Zeitungsartikel: 1951 Hecker Serie 07: Unterschied zwischen den Versionen
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Marie Baumgartner, die Magd, steht indessen in ihrer Kammer, und kann sich nicht entschließen, zu Bett zu gehen. Es gefällt ihr nicht in Hinterkaifeck, obwohl sie keinem Menschensagen könnte, was sie eigentlich bedrückt. Nachmittags bereits ist ihr manches seltsam erschienen, und sie hat halbwegs mit dem Gedanken gespielt, die Einöde wieder zu verlassen. Nun steht sie in ihrer Kammer und lauscht auf das Toben des Sturmes. Geradezu unheimlich rüttelt der Wind an den Fensterläden.<br> | Marie Baumgartner, die Magd, steht indessen in ihrer Kammer, und kann sich nicht entschließen, zu Bett zu gehen. Es gefällt ihr nicht in Hinterkaifeck, obwohl sie keinem Menschensagen könnte, was sie eigentlich bedrückt. Nachmittags bereits ist ihr manches seltsam erschienen, und sie hat halbwegs mit dem Gedanken gespielt, die Einöde wieder zu verlassen. Nun steht sie in ihrer Kammer und lauscht auf das Toben des Sturmes. Geradezu unheimlich rüttelt der Wind an den Fensterläden.<br> | ||
Plötzlich schreit jemand im Haus. Der Magd zittern die Knie, als sie diesen Schrei hört, der nur aus dem Munde der kleinen Cäzilie rühren kann. Das Mädchen muß sich in unbeschreiblicher Angst befinden. Wieder schreit es auf, dann tritt lähmende Stille ein. Marie Baumgartner zögert keinen Augenblick mehr, schleunigst das Weite zu suchen. Der Ortsführer von Gröbern wird sie wohl über Nacht behalten. In wilder Hast schlüpft sie in die Schuhe, ohne die Bänder zu schnüren. Dann greift sie nach dem Rucksack und zwängt den einen Riemen über ihre Schulter. Da knarrt die Tür. Die Magd fährt herum und schreit erstickt auf. In wahnsinnigem Entsetzen sinkt sie auf einen Stuhl nieder und schlägt die Hände vors Gesicht. Der Tod von Hinterkaifeck holt sein fünftes Opfer.<br> | Plötzlich schreit jemand im Haus. Der Magd zittern die Knie, als sie diesen Schrei hört, der nur aus dem Munde der kleinen Cäzilie rühren kann. Das Mädchen muß sich in unbeschreiblicher Angst befinden. Wieder schreit es auf, dann tritt lähmende Stille ein. Marie Baumgartner zögert keinen Augenblick mehr, schleunigst das Weite zu suchen. Der Ortsführer von Gröbern wird sie wohl über Nacht behalten. In wilder Hast schlüpft sie in die Schuhe, ohne die Bänder zu schnüren. Dann greift sie nach dem Rucksack und zwängt den einen Riemen über ihre Schulter. Da knarrt die Tür. Die Magd fährt herum und schreit erstickt auf. In wahnsinnigem Entsetzen sinkt sie auf einen Stuhl nieder und schlägt die Hände vors Gesicht. Der Tod von Hinterkaifeck holt sein fünftes Opfer.<br> | ||
Im Schlafzimmer der alten Gruber weint der kleine Josef. Die Schreie im Haus haben ihn aus seinem unruhigen Schlummer gerissen. Nun weint er und strampelt sich die Decke vom Leib. Jemand tritt ins Zimmer. Es ist nicht der Großvater. Es ist niemand von den Leuten, die der Zweieinhalbjährige kennt. Sein Weinen mehrt sich. Ungeduldig stößt er mit Händen und Füßen um sich. Augenblicke später liegt er still. Und es liegen alle jene still, die Hinterkaifeck bewohnten. Im Zeitraum von etwa einer halben Stunde ist eines der grausigsten Verbrechen dieses Jahrhunderts verübt worden. | [[Datei:Zimmerviktoriagabriel.jpg|150px|right]]Im Schlafzimmer der alten Gruber weint der kleine Josef. Die Schreie im Haus haben ihn aus seinem unruhigen Schlummer gerissen. Nun weint er und strampelt sich die Decke vom Leib. Jemand tritt ins Zimmer. Es ist nicht der Großvater. Es ist niemand von den Leuten, die der Zweieinhalbjährige kennt. Sein Weinen mehrt sich. Ungeduldig stößt er mit Händen und Füßen um sich. Augenblicke später liegt er still. Und es liegen alle jene still, die Hinterkaifeck bewohnten. Im Zeitraum von etwa einer halben Stunde ist eines der grausigsten Verbrechen dieses Jahrhunderts verübt worden. | ||
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Version vom 20. Juni 2011, 15:57 Uhr
Die Mordnacht in Hinterkaifeck
Detailinformationen
Datum
1951
Ort
Ingolstadt
Art des Dokumentes
Zeitungsserie
Verfasser
Verfasst für
Donaukurier
Inhalt
HINTER DER TÜT WARTET DER TOD
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