Aussagen: 1922-08-02 Gruber Bernhard: Unterschied zwischen den Versionen

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Der verh. Gütler Bernhard G r u b e r von Strobenried, B.A. Schrobenhausen, z. Zt. Verwalter des Einödhofes Hinterkaifeck gab zu den Erklärungen des getr. Leb. Landwirtes und Unter-händler Alois B a l d a u f von Nürnberg, dort Südstr. 44/0 auf Befragen an:
Der verh. Gütler Bernhard [[Personen: Gruber Bernhard | Gruber]] von Strobenried, B.A. Schrobenhausen, z. Zt. Verwalter des Einödhofes Hinterkaifeck gab zu den Erklärungen des getr. Leb. Landwirtes und Unterhändler Alois Baldauf von Nürnberg, dort Südstr. 44/0 auf Befragen an:


Seit 4 Monaten, also kurz nach Ermordung meines Bruders und seiner Angehörigen, verwalte ich den Einödhof Hinterkaifeck und werde auf demselben auch bleiben bis er durch Kauf in andere Hände übergeht.
Seit 4 Monaten, also kurz nach Ermordung meines Bruders und seiner Angehörigen, verwalte ich den Einödhof Hinterkaifeck und werde auf demselben auch bleiben bis er durch Kauf in andere Hände übergeht.


Vor etwa 2 oder 3 Monaten wurde von dem Raiffeisenverein Waidhofen das erste Kaufangebot in Höhe von 110.000 M gemacht. Inzwischen waren auch andere Kauflustige aufgetaucht u.a. auch der heute wieder miterschienene B a l d a u f, den ich aber dem Namen nach nicht kenne. Glaublich vor etwa 14 Tagen kam er zum ersten Male auf den Hof, frug ob derselbe zu kaufen wäre und besichtigte den Hof innen und außen. Er sagte damals, daß er einen Käufer für den Hof hätte. Ein Angebot machte er damals nicht. Nach etwa 8 Tagen kam er wieder und zwar diesesmal in Begleitung eines etwa 21-22 jährigen Burschen. Baldauf sagte damals, daß der Vater dieses Burschen den Hof für ihn (Burschen) kaufen wolle. Wer der Bursche war, weiß ich nicht. Ich habe ihn nicht gekannt und Baldauf hat ihn mir auch nicht vorgestellt. Seit dieser zeit kam Baldauf nicht mehr. Ein Angebot hat er auch beim zweiten male nicht gemacht. Seinem Reden nach wäre aber zu entnehmen gewesen, daß er den Kauf des Hofes ernstlich vor habe, nachdem er immer wieder sagte, er werde den Hof kaufen.
Vor etwa 2 oder 3 Monaten wurde von dem Raiffeisenverein Waidhofen das erste Kaufangebot in Höhe von 110.000 M gemacht. Inzwischen waren auch andere Kauflustige aufgetaucht u.a. auch der heute wieder miterschienene Baldauf, den ich aber dem Namen nach nicht kenne. Glaublich vor etwa 14 Tagen kam er zum ersten Male auf den Hof, frug ob derselbe zu kaufen wäre und besichtigte den Hof innen und außen. Er sagte damals, daß er einen Käufer für den Hof hätte. Ein Angebot machte er damals nicht. Nach etwa 8 Tagen kam er wieder und zwar diesesmal in Begleitung eines etwa 21-22 jährigen Burschen. Baldauf sagte damals, daß der Vater dieses Burschen den Hof für ihn (Burschen) kaufen wolle. Wer der Bursche war, weiß ich nicht. Ich habe ihn nicht gekannt und Baldauf hat ihn mir auch nicht vorgestellt. Seit dieser zeit kam Baldauf nicht mehr. Ein Angebot hat er auch beim zweiten male nicht gemacht. Seinem Reden nach wäre aber zu entnehmen gewesen, daß er den Kauf des Hofes ernstlich vor habe, nachdem er immer wieder sagte, er werde den Hof kaufen.


Nach meiner Einschätzung ist der Hof dem heutigen Geldstande nach 2 Millionen Wert. Beim Hofe sind 49 Tgw. 55 Dezim. Grund, wovon lt. Katastereintrag 12 Tgw. 10 Dezim. Wald sind. Vom Walde sind 3-4 Tgw. Schlagbar.
Nach meiner Einschätzung ist der Hof dem heutigen Geldstande nach 2 Millionen Wert. Beim Hofe sind 49 Tgw. 55 Dezim. Grund, wovon lt. Katastereintrag 12 Tgw. 10 Dezim. Wald sind. Vom Walde sind 3-4 Tgw. Schlagbar.
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== Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck ==
== Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck ==
Bernhard Gruber war der Bruder des Ermordeten Andreas Grubers.
Bernhard Gruber war der Bruder des Ermordeten Andreas Grubers.

Version vom 20. März 2011, 15:32 Uhr

Quelle

Detailinformationen

Datum

02.08.1922

Ort

München

Zugegen

Bernhard Gruber
Kollmer, Kriminalsekretär

Inhalt

Polizeidirektion München München, den 2. August 1922


Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck


Der verh. Gütler Bernhard Gruber von Strobenried, B.A. Schrobenhausen, z. Zt. Verwalter des Einödhofes Hinterkaifeck gab zu den Erklärungen des getr. Leb. Landwirtes und Unterhändler Alois Baldauf von Nürnberg, dort Südstr. 44/0 auf Befragen an:

Seit 4 Monaten, also kurz nach Ermordung meines Bruders und seiner Angehörigen, verwalte ich den Einödhof Hinterkaifeck und werde auf demselben auch bleiben bis er durch Kauf in andere Hände übergeht.

Vor etwa 2 oder 3 Monaten wurde von dem Raiffeisenverein Waidhofen das erste Kaufangebot in Höhe von 110.000 M gemacht. Inzwischen waren auch andere Kauflustige aufgetaucht u.a. auch der heute wieder miterschienene Baldauf, den ich aber dem Namen nach nicht kenne. Glaublich vor etwa 14 Tagen kam er zum ersten Male auf den Hof, frug ob derselbe zu kaufen wäre und besichtigte den Hof innen und außen. Er sagte damals, daß er einen Käufer für den Hof hätte. Ein Angebot machte er damals nicht. Nach etwa 8 Tagen kam er wieder und zwar diesesmal in Begleitung eines etwa 21-22 jährigen Burschen. Baldauf sagte damals, daß der Vater dieses Burschen den Hof für ihn (Burschen) kaufen wolle. Wer der Bursche war, weiß ich nicht. Ich habe ihn nicht gekannt und Baldauf hat ihn mir auch nicht vorgestellt. Seit dieser zeit kam Baldauf nicht mehr. Ein Angebot hat er auch beim zweiten male nicht gemacht. Seinem Reden nach wäre aber zu entnehmen gewesen, daß er den Kauf des Hofes ernstlich vor habe, nachdem er immer wieder sagte, er werde den Hof kaufen.

Nach meiner Einschätzung ist der Hof dem heutigen Geldstande nach 2 Millionen Wert. Beim Hofe sind 49 Tgw. 55 Dezim. Grund, wovon lt. Katastereintrag 12 Tgw. 10 Dezim. Wald sind. Vom Walde sind 3-4 Tgw. Schlagbar.



Gez. Kollmer Krim. Sekretär

Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck

Bernhard Gruber war der Bruder des Ermordeten Andreas Grubers.

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