Aussagen: 1923-11-12 Satzinger Johann: Unterschied zwischen den Versionen

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Staatsarchiv Augsburg
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Augburg und München
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Mitteilung der Kriminalpolizei Augsburg, Aussage des Satzinger Johann, z.Zt.in Untersuchungshaft,
Aussage des [[Personen: Satzinger Johann | Satzinger Johann]], z.Zt.in Untersuchungshaft,<br>
 
Mitteilung der Kriminalpolizei Augsburg<br>
Schriftl. Mitteilung des Krim.Kom.Jaser, München
Schriftl. Mitteilung des Krim. Kom. [[Ermittler: Jaser | Jaser]], München


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München, den 12.November 1923
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Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck
Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck<br>


Die Kriminalpolizei Augsburg teilt unter dem 5. ds. Monats mit:
Die Kriminalpolizei Augsburg teilt unter dem 5. ds. Monats mit:<br>




SATZINGER, Johann, zurzeit in Untersuchungshaft wünschte Angaben zu machen über den Mord in Hinterkaifeck. Er brachte vor:
SATZINGER Johann, zurzeit in Untersuchungshaft wünschte Angaben zu machen über den Mord in Hinterkaifeck. Er brachte vor:<br>


---„Im Jahre 1919, es wird im August gewesen sein, ging ich mit meiner Schwägerin Regina Bund, wohnt Göggingen, Waldstr.2, nach Hohenwart zum Hamstern. Wir kamen auch nach Hinterkaifeck in den Hof, wo die schwere Bluttat verübt wurde. Mit der Tochter, die damals hoch schwanger war, habe ich längere Zeit gesprochen. Sie erzählte, dass ihr Mann gefallen und sie von einem Bauern in Gröbern in der Hoffnung sei. Sie gab mir ein Pfund Schweineschmalz, welches aber nicht gut war, für 15 Mark. Etwa 14 Tage später kam ich wieder nach Hohenwart und traf dort mit dem Bauern zusammen, der die Bäuerin geschwängert haben soll. Ich sagte zu ihm: „Du darfst Deine Alte anders erziehen, die hat mir verdorbenes Fett gegeben.“ Der Bauer war sogleich aufgeregt und erwiderte: „ Wie kann denn diese Sau, die dreckige sagen sie sei von mir in der Hoffnung, die ist höchstens von ihrem Vater wieder so, der hat so schon Blutschande gemacht; Hau der Bande einmal eine hinauf, dann erhältst Du von mir Schmalz“. Weiteres wurde damals nicht gesprochen.
„Im Jahre 1919, es wird im August gewesen sein, ging ich mit meiner Schwägerin Regina Bund, wohnt Göggingen, Waldstr.2, nach [[Orte: Hohenwart|Hohenwart]] zum Hamstern. Wir kamen auch nach [[Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]] in den Hof, wo die schwere Bluttat verübt wurde. Mit der [[Personen: Gabriel Viktoria | Tochter]], die damals hoch schwanger war, habe ich längere Zeit gesprochen. Sie erzählte, dass [[Personen: Gabriel Karl | ihr Mann]] gefallen und sie [[Personen: Schlittenbauer Lorenz | von einem Bauern in Gröbern]] in der Hoffnung sei. Sie gab mir ein Pfund Schweineschmalz, welches aber nicht gut war, für 15 Mark. Etwa 14 Tage später kam ich wieder nach Hohenwart und traf dort mit dem Bauern zusammen, der die Bäuerin geschwängert haben soll. Ich sagte zu ihm: „Du darfst Deine Alte anders erziehen, die hat mir verdorbenes Fett gegeben.“ Der Bauer war sogleich aufgeregt und erwiderte: „ Wie kann denn diese Sau, die dreckige sagen sie sei von mir in der Hoffnung, die ist höchstens von [[Personen: Gruber Andreas | ihrem Vater]] wieder so, der hat so schon Blutschande gemacht; Hau der Bande einmal eine hinauf, dann erhältst Du von mir Schmalz“. Weiteres wurde damals nicht gesprochen.<br><br>


Im September 1923 kam ich wieder nach Hohenwart zum Hamstern. Ich sah, dass der Hof abgerissen ist und fragte warum dies geschehen sei. Er erwiderte, dass dort die Leute ermordet worden seien. Ich kam auf den Bauern zu sprechen und sagte dem Bürgermeister, dass ich sicher glaube, dass der Bauer die Tat verübt habe, der die Tochter geschwängert habe. Er sagte, dass hiervon schon gesprochen (wurde), aber die Beweise hierfür würden eben fehlen.
Im September 1923 kam ich wieder nach Hohenwart zum Hamstern. Ich sah, dass der Hof abgerissen ist und fragte warum dies geschehen sei. Er erwiderte, dass dort die Leute ermordet worden seien. Ich kam auf den Bauern zu sprechen und sagte dem [[Personen: Greger Georg | Bürgermeister]], dass ich sicher glaube, dass der Bauer die Tat verübt habe, der die Tochter geschwängert habe. Er sagte, dass hiervon schon gesprochen (wurde), aber die Beweise hierfür würden eben fehlen.<br><br>


Am selben Tag traf ich den Bauern auf dem Felde. Ich bot ihm Wirrfaden zum Kaufe an. Er kaufte mir aber nichts ab und er kam mir sehr sonderbar vor. Den Namen des Bauern weiß ich nicht, er hat sein Anwesen in Gröbern. Ich gebe dies zur Kenntnis falls mit meinen Angaben etwas gedient sein könnte.
Am selben Tag traf ich den Bauern auf dem Felde. Ich bot ihm Wirrfaden zum Kaufe an. Er kaufte mir aber nichts ab und er kam mir sehr sonderbar vor. Den Namen des Bauern weiß ich nicht, er hat sein Anwesen in Gröbern. Ich gebe dies zur Kenntnis falls mit meinen Angaben etwas gedient sein könnte.
 
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gez. Jaser Krim.Komm.
gez. Jaser Krim.Komm.


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Aktuelle Version vom 22. November 2011, 18:19 Uhr

Quelle

Staatsarchiv Augsburg

Detailinformationen

Datum

05.11. & 12.11.1923

Ort

Augsburg und München

Art des Dokumentes

Aussage des Satzinger Johann, z.Zt.in Untersuchungshaft,
Mitteilung der Kriminalpolizei Augsburg
Schriftl. Mitteilung des Krim. Kom. Jaser, München

Inhalt

München, den 12.November 1923

Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck

Die Kriminalpolizei Augsburg teilt unter dem 5. ds. Monats mit:


SATZINGER Johann, zurzeit in Untersuchungshaft wünschte Angaben zu machen über den Mord in Hinterkaifeck. Er brachte vor:

„Im Jahre 1919, es wird im August gewesen sein, ging ich mit meiner Schwägerin Regina Bund, wohnt Göggingen, Waldstr.2, nach Hohenwart zum Hamstern. Wir kamen auch nach Hinterkaifeck in den Hof, wo die schwere Bluttat verübt wurde. Mit der Tochter, die damals hoch schwanger war, habe ich längere Zeit gesprochen. Sie erzählte, dass ihr Mann gefallen und sie von einem Bauern in Gröbern in der Hoffnung sei. Sie gab mir ein Pfund Schweineschmalz, welches aber nicht gut war, für 15 Mark. Etwa 14 Tage später kam ich wieder nach Hohenwart und traf dort mit dem Bauern zusammen, der die Bäuerin geschwängert haben soll. Ich sagte zu ihm: „Du darfst Deine Alte anders erziehen, die hat mir verdorbenes Fett gegeben.“ Der Bauer war sogleich aufgeregt und erwiderte: „ Wie kann denn diese Sau, die dreckige sagen sie sei von mir in der Hoffnung, die ist höchstens von ihrem Vater wieder so, der hat so schon Blutschande gemacht; Hau der Bande einmal eine hinauf, dann erhältst Du von mir Schmalz“. Weiteres wurde damals nicht gesprochen.

Im September 1923 kam ich wieder nach Hohenwart zum Hamstern. Ich sah, dass der Hof abgerissen ist und fragte warum dies geschehen sei. Er erwiderte, dass dort die Leute ermordet worden seien. Ich kam auf den Bauern zu sprechen und sagte dem Bürgermeister, dass ich sicher glaube, dass der Bauer die Tat verübt habe, der die Tochter geschwängert habe. Er sagte, dass hiervon schon gesprochen (wurde), aber die Beweise hierfür würden eben fehlen.

Am selben Tag traf ich den Bauern auf dem Felde. Ich bot ihm Wirrfaden zum Kaufe an. Er kaufte mir aber nichts ab und er kam mir sehr sonderbar vor. Den Namen des Bauern weiß ich nicht, er hat sein Anwesen in Gröbern. Ich gebe dies zur Kenntnis falls mit meinen Angaben etwas gedient sein könnte.
gez. Jaser Krim.Komm.

Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck

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