Zeitungsartikel: 1931-02-13 Fürstenfeldbrucker Zeitung: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 12. November 2022, 23:43 Uhr

Einbrecher überfallen einen Einödhof

Detailinformationen

Datum

13. Februar 1931

Ort

Ingolstadt

Art des Dokumentes

Zeitungsartikel

Verfasser

unbekannt

Verfasst für

Fürstenfeldbrucker Zeitung

Inhalt

Einbrecher überfallen einen Einödhof
Besitzer und Tochter lebensgefährlich verletzt'
In der Nacht zum 8. Oktober war der mitten im Walde gelegene Weiler Stuben bei Aichach der Schauplatz einer fürchterlichen Bluttat. Das Anwesen des Gütlers Jakob Haberl wurde von Einbrechern heimgesucht.


Gegen 9.30 Uhr ging der Besitzer und seine beiden Töchter zu Bett. Kurz daraus hörten sie im Wohnzimmer ein Gepolter. Als die beiden Töchter nachsahen, bemerkten sie, dass aus dem Fensterstock Marksteine herausgebrochen waren. Sie getrauten sich aber nicht in das Haus zu gehen, sondern begaben sich in die Küche, während der Vater in einer Kammer nächst dem Hausgang weiterschlief. Vermutlich um die Bewohner an der Flucht zu hindern, banden nun die Einbrecher quer vor die Haustüre einen Prügel, den sie mit Draht an der Türklinke befestigten. Darauf hoben sie einen Fensterstock aus und drangen in das Schlafzimmer des Haberl ein, dem sie anscheinend im Bette mit einem schweren Gegenstand den Schädel zertrümmerten.

Den Ausweg suchten die Täter durch die Küche, worauf die beiden Töchter die Flucht in den Obstgarten ergriffen. Dort setzte sich Therese Haberl mit einer Mistgabel zur Wehr. erhielt aber von einem der Täter einen schweren Schlag auf den Kopf, der ihr die Schädeldecke zertrümmerte. In schwerverletztem Zustande blieb sie liegen, während ihre Schwester Viktoria Lärm schlug und die Nachbarn herbeirief.

Inzwischen hatten die beiden Täter, die mit Taschenlampen ausgerüstet waren, die Flucht ergriffen und waren in den nahen Wald entkommen. Die erste Hilfe leistete ein Arzt aus Pöttmes, der bei den beiden Verletzten schwere lebensgefährliche Schädelwunden feststellte.

Über das Motiv der Tat ist nichts bekannt. Von Bedeutung aber ist, dass bereits am 29. Sept. gleichfalls durch zwei Männer ein Anschlag auf das Anwesen beabsichtigt wurde, der aber an der Achtsamkeit der Einwohner scheiterte, worauf die Täter aus dem Wald heraus drei Pistolenschüsse gegen das Haus abgaben. Da Therese Haberl einen der Täter mit der Mistgabel verletzt haben will, kann an genommen werden, dass dieser ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen musste. Zweckdienliche Mitteilungen erbittet die Kriminalpolizei Augsburg.


Ein zweites Hinterkaifeck

Die furchtbare Bluttat im Weiler Stuben erinnert in vielen Einzelheiten an das entsetzliche Verbrechen in Hinterkaifeck vor etlichen Jahren, das bis heute noch ungesühnt ist. Wie in Hinterkaifeck haben sich auch in Stuben die Einbrecher über wehrlose Bewohner einer Einöde hergemacht. Vermutlich wären alle Bewohner des Unglückshauses. genau so wie in Hinterkaifeck, dem nächtlichen überfall der Einbrecher zum Opfer gefallen, wenn diese nicht zu früh gestört worden wären. Der Ort der neuen Bluttat liegt übrigens ebenso wie Hinterkaifek in der Gegend von Aichach —Schrobenhausen.

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