Aussagen: 1933-12-18 Krammer Grassl Hammerschmied: Unterschied zwischen den Versionen

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Aussagen der Walburga Krammer
Aussagen der <br> Walburga Krammer<br>
Maria Graßl
Maria Graßl
und des Pius Hammerschmied
und des<br> Pius Hammerschmied<br>


Schrobenhausen, den 18.Dez. 1933
Schrobenhausen, den 18.Dez. 1933<br><br>


Niederschrift
Niederschrift<br>


Am Montag, den 18.Dezember 33 war Frau Walburga K r a m m e r aus Schrobenhausen (Wohnung bei Promoli Hennengasse) in der SA Dienststelle und im Büro des Sonderkommissars W i e d m a n n in Schrobenhausen und machte folgende Aussagen, die sich auf den Mordüberfall in Kaifeck beziehen:
Am Montag, den 18.Dezember 33 war Frau Walburga K r a m m e r (Krammer) aus Schrobenhausen (Wohnung bei Promoli Hennengasse) in der SA Dienststelle und im Büro des Sonderkommissars W i e d m a n n (Wiedmann) in Schrobenhausen und machte folgende Aussagen, die sich auf den Mordüberfall in Kaifeck beziehen:<br><br>


Ich war am 3. Februar 1924 bei der Beerdigung der verst. Josefa Ottilinger und Brunnen und traf in Brunnen mit den Schlittenlocher oder Schlittenbauer genannt“ Peter von Gröbern“ und ich äußerte im Lauf des Gesprächs, daß ich mich wundere, daß so viele gescheite Herrn im Gericht sitzen und doch nichts herauskommt – gemeint war der Mord in Kaifeck. Ich äußerte, daß doch unbedingt jemand das Vieh habe füttern müssen und die Sauen, sonst hätte das Vieh geschrieen und die Sauen hätten die Bruckprügel herausgeworfen.
Ich war am 3. Februar 1924 bei der Beerdigung der verst. Josefa Ottilinger und Brunnen und traf in Brunnen mit den Schlittenlocher oder Schlittenbauer genannt“ Peter von Gröbern“ und ich äußerte im Lauf des Gesprächs, daß ich mich wundere, daß so viele gescheite Herrn im Gericht sitzen und doch nichts herauskommt – gemeint war der Mord in Kaifeck. Ich äußerte, daß doch unbedingt jemand das Vieh habe füttern müssen und die Sauen, sonst hätte das Vieh geschrieen und die Sauen hätten die Bruckprügel herausgeworfen.<br><br>


Daraufhin sagte der“ Peter von Gröbern“:“ Ja, wenn alle so gescheit wären, wie Du, dann hätten sie ihn schon erwischt. So aber haben sie ihn nicht erwischt.“ (Dabei zog er die Augenlieder herab, bleckte die Zunge heraus und sagte:“ Da ziehst Du es mir heraus.“) In den Vaterschaftssachen äußerte er, als die Ermordete sagte er solle Vater machen, er brauche ja nichts zahlen: „Ich mache den Vater, aber büßen müßt ihr es.“ (Er meinte den Gang – das er mitgegangen ist – muß sie büßen.) Er selbst sagt, wer die umgebracht hat, hat keinen Mord begangen, sondern nur Blutschande ausgerottet.
Daraufhin sagte der“ Peter von Gröbern:“ Ja, wenn alle so gescheit wären, wie Du, dann hätten sie ihn schon erwischt. So aber haben sie ihn nicht erwischt.“ (Dabei zog er die Augenlider herab, bleckte die Zunge heraus und sagte: “Da ziehst Du es mir heraus.“). In den Vaterschaftssachen äußerte er, als die Ermordete sagte er solle Vater machen, er brauche ja nichts zahlen: „Ich mache den Vater, aber büßen müßt ihr es.“ (Er meinte den Gang – daß er mitgegangen ist – muß sie büßen.) Er selbst sagt, wer die umgebracht hat, hat keinen Mord begangen, sondern nur Blutschande ausgerottet.<br><br>


Ein Nachtrag zum obigen:
Ein Nachtrag zum obigen:<br>
Als ich die oben genannten Worte an den“ Peter von Gröbern“ richtete, war er furchtbar aufgeregt, so daß er das Messer, das ihm seine Frau zum Essen hinreichte, an die Wand warf, worauf seine Frau sagte:“ Nun, was hat er denn jetzt.“ Obige Aussage mache ich mit bestem Wissen und Gewissen und bestätige die Richtigkeit durch meine Unterschrift:
Als ich die oben genannten Worte an den“ Peter von Gröbern“ richtete, war er furchtbar aufgeregt, so daß er das Messer, das ihm seine Frau zum Essen hinreichte, an die Wand warf, worauf seine Frau sagte:“ Nun, was hat er denn jetzt.“ Obige Aussage mache ich mit bestem Wissen und Gewissen und bestätige die Richtigkeit durch meine Unterschrift:<br><br>


gez. Walburga K r a m m e r
gez. Walburga K r a m m e r<br><br>


Bei obiger Aussage waren zugegen:
Bei obiger Aussage waren zugegen:<br>


Sturmbannführer und Sonderkommissar: Adjutant u. Scharführer
Sturmbannführer und Sonderkommissar: Adjutant u. Scharführer<br>


gez. J. Wiedmann gez. Stempfle
gez. J. Wiedmann<br> gez. Stempfle


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Nr. B 8.
Nr. B 8.<br>
Schrobenhausen, 3. Januar 1934
Schrobenhausen, 3. Januar 1934<br>
Gendarmeriehauptstation Schrobenhausen
Gendarmeriehauptstation Schrobenhausen<br>


An den
An den<br>
Herrn Oberstaatsanwalt im Landgerichte A u g s b u r g
Herrn Oberstaatsanwalt im Landgerichte A u g s b u r g<br><br>


Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck
Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck<br>


Gelegentliche Erhebungen in o.S. teilte mir die Tändlerin  
Gelegentliche Erhebungen in o.S. teilte mir die Tändlerin <br>


Maria G r a ß l
Maria G r a ß l (Graßl) <br>
66 Jahre alt, wohnhaft in Schrobenhausen, Hs.Nr. 232, mit:
66 Jahre alt, wohnhaft in Schrobenhausen, Hs.Nr. 232, mit:<br>


Ich war einmal und zwar in der Inflationszeit beim Hamstern. Dabei bin ich auch in des Anwesen Wendelin Kaspar in Waidhofen, Gem. Schrobenhausen, gekommen. Dessen Ehefrau fragte mich, was die Leute in Schrobenhausen über den Mord in Hinterkaifeck sagen.
Ich war einmal und zwar in der Inflationszeit beim Hamstern. Dabei bin ich auch in des Anwesen [[Personen: Kaspar Wendelin | Wendelin Kaspar]] in Waidhofen, Gem. Schrobenhausen, gekommen. Dessen Ehefrau fragte mich, was die Leute in Schrobenhausen über den Mord in Hinterkaifeck sagen.<br><br>


Da ich auch einmal hörte, von wem weiß ich nicht mehr, daß Kaspar die Kaifecker erschlagen haben soll, sagte ich zur Frau Kaspar: Ja, da – Schrobenhausen meinend – sind wie halt der Meinung, daß Dein Mann gemacht hat und wenn er`s gemacht hat, so gehört er auch auf`s Brettl nauf. Wenn`s net wahr ist, daß er`s war, so ist`s recht hart für Euch, wenn die Leute so was reden.“ Frau Kaspar schrie ihrem Ehemann und kam dieser zugleich zur Stubentür herein: Sie sagte:“ Wendl do geh`rein und laß Dir von der Marie erzählen, was die Leut`in Schrobenhausen sagen.“ Ich erzählte es dann nochmals, wie ich schon angegeben habe. Kaspar sagte darauf kein Wort und ist wieder zur Türe hinaus in den Hof gegangen. Es wurde dann weiter nichts mehr gesprochen. Mir ist allerdings die Sache sehr verdächtig vorgekommen, weil Kaspar ohne ein Wort zu sagen wieder zur Türe hinaus gegangen ist, ohne sich zu verteidigen. Mehr kann ich nicht angeben.“
Da ich auch einmal hörte, von wem weiß ich nicht mehr, daß Kaspar die Kaifecker erschlagen haben soll, sagte ich zur Frau Kaspar: Ja, da – Schrobenhausen meinend – sind wie halt der Meinung, daß Dein Mann gemacht hat und wenn er`s gemacht hat, so gehört er auch auf`s Brettl nauf. Wenn`s net wahr ist, daß er`s war, so ist`s recht hart für Euch, wenn die Leute so was reden.“ Frau Kaspar schrie ihrem Ehemann und kam dieser zugleich zur Stubentür herein: Sie sagte:“ Wendl do geh`rein und laß Dir von der Marie erzählen, was die Leut`in Schrobenhausen sagen.“ Ich erzählte es dann nochmals, wie ich schon angegeben habe. Kaspar sagte darauf kein Wort und ist wieder zur Türe hinaus in den Hof gegangen. Es wurde dann weiter nichts mehr gesprochen. Mir ist allerdings die Sache sehr verdächtig vorgekommen, weil Kaspar ohne ein Wort zu sagen wieder zur Türe hinaus gegangen ist, ohne sich zu verteidigen. Mehr kann ich nicht angeben.“<br><br>


Weiters teilte mir der Gutsbesitzer
Weiters teilte mir der Gutsbesitzer<br> Pius H a m m e r s c h m i e d (Hammerschmied)<br>
47 Jahre alt, wohnhaft in Schrobenhausen, Hs.Nr. 367, mit:“ Am Donnerstag nach dem Mord in Hinterkaifeck – der Mord wurde in der Nacht zum 1.4.22 verübt – war der alte Freundl von Gröbern auf dem Schweinemarkt in Schrobenhausen. Freundl äußerte,- den Täter meinend – brauche man nur holen, der es war. Er meinte damit, wie ich aus seinen weiterem Gespräch entnahm, den Landwirt Lorenz Schlittenlacher, Hausname Perters in Gröbern. Vermutlich habe ich später auch wieder von dem Freundl erfahren, daß der Hackenstiel von der später gefundenen Hacke nicht gedreht, sondern handgearbeitet war, wie Schlittenlacher solche gefertigt hat.<br><br>


Pius H a m m e r s c h m i e d
Weiters erzählte Freundl, daß Schlittenlacher auch recht aufgeregt sich zeigte.<br><br>
47 Jahre alt, wohnhaft in Schrobenhausen, Hs.Nr. 367, mit:“ Am Donnerstag nach dem Mord in Hinterkaifeck – der Mord wurde in der Nacht zum 1.4.22 verübt – war der alte Freundl von Gröbern auf dem Schweinemarkt in Schrobenhausen. Freundl äußerte,- den Täter meinend – brauche man nur holen, der es war. Er meinte damit, wie ich aus seinen weiterem Gespräch entnahm, den Landwirt Lorenz Schlittenlacher, Hausname Perters in Gröbern. Vermutlich habe ich später auch wieder von dem Freundl erfahren, daß der Hackenstiel von der später gefundenen Hacke nicht gedreht, sondern handgearbeitet war, wie Schlittenlacher solche gefertigt hat.


Weiters erzählte Freundl, daß Schlittenlacher auch recht aufgeregt sich zeigte.
Dies habe ich später dem damaligen hies. Amtsgerichtsvorstand, dem inzwischen verst. Oberamtsrichter Hr. Schöntag erzählt mit der Bitte doch einmal diese Erzählung verfolgen zu lassen. Ob etwas und was geschehen, bzw. in dieser Sache unternommen wurde, weiß ich nicht. Die Erzählungen des Freundl hat auch der Gastwirt und Metzger Hans Freundl in Schrobenhausen mit angehört.<br><br>


Dies habe ich später dem damaligen hies. Amtsgerichtsvorstand, dem inzwischen verst. Oberamtsrichter Hr. Schöntag erzählt mit der Bitte doch einmal diese Erzählung verfolgen zu lassen. Ob etwas und was geschehen, bzw. in dieser Sache unternommen wurde, weiß ich nicht. Die Erzählungen des Freundl hat auch der Gastwirt und Metzger Hans Freundl in Schrobenhausen mit angehört.
Auf Einvernahme des Gastwirts und Metzgers Hans Freundl in Schrobenhausen gab dieser an: „Es ist möglich, daß ich seinerzeit die Erzählungen meines Onkels dem inzwischen verst. Landwirt Johann Freundl von Gröbern auf dem hies. Schweinemarkt mit anhörte. Erinnern kann ich mich aber nicht mehr daran. Vor mehreren Jahren, wann es war vermag ich nicht mehr anzugeben, sagte dieser Freundl einmal zu mir, ich könnte es schon sagen, wenn ich möchte und wenn ich net schon so alt wäre. Er wollte damit sagen, wenigstens habe ich`s so aufgefaßt, daß er wisse wer der Täter von Kaifeck ist.<br><br>


Auf Einvernahme des Gastwirts und Metzgers Hans Freundl in Schrobenhausen gab dieser an: „Es ist möglich, daß ich seinerzeit die Erzählungen meines Onkels dem inzwischen verst. Landwirt Johann Freundl von Gröbern auf dem hies. Schweinemarkt mit anhörte. Erinnern kann ich mich aber nicht mehr daran. Vor mehreren Jahren, wann es war vermag ich nicht mehr anzugeben, sagte dieser Freundl einmal zu mir, ich könnte es schon sagen, wenn ich möchte und wenn ich net schon so alt wäre. Er wollte damit sagen, wenigstens habe ich`s so aufgefaßt, daß er wisse wer der Täter von Kaifeck ist.
Etwas bestimmtes hat er nie gesagt. Richtig ist, daß man immer wieder hörte, daß Schlittenlacher Lorenz von Gröbern der Täter von Hinterkaifeck sein soll. Ich selbst aber vermag hiezu keinerlei Beweise zu liefern und sage auch nur das, was man immer draußen von den Leuten so hört. Mehr kann ich in dieser Sache nicht angeben.<br><br>
 
Etwas bestimmtes hat er nie gesagt. Richtig ist, daß man immer wieder hörte, daß Schlittenlacher Lorenz von Gröbern der Täter von Hinterkaifeck sein soll. Ich selbst aber vermag hiezu keinerlei Beweise zu liefern und sage auch nur das, was man immer draußen von den Leuten so hört. Mehr kann ich in dieser Sache nicht angeben.


Nachdem hier nicht bekannt ist, ob damals durch das hies. Gericht gegen Schlittenlacher Erhebungen eingeleitet wurden, wird hierüber berichtet.
Nachdem hier nicht bekannt ist, ob damals durch das hies. Gericht gegen Schlittenlacher Erhebungen eingeleitet wurden, wird hierüber berichtet.
Gez. Wilhelm Moser, HW.u.StF.
Gez. Wilhelm Moser, HW.u.StF.<br>
C 3,17/34.
C 3,17/34.<br><br>


Mit 1 Beil.u.2 Bd.ErmAkten (2456/22 usw. A 1368/30 usw.)
Mit 1 Beil.u.2 Bd.ErmAkten (2456/22 usw. A 1368/30 usw.)<br>
An die Polizeidirektion – Landeskriminalpolizei – München
An die Polizeidirektion – Landeskriminalpolizei – München<br>
Zur Kenntnisnahme. Sind dort Einvernahmen des Johann Freundl bekannt?
Zur Kenntnisnahme. Sind dort Einvernahmen des Johann Freundl bekannt?<br><br>


Augsburg, 11. Januar 1934
Augsburg, 11. Januar 1934<br>
Der Oberstaatsanwalt
Der Oberstaatsanwalt<br>
Unterschrift
Unterschrift<br>




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Dst. 316.
Dst. 316.


Es erübrigt sich, auf die völlig wertlosen Angaben der Walburga K r a m m e r näher einzugehen. Aber auch auf Grund der Angaben der Maria G r a ß l und des Pius H a m m e r s c h m i e d kann weder gegen Wendelin K a s p a r noch gegen Lorenz S c h l i t t e n b a u e r vorgegangen werden.
Es erübrigt sich, auf die völlig wertlosen Angaben der Walburga K r a m m e r näher einzugehen. Aber auch auf Grund der Angaben der Maria G r a ß l und des Pius H a m m e r s c h m i e d kann weder gegen Wendelin K a s p a r noch gegen Lorenz S c h l i t t e n b a u e r vorgegangen werden.<br><br>


Der Dienstknecht Georg S i e g l hat am 5.7.23 angegeben, Andreas G r u b e r habe den Stiel der Ende Februar 23 aufgefundenen Haue selbst geschnitzt. G r u b e r soll auch auf unfachmännische Weise die Haue am Stiel befestigt haben.
Der Dienstknecht Georg S i e g l hat am 5.7.23 angegeben, [[Personen: Gruber Andreas | Andreas G r u b e r]] (Gruber) habe den Stiel der Ende Februar 23 aufgefundenen Haue selbst geschnitzt. G r u b e r soll auch auf unfachmännische Weise die Haue am Stiel befestigt haben.<br><br>


Von einer Einvernahme des Johann F r e u n d l ist hier nichts bekannt.
Von einer Einvernahme des Johann F r e u n d l ist hier nichts bekannt.<br>




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Mit 2 der Akten
Mit 2 der Akten
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An den Herrn Oberstaatsanwalt<br>
Bei dem Landgerichte A u g s b u r g<br><br>


An den Herrn Oberstaatsanwalt
zurück.<br>
Bei dem Landgerichte A u g s b u r g
München, den 22. Januar 1934<br>
 
Polizeidirektion<br>
zurück.
I.A. <br>
München, den 22. Januar 1934
gez. Dr. Leibig<br>
Polizeidirektion
I.A.  
gez. Dr. Leibig


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Dst. 316.
Dst. 316.<br><br>


Zu den Verhandlungen: Sechsfacher Mord in Hinter-Kaifeck
Zu den Verhandlungen: Sechsfacher Mord in Hinter-Kaifeck<br>


München, den 22. Januar 1934
München, den 22. Januar 1934<br>
Polizeidirektion
Polizeidirektion<br>
I.A.
I.A.<br>
gez. Fauss
gez. Fauss<br>


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== Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck ==
== Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck ==


== Fragen/Bemerkungen ==
== Fragen/Bemerkungen ==
* Bewertung
* Bewertung

Version vom 1. April 2011, 18:47 Uhr

Quelle

Staatsarchiv München

Detailinformationen

Datum

18.12.1933

Ort

Schrobenhausen

Zugegen

Walburga Krammer,
Maria Graßl,
Pius Hammerschmied,
J. Wiedmann, Sturmbannführer und Sonderkommissar,
Stempfle, Adjutant und Scharführer

Inhalt

Aussagen der
Walburga Krammer
Maria Graßl und des
Pius Hammerschmied

Schrobenhausen, den 18.Dez. 1933

Niederschrift

Am Montag, den 18.Dezember 33 war Frau Walburga K r a m m e r (Krammer) aus Schrobenhausen (Wohnung bei Promoli Hennengasse) in der SA Dienststelle und im Büro des Sonderkommissars W i e d m a n n (Wiedmann) in Schrobenhausen und machte folgende Aussagen, die sich auf den Mordüberfall in Kaifeck beziehen:

Ich war am 3. Februar 1924 bei der Beerdigung der verst. Josefa Ottilinger und Brunnen und traf in Brunnen mit den Schlittenlocher oder Schlittenbauer genannt“ Peter von Gröbern“ und ich äußerte im Lauf des Gesprächs, daß ich mich wundere, daß so viele gescheite Herrn im Gericht sitzen und doch nichts herauskommt – gemeint war der Mord in Kaifeck. Ich äußerte, daß doch unbedingt jemand das Vieh habe füttern müssen und die Sauen, sonst hätte das Vieh geschrieen und die Sauen hätten die Bruckprügel herausgeworfen.

Daraufhin sagte der“ Peter von Gröbern:“ Ja, wenn alle so gescheit wären, wie Du, dann hätten sie ihn schon erwischt. So aber haben sie ihn nicht erwischt.“ (Dabei zog er die Augenlider herab, bleckte die Zunge heraus und sagte: “Da ziehst Du es mir heraus.“). In den Vaterschaftssachen äußerte er, als die Ermordete sagte er solle Vater machen, er brauche ja nichts zahlen: „Ich mache den Vater, aber büßen müßt ihr es.“ (Er meinte den Gang – daß er mitgegangen ist – muß sie büßen.) Er selbst sagt, wer die umgebracht hat, hat keinen Mord begangen, sondern nur Blutschande ausgerottet.

Ein Nachtrag zum obigen:
Als ich die oben genannten Worte an den“ Peter von Gröbern“ richtete, war er furchtbar aufgeregt, so daß er das Messer, das ihm seine Frau zum Essen hinreichte, an die Wand warf, worauf seine Frau sagte:“ Nun, was hat er denn jetzt.“ Obige Aussage mache ich mit bestem Wissen und Gewissen und bestätige die Richtigkeit durch meine Unterschrift:

gez. Walburga K r a m m e r

Bei obiger Aussage waren zugegen:

Sturmbannführer und Sonderkommissar: Adjutant u. Scharführer

gez. J. Wiedmann
gez. Stempfle


Nr. B 8.
Schrobenhausen, 3. Januar 1934
Gendarmeriehauptstation Schrobenhausen

An den
Herrn Oberstaatsanwalt im Landgerichte A u g s b u r g

Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck

Gelegentliche Erhebungen in o.S. teilte mir die Tändlerin

Maria G r a ß l (Graßl)
66 Jahre alt, wohnhaft in Schrobenhausen, Hs.Nr. 232, mit:

Ich war einmal und zwar in der Inflationszeit beim Hamstern. Dabei bin ich auch in des Anwesen Wendelin Kaspar in Waidhofen, Gem. Schrobenhausen, gekommen. Dessen Ehefrau fragte mich, was die Leute in Schrobenhausen über den Mord in Hinterkaifeck sagen.

Da ich auch einmal hörte, von wem weiß ich nicht mehr, daß Kaspar die Kaifecker erschlagen haben soll, sagte ich zur Frau Kaspar: Ja, da – Schrobenhausen meinend – sind wie halt der Meinung, daß Dein Mann gemacht hat und wenn er`s gemacht hat, so gehört er auch auf`s Brettl nauf. Wenn`s net wahr ist, daß er`s war, so ist`s recht hart für Euch, wenn die Leute so was reden.“ Frau Kaspar schrie ihrem Ehemann und kam dieser zugleich zur Stubentür herein: Sie sagte:“ Wendl do geh`rein und laß Dir von der Marie erzählen, was die Leut`in Schrobenhausen sagen.“ Ich erzählte es dann nochmals, wie ich schon angegeben habe. Kaspar sagte darauf kein Wort und ist wieder zur Türe hinaus in den Hof gegangen. Es wurde dann weiter nichts mehr gesprochen. Mir ist allerdings die Sache sehr verdächtig vorgekommen, weil Kaspar ohne ein Wort zu sagen wieder zur Türe hinaus gegangen ist, ohne sich zu verteidigen. Mehr kann ich nicht angeben.“

Weiters teilte mir der Gutsbesitzer
Pius H a m m e r s c h m i e d (Hammerschmied)
47 Jahre alt, wohnhaft in Schrobenhausen, Hs.Nr. 367, mit:“ Am Donnerstag nach dem Mord in Hinterkaifeck – der Mord wurde in der Nacht zum 1.4.22 verübt – war der alte Freundl von Gröbern auf dem Schweinemarkt in Schrobenhausen. Freundl äußerte,- den Täter meinend – brauche man nur holen, der es war. Er meinte damit, wie ich aus seinen weiterem Gespräch entnahm, den Landwirt Lorenz Schlittenlacher, Hausname Perters in Gröbern. Vermutlich habe ich später auch wieder von dem Freundl erfahren, daß der Hackenstiel von der später gefundenen Hacke nicht gedreht, sondern handgearbeitet war, wie Schlittenlacher solche gefertigt hat.

Weiters erzählte Freundl, daß Schlittenlacher auch recht aufgeregt sich zeigte.

Dies habe ich später dem damaligen hies. Amtsgerichtsvorstand, dem inzwischen verst. Oberamtsrichter Hr. Schöntag erzählt mit der Bitte doch einmal diese Erzählung verfolgen zu lassen. Ob etwas und was geschehen, bzw. in dieser Sache unternommen wurde, weiß ich nicht. Die Erzählungen des Freundl hat auch der Gastwirt und Metzger Hans Freundl in Schrobenhausen mit angehört.

Auf Einvernahme des Gastwirts und Metzgers Hans Freundl in Schrobenhausen gab dieser an: „Es ist möglich, daß ich seinerzeit die Erzählungen meines Onkels dem inzwischen verst. Landwirt Johann Freundl von Gröbern auf dem hies. Schweinemarkt mit anhörte. Erinnern kann ich mich aber nicht mehr daran. Vor mehreren Jahren, wann es war vermag ich nicht mehr anzugeben, sagte dieser Freundl einmal zu mir, ich könnte es schon sagen, wenn ich möchte und wenn ich net schon so alt wäre. Er wollte damit sagen, wenigstens habe ich`s so aufgefaßt, daß er wisse wer der Täter von Kaifeck ist.

Etwas bestimmtes hat er nie gesagt. Richtig ist, daß man immer wieder hörte, daß Schlittenlacher Lorenz von Gröbern der Täter von Hinterkaifeck sein soll. Ich selbst aber vermag hiezu keinerlei Beweise zu liefern und sage auch nur das, was man immer draußen von den Leuten so hört. Mehr kann ich in dieser Sache nicht angeben.

Nachdem hier nicht bekannt ist, ob damals durch das hies. Gericht gegen Schlittenlacher Erhebungen eingeleitet wurden, wird hierüber berichtet. Gez. Wilhelm Moser, HW.u.StF.
C 3,17/34.

Mit 1 Beil.u.2 Bd.ErmAkten (2456/22 usw. A 1368/30 usw.)
An die Polizeidirektion – Landeskriminalpolizei – München
Zur Kenntnisnahme. Sind dort Einvernahmen des Johann Freundl bekannt?

Augsburg, 11. Januar 1934
Der Oberstaatsanwalt
Unterschrift



Dst. 316.

Es erübrigt sich, auf die völlig wertlosen Angaben der Walburga K r a m m e r näher einzugehen. Aber auch auf Grund der Angaben der Maria G r a ß l und des Pius H a m m e r s c h m i e d kann weder gegen Wendelin K a s p a r noch gegen Lorenz S c h l i t t e n b a u e r vorgegangen werden.

Der Dienstknecht Georg S i e g l hat am 5.7.23 angegeben, Andreas G r u b e r (Gruber) habe den Stiel der Ende Februar 23 aufgefundenen Haue selbst geschnitzt. G r u b e r soll auch auf unfachmännische Weise die Haue am Stiel befestigt haben.

Von einer Einvernahme des Johann F r e u n d l ist hier nichts bekannt.



Mit 2 der Akten
An den Herrn Oberstaatsanwalt
Bei dem Landgerichte A u g s b u r g

zurück.
München, den 22. Januar 1934
Polizeidirektion
I.A.
gez. Dr. Leibig


Dst. 316.

Zu den Verhandlungen: Sechsfacher Mord in Hinter-Kaifeck

München, den 22. Januar 1934
Polizeidirektion
I.A.
gez. Fauss

Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck

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