Wissen: Fingerabdrücke: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Francis Galton===
=== Francis Galton===
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Francis Galton (1822-1911) ein Cousin von Charles Darwin, war ein ein britischer Naturforscher und gilt als einer der Väter der Eugenik. Galton begründete daktyloskopische Verfahren wissenschaftlich, nachdem Henry Faulds und William James Herschel Vorschläge zur Identifizierung von Verbrechern durch Fingerabdruckuntersuchungen gemacht hatten. Zunächst interessierte ihn der mathematische Aspekt. 1888 wurde er von der britischen Kolonialregierung in Britisch-Indien beauftragt, ein in der Praxis unkompliziert zu verwendendes Personenerkennungssystem zu entwickeln.<br>
Die  Wahrscheinlichkeit, dass es zwei Menschen mit identischen Fingerabdrücken gibt, den statistischen Berechnungen  Galtons bei 1 zu 64 Milliarden.
 
===Sir Edward Richard Henry===
===Sir Edward Richard Henry===
Sir Edward Richard Henry, 1. Baronet (1850-1931) wurde am 2. April 1891 zum Generalinspekteur der Polizei von Bengalen ernannt. Er hatte bereits Briefe mit Francis Galton über die Verwendung von Fingerabdrücken zur Identifizierung von Kriminellen ausgetauscht, entweder anstelle oder zusätzlich zur anthropometrischen Methode von Alphonse Bertillon , die Henry in der Polizeibehörde von Bengalen einführte.<br>
Sir Edward Richard Henry, 1. Baronet (1850-1931) wurde am 2. April 1891 zum Generalinspekteur der Polizei von Bengalen ernannt. Er hatte bereits Briefe mit Francis Galton über die Verwendung von Fingerabdrücken zur Identifizierung von Kriminellen ausgetauscht, entweder anstelle oder zusätzlich zur anthropometrischen Methode von Alphonse Bertillon , die Henry in der Polizeibehörde von Bengalen einführte.<br>

Version vom 21. August 2025, 17:12 Uhr

  im Aufbau

Was

Ein Fingerabdruck bzw. Daktylogramm ist individuell und einzigartig. Jeder Mensch hat ein unverwechselbares Muster von Hautleisten, das sich von dem jedes anderen Menschen unterscheidet, sogar von eineiigen Zwillingen.
Fingerabdrücke heißen bei Medizinern Papillarleisten. Sie befinden sich überall auf unserem Körper auf der obersten Hautschicht. An den Finger sind sie besonders ausgeprägt. Der Fingerabdruck wird daher in der Strafverfolgung benutzt.

Historisches

William James Herschel

William James Herschel (1833-1917) war der Enkel des Astronomen William Herschel und Sohn des Astronomen John Herschel. Sein Vater bat ihn, eine andere Laufbahn als die Astronomie einzuschlagen, und so trat er der East India Company bei und wurde 1853 nach Bengalen versetzt. Nach dem Indischen Aufstand von 1858 wurde Herschel Mitglied des indischen Staatsdienstes . Er verlangte erstmals am 28. Juli 1858 als Mitarbeiter im britischen Staatsdienst in Indien Fingerabdrücke zusätzlich zur Unterschrift auf Verträgen anbringen zu lassen, als er mit einem Einheimischen, Rajyadhar Konai, einen Vertrag über die Lieferung von Straßenbaumaterialien ab. Um zu verhindern, dass Konai seine Unterschrift später leugnete, ließ Herschel ihn das Dokument handschriftlich unterschreiben und einen Handabdruck auf dem Dokument hinterlassen.
Diese Idee, die Handabdrücke zur Identifizierung von Personen zu nutzen, war ein wichtiger Schritt in der Entwicklung des Fingerabdruckverfahrens, das Herschel später weiterentwickelte. Herschel war damit ein Wegbereiter für die Daktyloskopie.
Herschel experimentierte weiter mit Handabdrücken und erkannte bald, dass nur Fingerabdrücke erforderlich waren. Er sammelte Abdrücke von Freunden und Familie und kam zu dem Schluss, dass sich die Fingerabdrücke eines Menschen im Laufe der Zeit nicht verändern. Er schlug dem Gouverneur von Bengalen vor, Fingerabdrücke auf juristischen Dokumenten zu verwenden, um Identitätsbetrug und Vertragsverweigerungen vorzubeugen. Dieser Vorschlag wurde jedoch nicht umgesetzt.
1877 wurde Herschel zum Magistrat von Hugli ernannt. Er führte die Abnahme der Fingerabdrücke von Rentnern ein, damit ihre Renten nicht von Betrügern eingezogen werden konnten. Er begann auch mit der Abnahme der Fingerabdrücke von Kriminellen, damit ihre Gefängnisstrafen nicht von einem angeheuerten Betrüger vollstreckt werden konnten. Herschel kehrte 1878 nach England zurück und veröffentlichte 1880 in „Nature“ einen Brief, in dem er seine Erfahrungen mit der Fingerabdrucknahme beschrieb.
Obwohl Herschel die Technik des Fingerabdrucks entwickelte, nutzte er sie stets nur als Verwaltungsinstrument. Er erkannte nicht, dass man damit auch Kriminelle fassen konnte. Erst Francis Galton und Edward Henry machten die Fingerabdrücke, aufbauend auf den von Herschel geschaffenen Grundlagen, zu einem Mittel der Verbrechensbekämpfung.

Alphonse Bertillon

Alphonse Bertillon war ein französischer Kriminalist und Anthropologe. Das von ihm entwickelte anthropometrische System zur Personenidentifizierung wurde zu seinen Ehren später Bertillonage genannt.
Die Bertillonage ist ein anthropometrisches System zur Identifizierung von Personen anhand von Körpermaßen. Es handelt sich hierbei um ein biometrisches Erkennungsverfahren. Bertillon knüpfte an die äußere Erscheinung der Person an. Nach einem genau festgelegten Verfahren wurde mit Hilfe dazu entwickelter Spezialgeräte elf Körpermaße erhoben und die Messungen auf Karteikarten eingetragen. Anlässlich der Weltausstellung in Lüttich gab der Pariser Polizeipräfekt bekannt, dass in Paris bislang 12.614 rückfällige Straftäter durch das von Bertillon entwickelte System identifiziert wurden.
Das System wurde unter anderem in Großbritannien, Frankreich, den USA und Deutschland eingesetzt, jedoch wegen punktueller Ungenauigkeiten in der Identifikation und hohem Aufwand weltweit nach wenigen Jahrzehnten durch das mit wesentlich weniger Aufwand durchzuführende Fingerabdruckverfahren als Identifizierungssystem weitgehend abgelöst.
Bertillon war ein Gegner der Daktyloskopie (Fingerabdruckverfahren), die er für ungenau hielt. Trotzdem gelang ihm selbst 1902 die erste Identifizierung eines Mörders in Europa anhand eines Fingerabdrucks. Der Erfolg konnte Bertillon jedoch nicht umstimmen, der die Daktyloskopie weiterhin ablehnte und in der Folgezeit nur ungern über diesen Fall sprach.
Das Ende der Bertillonage kam mit dem spektakulären Diebstahl der Mona Lisa aus dem Louvre im Jahre 1911: Der Täter hatte sowohl auf einer Glasscheibe als auch auf einer Türklinke seine Fingerabdrücke hinterlassen. Wie sich bei Verhaftung des Diebes 1913 herausstellte, waren die Abdrücke bereits seit 1909 registriert, aber in den Tausenden nach Körpermaßen sortierten Karteikästen nicht gefunden worden. Genauso schnell, wie die Bertillonage zwei Jahrzehnte zuvor in vielen Ländern eingeführt worden war, schwenkte die Polizei nun um auf die leistungsfähigere Daktyloskopie.

Francis Galton

Francis Galton (1822-1911) ein Cousin von Charles Darwin, war ein ein britischer Naturforscher und gilt als einer der Väter der Eugenik. Galton begründete daktyloskopische Verfahren wissenschaftlich, nachdem Henry Faulds und William James Herschel Vorschläge zur Identifizierung von Verbrechern durch Fingerabdruckuntersuchungen gemacht hatten. Zunächst interessierte ihn der mathematische Aspekt. 1888 wurde er von der britischen Kolonialregierung in Britisch-Indien beauftragt, ein in der Praxis unkompliziert zu verwendendes Personenerkennungssystem zu entwickeln.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es zwei Menschen mit identischen Fingerabdrücken gibt, den statistischen Berechnungen Galtons bei 1 zu 64 Milliarden.

Sir Edward Richard Henry

Sir Edward Richard Henry, 1. Baronet (1850-1931) wurde am 2. April 1891 zum Generalinspekteur der Polizei von Bengalen ernannt. Er hatte bereits Briefe mit Francis Galton über die Verwendung von Fingerabdrücken zur Identifizierung von Kriminellen ausgetauscht, entweder anstelle oder zusätzlich zur anthropometrischen Methode von Alphonse Bertillon , die Henry in der Polizeibehörde von Bengalen einführte.
Am 12. Juni 1897 stimmte der Rat des Generalgouverneurs von Indien dem Bericht eines Ausschusses zu, der vorschlug, künftig Fingerabdrücke zur Klassifizierung von Strafregistern zu verwenden. Der Bericht betonte, dass die Methode der Fingerabdrucknahme einfach, kostengünstig und genauer sei als die zuvor verwendete anthropometrische Technik (Bertillonage).
Im selben Jahr wurde in Kalkutta das erste Fingerabdruckbüro der Welt eröffnet. Die Strafregisterführung in diesem Büro wurde nach einer Formel von Sir Edward Henry, dem damaligen Generalinspekteur der Polizei der Unterprovinzen von Bengalen, rationalisiert. Daher erhielt es den Namen Henrys Klassifizierungsmethode. Fast alle Nationen der Welt Henrys Methode zur Führung von Strafregistern an.
Im Jahr 1901 wurde Henry nach Großbritannien zurückgerufen, um das Amt des Assistant Commissioner (Crime) bei Scotland Yard anzutreten , wo er für die Kriminalpolizei (CID) verantwortlich war. Am 1. Juli 1901 gründete Henry das Metropolitan Police Fingerprint Bureau , das erste Büro Großbritanniens. Dessen Hauptzweck bestand ursprünglich nicht darin, bei der Identifizierung von Kriminellen zu helfen, sondern zu verhindern, dass Kriminelle Vorstrafen vor Polizei, Gerichten und Gefängnissen verheimlichen. Das Büro wurde jedoch 1902 eingesetzt, um die Verurteilung des Einbrechers Harry Jackson sicherzustellen, und fand bald auch beim CID Anklang. Diese Verwendung wurde später gefestigt, als Fingerabdrücke als Beweismittel verwendet wurden, um die Verurteilungen von Alfred und Albert Stratton wegen Mordes im Jahr 1905 sicherzustellen .
Nach Sir Edward Bradfords Pensionierung im Jahr 1903 wurde Henry zum Commissioner ernannt, wie es schon immer der Plan des Innenministeriums gewesen war. Henry gilt allgemein als einer der größten Commissioners. Ihm oblag es, die Metropolitan Police in die Moderne zu führen und aus der klassenbetonten viktorianischen Ära herauszuführen.

Juan Vucetich

1892 wurde in Argentinien erstmals ein Mord, ein doppelter Kindsmord durch die Mutter, rein aufgrund eines Fingerabdrucks aufgeklärt.
Juan Vucetich, ein argentinischer Kriminalist österreichischer Abstammung verließ nach seiner seiner Lehre als Böttcher seine Heimat Kroatien und zog nach Argentinien. 1888 wurde er in La Plata Angestellter der Landespolizei und ab 1891 Leiter der Statistikabteilung. Mit anthropometrischen Studien zur Täteridentifikation beauftragt, fiel ihm auf, dass kein Fingerabdruck dem anderen gleicht.
Am 29.06.1892 wurden in Necochea der sechsjährige Ponciano Carballo Rojas und seine vier Jahre alte Schwester Feliza ermordet. Die Mutter sagte aus der Nachbar Pedro Ramón Velázquez dessen Heiratsantrag sie ablehnte hätte ihre Kinder erschlagen, weil er Rache an ihr üben wollte. Die Meldung über den Mord erreichte La Plata (die Provinzhauptstadt) erst am 8. Juli. Polizeiinspektor Álvarez von der Zentralpolizei wurde nach Necochea geschickt, um die örtliche Polizei bei den Ermittlungen zu unterstützen. Álvarez untersuchte den Tatort, obwohl dieser schon „alt“ war. Nach einiger Zeit entdeckte er einen braunen Fleck an einer Schlafzimmertür, den er (nach sorgfältiger Untersuchung) als blutigen Fingerabdruck identifizierte.
Álvarez erinnerte sich an seine Ausbildung bei Juan Vucetich, entfernte den Teil der Tür mit dem Abdruck und kehrte mit dem Beweis nach La Plata zurück.
Zu diesem Zeitpunkt konnte der Nachbar aufgrund eines Alibis als Täter bereits ausgeschlossen werden, allerdings gab es im Umfeld der Mutter einen Freund, der geäußert haben soll, er würde sie heiraten, „wenn diesen beiden Gören nicht wären“. Die Mutter musste daraufhin ihre Fingerabdrücke abgeben und konnte anhand dessen überführt werden. Konfrontiert mit dem Beweis brach sie zusammen und gestand die Tat.

Der Fall legte den Grundstein für die Überlegenheit von Fingerabdrücken zur Personenidentifizierung gegenüber der Anthropometrie . Infolge der Rojas-Morde war Argentinien das erste Land der Welt, das die Anthropometrie abschaffte und seine Strafregister ausschließlich auf der Grundlage der Fingerabdruckklassifizierung führte. Sein daraus resultierendes Klassifizierungssystem wird noch heute in vielen südamerikanischen Ländern verwendet.

Daktylogramme beim Erkennungsdienst der Polizeidirektion München

Historisches

1902 zu einer Zeit als in Deutschland die Registrierung der Verbrecher nach Fingerabdruckformeln noch völlig unbekannt war, wurde das Verfahren in einer Zeitschrift, der britisch-indischen Regierung von einer Sachverständigen-Kommission empfohlen.

Dr. Robert Heindl (1883-1958), Jurist und Kriminologe besorgte sich das o. e. Gutachten: ” Calcutta 1897: Report of committee to examine into the system of identification by finger impressions by C. Strahan and A. Pedler.”
und erkannte die ungeheurere Bedeutung der Daktyloskopie für die Kriminalistik, deshalb besorgte er sich eine auszugsweise Übersetzung des Gutachtens und sandte diese zusammen mit der ihm gleichzeitig zugegangenen offiziellen Darstellung des sogenannten „Henry schen Registrierverfahrens“ dem Chef der Münchener Kriminalpolizei. Eine Antwort erhielt er damals nicht.
Von 1904-1906 erweiterte Heindl seine Kenntnisse durch praktische Versuche auf dem Gebiet der Tatortdaktyloskopie in Lausanne unter der Leitung von Professor Dr. R. A. Reiss. Danach sammelte er Arbeitspraxis in London unter Sir Edward Henry dem Chef von Scotland Yard.
Als sich Dr. Heindl 1907 am die Polizei in München wandte, konnte er zwar mit praktischen Erfahrungen argumentieren, dennoch gelang es ihm erst im Folgejahr den damaligen Polizeipräsidenten Julius Freiherr von der Heydte, sowie den bayrischen Minister des Innern Friedrich v. Brettreich für seinePläne zu gewinnen.
1908 durfte er detaillierte Organisationsvorschläge zu einer „Daktyloskopischen Landeszentrale für das Königreich Bayern" ausarbeiten, die dann von Dr. Harster ausgebaut und geleitet wurde. So entstand der zweite deutsche Landeserkennungsdienst mit einem lückenlos durchgeführten Netz von daktyloskopischen Aufnahmestellen. (Polizeipräsident Koettig, damals Chef der Dresdener Kriminalpolizei, erkannte die Richtigkeit und Wichtigkeit der in dem Gutachten enthaltenen Ausführungen und empfahl seiner vorgesetzten Behörde in einem Bericht vom 30. März 1903 die Einrichtung einer Fingerabdruckregistratur. So entstand die erste deutsche daktyloskopische Landeszentrale. Im ganzen Königreich Sachsen wurden daktyloskopische Aufnahmestellen eingerichtet und in Dresden eine Sammelstelle gebildet)


Die Registratur für Fingerabdrücke die. trotzdem die Kosten der Einrichtung nur 1400 M betrugen, zur Aufnahme von 190.000 Karten ausreicht, trat mit dem 1. Juli 1909 ins Leben und seitdem werden von allen Personen, die wegen strafbarer Handlungen auf der Polizei vorgeführt werden und in Haft behalten werden Fingerabdrücke genommen.

Statistik über die Tätigkeit der bayerischen Landestelle für Fingerabdrücke

Die Sammlung der Fingerabdruckblätter entstanden durch „Außenstellen“ (Gendarmeriestationen) im ganzen Königreich Bayern und wurden in München gesammelt bzw. archiviert.
Die Sammlung wuchs rasch, denn: Nicht nur von allen Personen, die wegen strafbarer Handlungen auf der Polizei vorgeführt werden und in Haft behalten wurden die Fingerabdrücke genommen, es wurden auch die Fotografien der an einem Tatort vorgefundenen Fingerabdrücke an die Zentralsammelstelle eingeschickt.


Jahr genommene Abdrücke
männl.
genommene Abdrücke
weibl.
Dem Erkenn.Dienst München
zugesandte Fingerabdrücke
zum Abgleich verwendete Abdrücke Gesamtbestand
Fingerabdruckblätter
Quelle:
Start der Registratur am 1. Juli 1909
1909* 7995 621     Münchner neueste Nachrichten
1910* 6710 1129
  • 83 Personen konnten identifiziert werden
12719 Münchner neueste Nachrichten
(*) Für die Zeit vom 01.07.1909 -31.12.1910 liegen zwar genaue Zahlen vor, aber die Zahlen aus 1910 können nicht speziell einem exakten Zeitraum zugeordnet werden, da zum Jahresende 1909 keine Statistik veröffentlicht wurde, und mit der ersten publizierten Statistik zum Jahrsende 1910 der Zeitraum bis zum 01.07.1910 berücksichtigt wurde
1911 7267 7627
  • Identifizierung von 216 Personen
  • 146 Aufnahmen von Fingerabdrücken an Tatorten
27.613 Münchner neueste Nachrichten
1912 6673 12.434
  • Identifizierung von 373 Personen
  • 11 Personen konnten durch Fingerabdrücke am Tatort überführt werden
19.107 Münchner neueste Nachrichten
1913 5972 20.765
  • Identifizierung von 474 Personen
  • 24 Personen wurden durch Fingerabdrücke am Tatort überführt
46.720 Münchner neueste Nachrichten
1914            
1915 1835 1047 6383
davon:5085 ♂ u.
1298 ♀
  • Identifizierung von 333 Personen
  • 28 Personen konnten durch Fingerabdrücke am Tatort überführt werden
102.049 Münchner neueste Nachrichten
1916 1660 899 5096
  • Identifikation von 340 Personen die falsche Namen trugen
  • Identifikation einer unbekannten Leiche
  • 33 Personen konnten durch Fingerabdrücke am Tatort überführt werden
109.452
Bis 31.12.1916 wurden 252 Bögen entfernt, da die Personen zwischenzeitlich verstorben waren
Münchner neueste Nachrichten
1917            
1918 7494  
  • Identifikation von 389 Personen die falsche Namen trugen
124.519 Münchner neueste Nachrichten
1919 6071 1762  
  • Identifikation von 368 Personen die falsche Namen trugen
  • Identifikation von 26 unbekannten Leichen
  • 85 Personen konnten durch Fingerabdrücke am Tatort überführt werden
137.178 Münchner neueste Nachrichten
Münchner neueste Nachrichten Art. 2
1920            

Anlage und Archivierung

Klassifikation

Die Fingerabdruckkarten wurden klassifiziert, um sie in daktyloskopische Registraturen einordnen zu können. Man untersuchte Bögen, Schlingen, Wirbel und zusammengesetzte Muster und sortierte nach ihnen. Schließlich bekam die einzelne Karte ihren Ort in der groß angelegten daktyloskopischen Karten-Registratur arithmetisch zugewiesen.

Das sogenannte Henry-System zur Klassifizierung von Fingerabdrücken wurde von zwei indischen Polizeibeamten den Unterinspektoren Azizul Haque und Chandra Bose entwickelt. Als Sir Edward Henry mit der Untersuchung von Fingerabdrücken begann, arbeiteten Haque und Bose bereits im Anthropometrischen Büro. Diese beiden Polizeibeamten spielten eine führende Rolle bei der Entwicklung der Klassifizierungsmethode.
Schon bevor sie mit der Arbeit an Fingerabdrücken begannen, erkannten Henry, Haque und Bose, dass eine Vereinfachung der Strafregister auf der Grundlage einer mathematischen Formel erfolgen musste. Sie beobachteten, dass Fingerabdruckmuster in drei große Gruppen unterteilt werden können: Bögen, Schleifen und Wirbel (Abbildung 1). Bei der Analyse der Fingermuster von mehreren tausend Personen stellten die Polizeibeamten fest, dass fast 5 % der Finger ein Bogenmuster, 60 % ein Schleifenmuster und 35 % ein Wirbelmuster aufweisen. Da statistisch gesehen zu wenige Finger ein Bogenmuster aufweisen, wird dieses Muster mit Schleifen kombiniert. Es gibt nun zwei Kategorien von Fingerleisten.
Schleifen (einschließlich Bögen): L (für englisch Loops
Wirbel: Whorls
Als Nächstes werden die zehn Finger in fünf Paare gruppiert. Die rechte Hand (R) wird mit der Handfläche nach unten nach links gelegt, während die linke Hand (L) mit der Handfläche nach oben nach rechts gelegt wird. Die Paare werden in der folgenden Bruchform angeordnet:
Im ersten Paar, bestehend aus rechtem Zeigefinger und rechtem Daumen, gibt es vier Möglichkeiten. (i) Rechter Zeigefinger ist L, rechter Daumen ist W. (ii) Rechter Zeigefinger ist W, rechter Daumen ist L. (iii) Beide sind L. (iv) Beide sind W. Diese vier Möglichkeiten gibt es auch in allen anderen Paaren.

Im ersten Paar bestehend aus rechtem Zeigefinger und rechtem Daumen, gibt es vier Möglichkeiten.

(I) Rechter Zeigefinger ist L, rechter Daumen ist W.
(II) Rechter Zeigefinger ist W, rechter Daumen ist L.
(III) Beide sind L.
(IV) Beide sind W.
Diese vier Möglichkeiten gibt es auch in allen anderen Paaren. Daher beträgt die Gesamtzahl der Möglichkeiten
4 × 4 × 4 × 4 × 4 = 1024
Die Zahl 1024 ist die Quadratzahl von 32, d. h.
32 × 32 = 1024.
Der Strafregisterraum verfügt über 32 Schränke (nummeriert von 1 bis 32) und jeder Schrank enthält 32 Akten (nummeriert von 1 bis 32).

Beispiel

Wir betrachten nun ein Beispiel eines Sträflings, dessen rechter Daumen, rechter Ringfinger, linker Mittelfinger, linker Zeigefinger und linker Ringfinger Wirbelmuster (W) und die übrigen Schlingenmuster (L) aufweisen. Die Ablageformel lässt sich wie folgt berechnen:

Finger I II III IV V
Anordnung L/W W/L L/L W/W L/W
Zahlenwert 0/16 8/0 0/0 2/2 0/1
Summe 10/19        
Ergänzung (*) 1/1      
Ergebnis 11/20

Die Fingerabdrücke dieser Person würden in der 11. Akte des 20. Schranks gefunden werden.

(*) Die Erhöhung der Einheit im Zähler und Nenner wurde vorgenommen, um die Akte einer Person zu archivieren, deren alle zehn Finger Schleifenmuster aufweisen. In einem solchen Fall würde die Formel 0/0 ergeben. Dies würde keinen Platz im Archiv finden, da die Schränke und Akten von 1 bis 32 nummeriert sind. Durch Hinzufügen von eins zum Zähler und zum Nenner wird der Bruch zu 1/1, und die Fingerabdruckakte dieser Person kann in der ersten Akte des ersten Schranks gefunden werden.

Quellen

Wikipedia
Hautarzt über Einzigartigkeit des Fingerabdrucks"Ein Fingerabdruck ist so individuell wie ein QR-Code"
System und Praxis der Daktyloskopie und der Sonstigen Technischen Methoden der Kriminalpolizei von Robert Heindl, 1922
Spuren einer Mörderin
Wikipedia Francisca Rojas
Ivan Vučetić
Wikipedia Bertillonage
Spuren im Recht
William James Herschel Artikel in der Welt
Wikipedia William James Herschel
William James Herschel and the discovery of fingerprinting
Wikipedia Sir Edward Henry
The forgotten Indian pioneers of fingerprint science
Wikipedia Francis Galton
Planet Wissen Fingerabdrücke