Aussagen: 1924-02-25 unbekannt: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 8. Januar 2011, 10:03 Uhr
Quelle
Staatsarchiv München / PolDir 8091 B
Detailinformationen
Datum
05.02.1924
Ort
München
Zugegen
Aussager ungenannt Graf v. Soden, Polizeidirektion München
Inhalt
Vernehmung eines Unbekannten (Bei der bekannten, aber nicht genannt sein wollenden Person könnte es sich um Pfarrer Haas aus Waidhofen handeln. Bestätigt ist diese Vermutung jedoch nicht.)
Fahndungsabteilung Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck.
„Am Sonntag den 17. Februar 24 fand in der Brunner´schen Gastwirtschaft in Waidhofen ein Ball statt. Dabei kam es auch zu einer kleinen Streiterei und Schieberei zwischen einem gewissen Josef Maier in Waidhofen und dem ebenfalls in Waidhofen ansässigen Andreas Kaspar. Ersterer soll von dem Kaspar eine Ohrfeige erhalten haben. Darüber war der Maier erzürnt. Kaspar hat dann zu dem Maier gesagt er werde ihn erschlagen. Nun hat Josef Maier erwidert: „Ja, das könnt ihr, das Leuterschlagen.“ Josef Maier war nach dem Raubmord in Hinterkaifeck wegen Getreidediebstahls in Haft. Dabei hat er einmal einen Zettel vom Gefängnis aus durchs Fenster geworfen, der für seine Geliebte die Maria Thaler bestimmt war. Der Zettel ist aber in andere Hände gelangt und kam dann in die Hände der Gendarmerie in Hohenwart. Was weiter geschah ist nicht bekannt. In dem Zettel sei unter anderem gestanden, dass er – Maier – nur den Diebstahl eingestanden habe, weiter habe er nichts gesagt, sie brauche keine Angst zu haben. Schon einige Zeit vor dem Raubmord in Hinterkaifeck ist dem Johann Gall in Waidhofen im Walde eine Haue gestohlen worden. Er soll sofort Verdacht gehegt haben, dass nur der Thaler und sein Sohn der Josef Thaler diese Haue gestohlen haben. Diese Beiden haben in nächster Nähe des Tatortes sich ebenfalls mit Herausnehmen von Stöcken beschäftigt. Johann Gall es bis jetzt nicht der Mühe wert gefunden haben, diese Haue in Schrobenhausen anzusehen. Wenn Gall diese Haue als sein Eigentum anerkennt, wäre man schon ein Stück weiter. Josef Thaler soll früher sehr häufig in Hinterkaifeck bei der Familie Gruber mit der Frau Gabriel, Witwe, verkehrt haben. Er soll auch Viktoria Gabriel gerne heiraten haben wollen. Sie habe ihn aber nicht mögen, wegen seines lüderlichen Lebenswandels. Der alte Thaler habe dann das Anwesen Hinterkaifeck kaufen wollen und soll sich sehr aufgeregt haben, weil dieses der alte Gabriel erworben hat. In Waidhofen spricht man allgemein, dass die Mörder von Hinterkaifeck nur unter dem alten Thaler, dem Josef Thaler, dem Schwiegersohn Andreas Kaspar zu suchen sind. Der Josef Maier, der eine Liebschaft mit der Tochter des alten Thaler, mit Namen Maria, unterhalten hat, dürfte zweifellos von dem Raubmord näheres wissen. Maier hat auch am Sonntag den 17. ds. nachdem er von dem Andreas Kaspar geschlagen war, sich in der Weise geäußert, dass er alle ins Zuchthaus bringe. Als Zeugen sind zu vernehmen: Franziska Maier, Schwester des vorgen. Josef Maier, Frau Maria Heinzinger, Krämerin. Diese Personen sind in dann der Lage weitere Zeugen zu benennen.
Anz.Verz. Z. A 169/22 Dem Herrn I. Staatsanwalte beim Landgerichte Neuburg a. Donau Unter Bezugnahme auf die Fernmündliche Besprechung vom Heutigen ergebenst übersendet.
gez. Graf v. Soden
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Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck:
Fragen/Bemerkungen
Bei der den Polizisten bekannten, aber nicht genannt sein wollenden Person könnte es sich um Pfarrer Haas aus Waidhofen handeln. Bestätigt ist diese Vermutung jedoch nicht.
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