Aussagen: 1952-01-10 Mayer Josef: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 8. Januar 2011, 08:24 Uhr
Quelle
Staatsarchiv Augsburg
Detailinformationen
Datum
10.01.1952
Ort
Waidhofen
Zugegen
Josef Mayer
Inhalt
Landpolizei B a y e r n Waidhofen, den 10.Januar 1952 Chefdienststelle Schwaben - Kriminalstelle –
Aufgesucht in seiner Wohnung, mit dem Gegenstand der Vernehmung vertraut gemacht und zur Wahrheitsangabe ermahnt, gibt Josef Mayer folgendes an: Zur P e r s o n M a y e r, Vorname Josef, verh. Postschaffner, geb. 6.6.1895 in Burgmannshofen. LK. Donauwörth, wohnhaft in Waidhofen, Hs.Nr. 56, LK. Schrobenhausen. Zur S a c h e “Seit dem Jahre 1914 bin ich im Postdienst tätig. Vom Jahre 1915 – März 1920 war ich beim Militär bezw. in franz. Kriegsgefangenschaft. Nach meiner Rückkehr aus der Gefangenschaft war ich zunächst in Ingolstadt im Postdienst und seit 1.3.1921 bin ich in Waidhofen, LK. Schrobenhausen, im Postdienst tätig. Ich bin hier im Landzustelldienst tätig und komme schon immer in die Gegend von Gröbern, Vorder- und Hinterkaifeck, Heidhof, Oberheidhof usw. In meiner Eigenschaft als Postbote kam ich auch in das Anwesen Hinterkaifeck. Bei dieser Gelegenheit lernte ich die Bewohner von Hinterkaifeck kennen. Die Eheleute Gruber und auch die Frau Viktoria Gabriel waren nach meiner Ansicht schon zugängliche Leute. Man konnte sich schon mit ihnen unterhalten, wenn gleich sie sehr sich waren. Bei meinem Zustellgang kam ich im Monat einmal ins Haus. Dies war immer dann der Fall, wenn ich der Frau Gabriel ihre Kriegerwitwenrente überbrachte. Am Anwesen Hinterkaifeck kam ich täglich vorbei. An den Montagen, Mittwochtagen und Freitagen stellte ich jeweils die Zeitungen (damaliges Schrobenhauser Wochenblatt) zu. Mit den Bewohnern von Hinterkaifeck war es so vereinbart, das ich die Zeitung jeweils hinten am Küchenfenster reinstecken solle. Manchmal kam es auch vor, das einer der Bewohner heraußen am Backofen, am Brunnen oder sonstigen Arbeit beschäftigt war. Bei diesen Gelegenheiten habe ich mich sowohl mit dem alten Gruber und dann und wann auch mit der Frau Gabriel unterhalten. Glaublich im Monat März 1922 wurde ich sowohl von Gruber als auch von Frau Gabriel wiederholt gefragt, ob ich jemand gesehen hatte, weil sie glauben, dass immer jemand im Anwesen sei. Um diese Zeit wurde beim Anwesen Hinterkaifeck entweder von Gruber selbst oder von Frau Gabriel ein Exemplar „Münchner Zeitung“ gefunden. Sie fragten mich, ob ich diese verloren hätte bezw. wer in der Umgebung Bezieher der Münchner Zeitung sei. Um diese Zeit hatte es einmal einen Schneematsch. Als ich am Anwesen Hinterkaifeck vorbei kam, waren Gruber Andreas und Viktoria Gabriel bei den Spuren, die von dem Weg zum Motorenhaus hinführten. Damals sagten sie mir, dass im Schnee eine Spur in den Stadel führte und sie aber bei der Suche nichts gefunden haben. Am Freitag, den 31.3.1922, habe ich bei meinem Zustellgang dem Gruber die Zeitung noch übergeben. Dieser war damals an der Nordseite des Hauses beim Brunnen und schöpfte Wasser. An diesem Tag habe ich Gruber das letzte mal gesehen. Meine nächste Zustellung war dann der Montag, der 3.4.1922. An diesem Tage habe ich von Hinterkaifeck niemand gesehen. Ich steckte die Zeitung, wie sonst auch, ins Küchenfenster. Aufgefallen ist mir nur, dass ich bei diesem Gang den Kinderwagen nicht in der Küche, wie sonst, stehen sah. Die Küchentür selbst war halb geöffnet. Dazu möchte ich bemerken, dass ich dem Kind, das sich im Wagen immer selbst schaukelte, bei meinen Zustellgängen durch das Küchenfenster zuschaute. Das Vieh im Stall zeigte sich um diese Zeit – es war gegen 8:30 Uhr etwas unruhig und brummte. Gebrüllt hat das Vieh nicht. Der Hofhund hat nie angeschlagen, wenn ich meine Post im Küchenfenster absteckte. Nicht richtig ist, dass ich am Montag, den 3.4.1922, die vorher erschienene Zeitung am Küchenfenster steckend vorgefunden habe. Dies trifft schon deshalb nicht zu, weil ich die Zeitung vom Freitag dem alten Gruber persönlich, so wie ich vorher angegeben habe, beim Brunnen übergeben habe. Wenn tatsächlich meine letzt zugestellte Zeitung noch, wie häufig angegeben wurde, am Küchenfenster gesteckt hätte, so würde ich mich bestimmt im Anwesen Hinterkaifeck umgesehen haben. Dies schon deshalb, weil mir bekannt war, dass die Hinterkaifecker ja schon fast immer auf die Zeitung gewartet haben. Das Anwesen Hinterkaifeck hatte zwei Haustüren. Die hintere an der Nordseite war ohne Türklinke außen. Man konnte diese nur von innen öffnen. Ich ging jeweils bei der hinteren Haustüre ein und aus. Wenn man die hintere Haustüre betreten hatte, kam man zuerst in eine Art Futterkammer. Von dort aus ging eine Türe, die rechts war, in die Küche. Außerdem führte von der Futterkammer aus eine Treppe zum Getreideboden, links führte eine Türe zum Stall. An der Südseite war das Anwesen mit einem Drahtgeflecht umzäunt. An der Nordseite befanden sich morsche Stangen. Nach Entdeckung der Tat wurde ich von dem damaligen Gendarmeriebeamten Goldhofer von Hohenwart über meine Wahrnehmungen vernommen. Schon seiner Zeit machte man mir zum Vorwurf, dass ich mehrere Zeitungen aufgesteckt hätte. Dies entsprach aber nicht den Tatsachen. Schon damals habe ich meine Angaben so gemacht wie heute. (Unter dem Protokoll ist handschriftlich folgendes vermerkt: „welchen Weg meint Mayer“) Vermutlich auf folgenden Satz bezogen: „...Viktoria Gabriel bei den Spuren, die von dem Weg zum Motorenhaus hinführten“ |
Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck:
Postbote, zuständig für Gröbern (Hinterkaifeck).