Aussagen: 1940-06-16 Bader Josef: Unterschied zwischen den Versionen

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Staatsarchiv München
Staatsarchiv München

Version vom 26. September 2011, 10:43 Uhr

Quelle

Staatsarchiv München

Detailinformationen

Datum

16.06.1940

Ort

Windach

Zugegen

Josef Bader, Arbeiter
unbekannter Protokollant

Inhalt

Windach, den 16. Juni 1940

Nr. 826
Gendarmerie Posten Windach
LK. Landsberg, Reg. Bez. Obb.


An die
Kripo – Leitstelle München


Betreff: Mitteilung


Der ledige landwirtschaftliche Arbeiter Josef Bader, geb. 11.3.1881 zu Schöffelding, Landkreis Landsberg a.L. teilte am 16. Juni 1940 mit.

In der Zeit vom 12. Juli 1936 bis 17. Juni 1939, war ich wegen Geisteskrankheit in der Heil- und Pflegeanstalt Haar b. München untergebracht. In meinem Zimmer 1 B O, befand sich ein gewisser Nagel, dessen Vorname mir nicht mehr bekannt ist. Nagel ist vom Beruf Schmied. Derselbe erzählte mir einige Wochen vor meiner Entlassung, aus der Heilanstalt, aß er mit einem Bauern von der Gegend von Kaifeck einmal vom Wirtshaus nach Hause gegangen sei. Mit diesem Bauern sei er wegen einer Kleinigkeit in Streit geraten. Bei dieser Gelegenheit, habe er (Nagel) dem Bauern auf den Kopf zugesagt, daß nur er alleine der Mörder von Kaifeck sei. Der Bauer habe kein Wort erwidert, sei sehr darüber erschrocken und habe zugleich die Gesichtsfarbe gewechselt. Wo Nagel zu Hause ist kann ich nicht angeben. Ob er sich noch in der Heil- und Pflegeanstalt in Haar befindet, kann ich auch nicht sagen.

Meine Angaben entsprechen der Wahrheit. Ich bin nicht mehr krank und kann mich an die Erzählung des Nagel noch genau entsinnen.
V.g.u.u.


gez. Josef Bader
gez. HW.u.Pfhr




Kriminalpolizei Leitstelle
1 K.

München, den 20. Juni 1940


I. Der Mitteiler Josef Bader, geb. 11.3.81 zu Schöffelding, ist nach amtsärztlichem Gutachten vom 16. Juni 1936 geistes-krank und wurde am 18. Juni 1936 nach Art.80/II PSTGB. Vor-läufig in die Psychiatrische Abteilung im Krankenhaus München Schwabing untergebracht und später in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing Haar verlegt. Seine Entlassung erfolgte nach eigenen Angaben am 17. Juni 1939. Der angebliche Nagel ist nach Feststellung in der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing Haar personengleich mit dem ledigen Landwirt und Schmiedemeistersohn

Michael Nagel

Geb. 26. August 1885 zu Walchstadt, LK. Wolfratshausen, z. Zt. noch in der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing Haar unter-gebracht. Nagel ist ebenfalls nach dem vorliegenden amts-ärztlichen Gutachten vom 23. Juni 1937 geisteskrank und ist seit 15.7.37 auf Grund Beschluß des Bez.Amt. Wolfratshausen nach Art.80/II PSTGB. Endgültig eingewiesen.

Die von Nagel gemachte Äußerung betreffend dem Mord in Hinterkaifeck am 31.3.1922 an dem Austrägler Andreas Gruber und 5 Hausgenossen ist derart, daß Ermittlungen nach dem unbekannten Landwirt nicht veranlaßt erscheinen. Ausserdem ist Nagel selbst ein Geisteskranker, der dem Unbekannten lediglich den Vorhalt gemacht haben will, daß er den Mord in Kaifeck ausgeführt habe. Es kann mit Sicherheit unterstellt werden, daß dem geisteskranken Nagel ein tatsächliches Wissen über den Mord in Hinterkaifeck, bzw. über die Täter fehlt.

II. Vormerkung zum PersAkt. Bader und Nagel wurden gefertigt.

III. Zum Sammelakt bei 1 K: Sechsfacher Raubmord in Hinterkaifeck.



Im Auftrage Ku.

Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck

Fragen/Bemerkungen

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