Aussagen: 1922-05-04 Bichler Anton
Quelle
Staatsarchiv Augsburg
Detailinformationen
Datum
04.05.1922
Ort
Gut Lindahof, Gmd. Althegnenberg
Zugegen
Anton Bichler, Krim.Kom. Neuss, Krim.Sekr.Kollmer
Inhalt
Polizeidirektion München Lindahof, den 4.Mai 1922 Fahndungsabteilung nachm. 1 1/2 Uhr
Richtig ist es, daß ich mit der ehem. Dienstmagd Kreszenz Rieger Rieger, die vom Jahre 20 auf 21 –Anl. 1- im Einödhof Hinterkaifeck im Dienste war ein Liebesverhältnis anknüpfen wollte. Ich gebe auch zu, daß ich einigemale zu ihr zur Nachtzeit zum Kammerfenster kam und nur einmal zu ihr eingelassen worden bin. Daß der Hund bei mir nichts gemacht hätte, wenn ich den Hofraum betrat, ist nicht zutreffend. Das Verhältnis mit ihr habe ich deshalb abgebrochen, weil ich sie in Schrobenhausen mit einer Mannsperson in der Wirtschaft zum Grieser sitzen habe sehen. Ich bestreite die mir vorgehaltenen Drohungen –Anl. 1- gegen die Rieger und die Familie bzw. Gabriel, insbes. Daß ich mich geäußert hätte, die Kaifecker gehören alle erschlagen. Richtig ist es, daß ich beim Dampfdreschen dort mitgeholfen habe und daß es möglich sein kann, mich über die vorgestellte Kost mißliebig in der vorgehaltenen weise –Anl. 2- geäussert habe. Die ermordeten waren mir persönlich bekannt. Sie waren sehr sparsam, fleißig und zurückgezogen. Jeglicher Verkehr mit anderen Personen wurde von den Ermordeten gemieden. Über irgend welche Personen, die dort beschäftigt waren, außer den bereits bekannten kann ich keine Auskunft geben. Obwohl ich und mein Bruder Karl in letzter Zeit auf dem Lindahof zusammen gearbeitet haben, kann von eine besonders brüderlichen Einvernehmen nicht gesprochen werden. Von dem Morde in Hinterkaifeck erfuhr ich durch die Zeitung. Ich und mein Bruder waren zur Zeit der Tat und zwar die Nacht zum 1.April auf dem Gute Lindahof. Wir haben beide in der betreff-enden Nacht den Gemeindebezirk Althegnenberg nicht verlassen. Sofern wir nach Beendigung der Arbeit nicht zuhause blieben, hielten wir uns in der Wirtschaft zum Bergmüller in Althegnen-berg auf. Für die Richtigkeit meiner Angaben bitte ich den Baumeister Huber im Gute Lindahof und den Wirt Bergmüller und seine Kellnerin in Althegnenberg zu hören. Wer der Mord verübt oder angestiftet oder Beihilfe geleistet haben könnte, hierüber kann ich keine Angaben machen. Richtig ist es, daß ich im Laufe des vergangenen Jahres im Jagdbezirk des Rechtsanwalts Schneider in Schrobenhausen und zwar im Gemeindebezirk Wangen gewildert habe. Zum Wildern selbst hatte ich ein Infanteriegewehr, das ich seinerzeit von der Ein-wohnerwehr erhalten hatte, benutzt. Ich habe aber nur lediglich Raben geschossen und kein jagdbares Wild. Ich stelle in Abrede, daß ich mit dem Schuster Kreitmeier von Laag auf die Jagd gegangen bin. Ich nehme aber an, daß Kreitmeier gewildert hat, weil ich von der Nähe meiner Behausen Schüsse habe hören. Nachdem ich vom Jagdpächter, Rechtsanwalt Schneider in Schrobenhausen zu Recht gewiesen worden bin, habe ich dessen Jagdgebiet nicht mehr betreten. Seit 4.Mai v.J. bin ich nicht mehr nach Waidhofen gekommen. Ich kann auch keine Angaben über die verschiedenen, von meinem Bruder verübten Diebstähle machen. L. U. Zur Sache gehört: gez. Neuss gez. Anton Bichler Krim.Kom. gez. Kollmer Krim.Sekr. |
Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck
Fragen/Bemerkungen
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