Amtsgericht Bamberg
Amtsgerichtsrat Dr. Krumbacher
Urkundsbeamte Inz. Forster

Verfasst für

Staatsanwaltschaft Augsburg

Quelle

Staatsarchiv Augsburg

Inhalt

C1010/32
I. Die Blatt 4 genannten Akten der früheren Staatsanwaltschaft' Neuburg a.D. sind beigenommen.

II.  Angaben des Philipp Schnepf vom 3.10.1929 befinden sich Bl. 15 r ff A 973/29. 

III. Samt Akten und Beiakten g.R zum Amtsgerichte

Bamberg

mit dem Ersuchen, den Büßer Philipp Schnepf im Zuchtshaus Ebrach zu den Angaben des Anzeigers Heinz zu hören, insbesondere über sein angebliches Wissen über eine Beteiligung eines Schweiger.

Augsburg; 14. Oktober 1932.

Staatsanwaltschaft:
gez.Dr. Rohmeder,

I. Staatsanwalt.



Amtsgericht Bamberg

Zeugen-Vernehmung


aufgenommen im Verhörzimmer des Zuchthauses Ebrach wegen des sechsfachen Raubmordes in Hinterkaifeck.
Gegenwärtig: Der Amtsgerichtsrat: Dr. Krumbacher,
             Der Urkundsbeamte: Inz. Forster.

Ebrach, den 20. Oktober 1932

Aus der Haft vorgeführt erscheint der Büßer

S c h n e p f Willy,

dessen Persönlichkeit durch den Oberwachtmeister Wolfrum bestätigt wird.
Der Zeuge wurde von dem Gegenstand der Vernehmung in Kenntnis gesetzt, zur Wahrheitsangabe ermahnt, und vernommen:

Zur Person:

S c h n e p f Willy, 31 Jahre alt, led. Landwirt aus Probfeld, z.Zt. im Zuchthause Ebrach in Strafhaft bis 1937.

Zur Sache:

Den Heinz habe ich von Nürnberg her flüchtig gekannt. Im Zuchthause hier waren wir 3 Jahre lang zusammen und haben uns angefreundet.
Ich war noch nie in Hinterkaifeck. Von Simon Kaltenecker weiß ich, daß es ein einzelner Hof ist. Ich will nun nähere Angaben über mein Wissen von dem Raubmord in Hinterkaifeck machen. Bisher habe ich darüber geschwiegen, weil ich mit der Schwester Rosa der Brüder Kaltenecker ein Verhältnis hatte und sie mir bis 1927 oder 1928 auch noch ins Zuchthaus Briefe schrieb. Auch ihre Mutter hat mir einmal geschrieben. Die Rosa Kaltenecker soll nun verheiratet sein.
Auch folgender Umstand hielt mich bisher von der Wahrheitsangabe ab: 1923 begingen die Brüder Simon, Michael Kaltenecker und Josef Groß bei Josef Glöckel in Probfeld einen Raub. Mein Vater hat mir später erzählt, daß er von diesen Dreien kurz vor der Tat davon unterrichtet worden sei, daß sie einen Einbruch oder einen Raub beabsichtigten. In der Annahme, daß mein Vater sich durch die Nichtanzeige des bevorstehenden Verbrechens strafbar gemacht habe und in der Annahme, daß ihn die Brüder Kaltenecker hiewegen zur Anzeige bringen würden, wenn ich Angaben über den Hinterkaifecker Mord machen würde, habe ich, um meinen Vater zu schonen, bisher die Wahrheit über Hinterkaifeck verschwiegen. Da mein Vater im November 1931 gestorben ist, hindert mich nichts mehr an der Mitteilung dessen, was ich weiß.