Aussagen: 1952-05-06 Schindler Magdalena: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geborene ==
[[Kategorie:Aussagen]]
Stampfl
[[Datei:AktenDokumente.jpg | rechts]]
== Quelle ==
== Quelle ==
Staatsarchiv Augsburg
Staatsarchiv [[Orte: Augsburg|Augsburg]]
 
== Detailinformationen ==
== Detailinformationen ==
=== Datum ===
=== Datum ===
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=== Zugegen ===  
=== Zugegen ===  
Dr. Alexander Popp, Josef Prähofer, Halbedel, Magdalena Schindler
[[Personen: Schindler Magdalena | Schindler Magdalena]], geborene Stampfl<br>
[[Ermittler: Prähofer Josef | Prähofer Josef]],<br>
[[Ermittler: Popp Andreas Dr. | Dr. A. Popp]]<br>
[[Ermittler: Halbedel | Halbedel]]
 
== Inhalt ==
== Inhalt ==
''In der nachfolgenden Vernehmung sind die Namen der anwesenden Personen wie folgt abgekürzt:
{| class="docs" border="2" cellpadding="0" width="900"
SCH. Schindler Magdalena,
|
PRÄ. Prähofer Josef,
<tt>
POPP Dr. Alexander Popp''
<div align="right"> Freising, den 6. Mai 1952</div>
 
Freising, den 6. Mai 1952


Auf Vorladung erscheint: Magdalena Schindler und erklärt folgendes.
Auf Vorladung erscheint: Magdalena Schindler und erklärt folgendes:<br><br>


Sch:  bei dem Bauer Summer
'''SCHINDLER:''' bei dem Bauer Summer


Prä:  wie lange waren sie beim Summer
'''PRÄHOFER:''' wie lange waren sie beim Summer


Sch:  1 Jahr
'''SCHINDLER:''' 1 Jahr


Prä:  auch ein Jahr...dann haben wir 1902...auch wieder als Magd
'''PRÄHOFER:''' auch ein Jahr...dann haben wir 1902...auch wieder als Magd


Sch:  ja für alles
'''SCHINDLER:''' ja für alles


Prä:  Wo sind sie dann vom Summer weg hin
'''PRÄHOFER:''' Wo sind sie dann vom Summer weg hin


Sch:  ja mei
'''SCHINDLER:''' ja mei


Prä:  ja ungefähr...ich hab es ihnen schon einmal erklärt, lassen sie sich einmal ihren Lebenslauf durch den Kopf gehen
'''PRÄHOFER:''' ja ungefähr...ich hab es ihnen schon einmal erklärt, lassen sie sich einmal ihren Lebenslauf durch den Kopf gehen


Sch:  ja wenn ich nichts angefangen habe, dann brauche ich nichts sagen
'''SCHINDLER:''' ja wenn ich nichts angefangen habe, dann brauche ich nichts sagen


Prä:  ich sag ihnen ja frau, ich habe es ihnen ja das letzte Mal schon gesagt, wir wollen doch etwas anderes verfolgen. Nicht wegen ihrer Person.
'''PRÄHOFER:''' ich sag ihnen ja frau, ich habe es ihnen ja das letzte Mal schon gesagt, wir wollen doch etwas anderes verfolgen. Nicht wegen ihrer Person.


Sch:  Ich krieg da doch nichts
'''SCHINDLER:''' Ich krieg da doch nichts


Prä:  warten sie nur, lassen sie sich doch Zeit, net wahr, sie wissen doch nicht, um was es hier geht. Also wo sind sie vom Summer weg hingekommen
'''PRÄHOFER:''' warten sie nur, lassen sie sich doch Zeit, net wahr, sie wissen doch nicht, um was es hier geht. Also wo sind sie vom Summer weg hingekommen


Sch:  vom Summer weg bin ich zum Bruder meines Vaters nach Neuhausen gekommen
'''SCHINDLER:''' vom Summer weg bin ich zum Bruder meines Vaters nach Neuhausen gekommen


Prä:  wo liegt das
'''PRÄHOFER:''' wo liegt das


Sch:  bei Thalhausen
'''SCHINDLER:''' bei Thalhausen


Prä:  Bei Thalhausen ist das ein Bauer  
'''PRÄHOFER:''' Bei Thalhausen ist das ein Bauer  


Sch:  ja, ja des ist von meinen Vater ein Bruder gewesen
'''SCHINDLER:''' ja, ja des ist von meinen Vater ein Bruder gewesen


Prä:  wie lang waren sie bei dem
'''PRÄHOFER:''' wie lang waren sie bei dem


Sch:  ja da bin ich zwei oder dreimal hinkommen
'''SCHINDLER:''' ja da bin ich zwei oder dreimal hinkommen


Prä:  ja das erste mal
'''PRÄHOFER:''' ja das erste mal


Sch:  ja a Jahr schon...a gutes Jahr schon
'''SCHINDLER:''' ja a Jahr schon...a gutes Jahr schon


Prä:  also dös war beim Stampfl gell
'''PRÄHOFER:''' also dös war beim Stampfl gell


Sch:  ja, ja dös ist von meinen Vater ein Bruder gwesn
'''SCHINDLER:''' ja, ja dös ist von meinen Vater ein Bruder gwesn


Prä:  also sagen wir mal es war 1904 gewesen  
'''PRÄHOFER:''' also sagen wir mal es war 1904 gewesen  


Sch:  ja
'''SCHINDLER:''' ja


Prä:  was haben sie von 1904 ab gemacht
'''PRÄHOFER:''' was haben sie von 1904 ab gemacht


Sch:  ja mei
'''SCHINDLER:''' ja mei


Prä:  ja so im Großen und Ganzen halt
'''PRÄHOFER:''' ja so im Großen und Ganzen halt


Sch:  da bin i halt im Ganzen, im Ganzen halt.....
'''SCHINDLER:''' da bin i halt im Ganzen, im Ganzen halt.....


Prä:  wie lange haben sie überhaupt gedient
'''PRÄHOFER:''' wie lange haben sie überhaupt gedient


Sch: ja so 13 Jahr
'''SCHINDLER:''' ja so 13 Jahr


Prä:  13 Jahr ungefähr, also von 1900 bis 1913 kann man dann sagen
'''PRÄHOFER:''' 13 Jahr ungefähr, also von 1900 bis 1913 kann man dann sagen


Sch:  ja, ja...so 13 Jahr
'''SCHINDLER:''' ja, ja...so 13 Jahr


Prä:  da habens bei verschiedenen Bauern gedient
'''PRÄHOFER:''' da habens bei verschiedenen Bauern gedient


Sch:  ja....ja
'''SCHINDLER:''' ja....ja


Prä:  und von 1913 an, was war dann, habens geheiratet oder
'''PRÄHOFER:''' und von 1913 an, was war dann, habens geheiratet oder


Sch:  na, da hab ich, na da bin ich...geheiratet hab ich erst mit...47 Jahr
'''SCHINDLER:''' na, da hab ich, na da bin ich...geheiratet hab ich erst mit...47 Jahr


Prä:  ach, sie haben so spät geheiratet
'''PRÄHOFER:''' ach, sie haben so spät geheiratet


Sch:  Ich hab einen Wittiber geheiratet, mein Mann sei Frau ist gstorbn und dann hab ich den geheiratet.
'''SCHINDLER:''' Ich hab einen Wittiber geheiratet, mein Mann sei Frau ist gstorbn und dann hab ich den geheiratet.


Prä:  nun, wann sind sie das erste Mal mit Männern zusammengekommen
'''PRÄHOFER:''' nun, wann sind sie das erste Mal mit Männern zusammengekommen
   
   
Sch:  da war ich scho 22 Jahr alt
'''SCHINDLER:''' da war ich scho 22 Jahr alt


Prä:  22 Jahre waren sie da alt, 22...das war dann 1906 und wann haben sie dann den Adolf Gump kennenglernt...wie alt waren sie da
'''PRÄHOFER:''' 22 Jahre waren sie da alt, 22...das war dann 1906 und wann haben sie dann den Adolf Gump kennenglernt...wie alt waren sie da


Sch:...sie...dös  war schon beim andern Krieg 1914...beim 14er Krieg.
'''SCHINDLER:'''...sie...dös  war schon beim andern Krieg 1914...beim 14er Krieg.


Prä:  beim 1. Weltkrieg 1914/18
'''PRÄHOFER:''' beim 1. Weltkrieg 1914/18


Sch:  ja mei Sohn ist schon auch verwundet worden in dem Krieg
'''SCHINDLER:''' ja mei Sohn ist schon auch verwundet worden in dem Krieg


Prä:  ja, ich weiß schon, ich weiß schon
'''PRÄHOFER:''' ja, ich weiß schon, ich weiß schon


Sch:  Der ist jetzt schon 28 Jahr...das ist das erste Kind gewesen  
'''SCHINDLER:''' Der ist jetzt schon 28 Jahr...das ist das erste Kind gewesen  


Prä:  bis 1913 haben sie also ein ständiges Arbeitsverhältnis gehabt.
'''PRÄHOFER:''' bis 1913 haben sie also ein ständiges Arbeitsverhältnis gehabt.


Sch:  ja
'''SCHINDLER:''' ja


Prä:  da waren sie bei verschiedenen Bauern. Nun wann haben sie den Gump kennengelernt, bei welchen Bauern, wo waren sie da im Dienst
'''PRÄHOFER:''' da waren sie bei verschiedenen Bauern. Nun wann haben sie den Gump kennengelernt, bei welchen Bauern, wo waren sie da im Dienst


Sch:  da war ich daheim bei meiner Mutter, weil meine Mutter krank war, dann bin ich mit meiner Freundin nach Kranzberg gekommen und da ist
'''SCHINDLER:''' da war ich daheim bei meiner Mutter, weil meine Mutter krank war, dann bin ich mit meiner Freundin nach Kranzberg gekommen und da ist
er in der Wirtschaft drin gesessen und dann ist er uns nachganga
er in der Wirtschaft drin gesessen und dann ist er uns nachganga


Prä:  ja das ist durchaus normal, net wahr
'''PRÄHOFER:''' ja das ist durchaus normal, net wahr


Sch:  ja und dann hab ich ihn kennengelernt. Dann hat er gesagt, er heiratet mich und so und so, dann haben uns aber die Thalhauser nicht heiraten lassen. Die haben gesagt, de lass mer net heiraten, dös ist koa normaler Mensch net, wenn er bloß alleweil Kinder hermacht.
'''SCHINDLER:''' ja und dann hab ich ihn kennengelernt. Dann hat er gesagt, er heiratet mich und so und so, dann haben uns aber die Thalhauser nicht heiraten lassen. Die haben gesagt, de lass mer net heiraten, dös ist koa normaler Mensch net, wenn er bloß alleweil Kinder hermacht.


Prä:  jetzt passen sie auf, wann sind sie denn von Adolf Gump das erste Mal geschwängert worden
'''PRÄHOFER:''' jetzt passen sie auf, wann sind sie denn von Adolf Gump das erste Mal geschwängert worden


Sch:  ja da dürfen sie blos zurückrechnen, der Adolf ist jetzt 28 Jahr alt
'''SCHINDLER:''' ja da dürfen sie blos zurückrechnen, der Adolf ist jetzt 28 Jahr alt


Prä:  der Adolf ist jetzt 28 Jahre alt, das war der Erste
'''PRÄHOFER:''' der Adolf ist jetzt 28 Jahre alt, das war der Erste


Sch:  das ist der Erste
'''SCHINDLER:''' das ist der Erste


Prä:  zuerst war doch die Florentine
'''PRÄHOFER:''' zuerst war doch die Florentine


Sch:  na, na, die Florentine war die Letzte, dös war die Letzte
'''SCHINDLER:''' na, na, die Florentine war die Letzte, dös war die Letzte


Prä:  die Florentine war die Letzte, sagen sie, also wie viel haben sie von Adolf Gump Kinder
'''PRÄHOFER:''' die Florentine war die Letzte, sagen sie, also wie viel haben sie von Adolf Gump Kinder


Sch:  Zwei
'''SCHINDLER:''' Zwei


Prä:  drei
'''PRÄHOFER:''' drei


Sch: zwei...die Florentine ist gestorben
'''SCHINDLER:''' zwei...die Florentine ist gestorben


Prä:  ja, ja, die Florentine ist verstorben und 2 leben, also doch 3
'''PRÄHOFER:''' ja, ja, die Florentine ist verstorben und 2 leben, also doch 3


Sch:  Einen Abgang hab ich gehabt
'''SCHINDLER:''' Einen Abgang hab ich gehabt


Prä:  dann warens also 4-mal von ihm in anderen Umständen, net wahr und wer war der Erste
'''PRÄHOFER:''' dann warens also 4-mal von ihm in anderen Umständen, net wahr und wer war der Erste


Sch:  das erste Kind war der Adolf
'''SCHINDLER:''' das erste Kind war der Adolf


Prä:  das erste war der Adolf, das zweite...wer war dann das zweite
'''PRÄHOFER:''' das erste war der Adolf, das zweite...wer war dann das zweite


Sch:  der...Rudi
'''SCHINDLER:''' der...Rudi


Prä:  das zweiten der Rudi und das dritte
'''PRÄHOFER:''' das zweiten der Rudi und das dritte


Sch:  die Florentine
'''SCHINDLER:''' die Florentine


Prä:  und das vierte, ist dann später einmal der Abgang gekommen oder liegt er irgendwo drin
'''PRÄHOFER:''' und das vierte, ist dann später einmal der Abgang gekommen oder liegt er irgendwo drin


Sch:  na...erst später ist der Abgang gekommen
'''SCHINDLER:''' na...erst später ist der Abgang gekommen


Prä:  also als letztes haben sie den Abgang gehabt. Also dann sagen wir, jetzt haben wir 1952...
'''PRÄHOFER:''' also als letztes haben sie den Abgang gehabt. Also dann sagen wir, jetzt haben wir 1952...


Sch:  mit dem bin ich 9 Jahr oder ich bin lang ganga damit, ich weiß das nimmer so genau und dann war die Geschichte ganz anders, dann waren wir  in Regensburg...da waren wir in Regensburg, daheim hab ich nicht hinein dürfen, weil ich die Kinder gehabt hab, gell, nachher war ich mit ihm da herunt
'''SCHINDLER:''' mit dem bin ich 9 Jahr oder ich bin lang ganga damit, ich weiß das nimmer so genau und dann war die Geschichte ganz anders, dann waren wir  in Regensburg...da waren wir in Regensburg, daheim hab ich nicht hinein dürfen, weil ich die Kinder gehabt hab, gell, nachher war ich mit ihm da herunt


Prä:  nun passen sie auf, wenn heute der Adolf 28 Jahr alt ist, net war, dann wären sie im Jahre 1923 von ihm das erste Mal geschwängert worden.
'''PRÄHOFER:''' nun passen sie auf, wenn heute der Adolf 28 Jahr alt ist, net war, dann wären sie im Jahre 1923 von ihm das erste Mal geschwängert worden.


Sch:  na, na, mit 23 Jahr...da hab ich...
'''SCHINDLER:''' na, na, mit 23 Jahr...da hab ich...


Prä:  nein im Jahre...nicht in ihren Lebensalter, sondern im Jahre 1923. Der Adolf ist geboren 1924, gell
'''PRÄHOFER:''' nein im Jahre...nicht in ihren Lebensalter, sondern im Jahre 1923. Der Adolf ist geboren 1924, gell


Sch:  ja, ja
'''SCHINDLER:''' ja, ja


Prä:  Haben sie schon vorher mit einen Mann etwas zu tun gehabt
'''PRÄHOFER:''' Haben sie schon vorher mit einen Mann etwas zu tun gehabt


Sch: ja, von dem hab ich ein Kind gehabt, den habens erstochen, das hab ich ihnen schon das letzte Mal gesagt
'''SCHINDLER:''' ja, von dem hab ich ein Kind gehabt, den habens erstochen, das hab ich ihnen schon das letzte Mal gesagt


Prä:  ja so, das ist der Gill
'''PRÄHOFER:''' ja so, das ist der Gill


Sch: dös hab ich ihnen schon gesagt
'''SCHINDLER:''' dös hab ich ihnen schon gesagt


Prä:  jawohl..richtig. Wie lang sind sie mit Adolf Gump gegangen, bis sie von ihm geschwängert wurden
'''PRÄHOFER:''' jawohl..richtig. Wie lang sind sie mit Adolf Gump gegangen, bis sie von ihm geschwängert wurden


Sch:  ja da bin ich nicht lang ganga damit
'''SCHINDLER:''' ja da bin ich nicht lang ganga damit


Pop:  wie alt waren sie denn dort Frau Schindler, wie sie mit dem Gump gegangen sind. Ungefähr, auf 1 Jahr hin kommt es nicht darauf zusammen. Wie alt waren sie da
'''POPP:''' wie alt waren sie denn dort Frau Schindler, wie sie mit dem Gump gegangen sind. Ungefähr, auf 1 Jahr hin kommt es nicht darauf zusammen. Wie alt waren sie da


Sch:  als ich das erste Kind gebar war ich 27 Jahre.
'''SCHINDLER:''' als ich das erste Kind gebar war ich 27 Jahre.


Pop:  das war dann 1921 gewesen...ungefähr
'''POPP:''' das war dann 1921 gewesen...ungefähr


Prä:  da war aber der Schwängerer ein anderer Mann
'''PRÄHOFER:''' da war aber der Schwängerer ein anderer Mann


Sch:  das war der Gill
'''SCHINDLER:''' das war der Gill


Pop:  na, na, ich möchte jetzt wissen, wie alt die Frau Schindler war, wies mit dem Adolf gegangen ist, wies angefangen hat
'''POPP:''' na, na, ich möchte jetzt wissen, wie alt die Frau Schindler war, wies mit dem Adolf gegangen ist, wies angefangen hat


Sch:  da war ich scho...a...Jahr 24
'''SCHINDLER:''' da war ich scho...a...Jahr 24


Pop:  dös wäre dann 1919 herum gewesen, doch in der Inflation sind sie schon  mit ihm gegangen, gleich nach dem Krieg wär das gewesen.
'''POPP:''' dös wäre dann 1919 herum gewesen, doch in der Inflation sind sie schon  mit ihm gegangen, gleich nach dem Krieg wär das gewesen.


Sch:  ja, ja, da hat er, dös hab ich schon oft gesagt, wie er mir dann davon ist und haben dann suchen lassen.
'''SCHINDLER:''' ja, ja, da hat er, dös hab ich schon oft gesagt, wie er mir dann davon ist und haben dann suchen lassen.


Pop:  das war 1919
'''POPP:''' das war 1919


Prä:  ja also Frau mir geht es mit der Zeit nicht aus, sie sagen jetzt grad zum Herrn Dr. dass sie bis 1900...
'''PRÄHOFER:''' ja also Frau mir geht es mit der Zeit nicht aus, sie sagen jetzt grad zum Herrn Dr. dass sie bis 1900...


Sch:  mit 22 Jahr weiß ich es noch, da bin ich noch mit keinen ganga
'''SCHINDLER:''' mit 22 Jahr weiß ich es noch, da bin ich noch mit keinen ganga


Prä:  mit 24 Jahr haben sie den Adolf Gump kennengelernt, nun sagen sie aber...
'''PRÄHOFER:''' mit 24 Jahr haben sie den Adolf Gump kennengelernt, nun sagen sie aber...


Sch:  na, ja, da kann ich mich natürlich nicht mehr so genau erinnern
'''SCHINDLER:''' na, ja, da kann ich mich natürlich nicht mehr so genau erinnern


Prä:  nun sagen sie aber, bevor sie den Adolf Gump kennengelernt haben, waren sie inzwischen vom Gill geschwängert worden
'''PRÄHOFER:''' nun sagen sie aber, bevor sie den Adolf Gump kennengelernt haben, waren sie inzwischen vom Gill geschwängert worden


Sch:  ja, ja, dös Kind ist dann verstorben
'''SCHINDLER:''' ja, ja, dös Kind ist dann verstorben


Prä:  sie sagen mit 27 Jahren hätten sie das erste Kind gehabt. Also ergo muss das schon früher gewesen sein
'''PRÄHOFER:''' sie sagen mit 27 Jahren hätten sie das erste Kind gehabt. Also ergo muss das schon früher gewesen sein




Sch:  ja, ja, das kann schon sein
'''SCHINDLER:''' ja, ja, das kann schon sein
Prä:  kann schon sein...also sie haben in Kranzberg zum erstenmal den Adolf Gump kennengelernt, in der Gastwirtschaft Fischer
'''PRÄHOFER:''' kann schon sein...also sie haben in Kranzberg zum erstenmal den Adolf Gump kennengelernt, in der Gastwirtschaft Fischer


Sch:  ja, ja, da ist er uns nachganga, kennt hab ich in ja schon jahrelang
'''SCHINDLER:''' ja, ja, da ist er uns nachganga, kennt hab ich in ja schon jahrelang


Sch:  aber wie ich mit ihm ein Verhältnis angefangen habe, war ich...
'''SCHINDLER:''' aber wie ich mit ihm ein Verhältnis angefangen habe, war ich...


Prä:  wie lange kennen sie den Adolf Gump eigentlich schon, wie viel Jahre vorher, bevor er ihnen nachgestiegen ist.
'''PRÄHOFER:''' wie lange kennen sie den Adolf Gump eigentlich schon, wie viel Jahre vorher, bevor er ihnen nachgestiegen ist.


Sch:  mei...mei, den kenn ich schon...a...seit kleinauf, weil wir die schon immer gesehen haben balds sie mit den Körb umananda ganga sind
'''SCHINDLER:''' mei...mei, den kenn ich schon...a...seit kleinauf, weil wir die schon immer gesehen haben balds sie mit den Körb umananda ganga sind
    
    
Prä:  wer ist das gewesen
'''PRÄHOFER:''' wer ist das gewesen


Sch:  sei Vater und er (Adolf)
'''SCHINDLER:''' sei Vater und er (Adolf)


Prä:  sein Vater und der Adolf
'''PRÄHOFER:''' sein Vater und der Adolf


Sch: weil mich die Leut immer derblöckt haben und gsagt haben, ja jetzt fangts gar mit dem an, der Gump und Genswürger haben doch die Leut umbracht, schon frühers
'''SCHINDLER:''' weil mich die Leut immer derblöckt haben und gsagt haben, ja jetzt fangts gar mit dem an, der Gump und Genswürger haben doch die Leut umbracht, schon frühers


Prä:  ja, ja, frühers
'''PRÄHOFER:''' ja, ja, frühers


Pop:  also man kann sagen, dass sie nach dem 1. WK mit Gump schon ganga sind
'''POPP:''' also man kann sagen, dass sie nach dem 1. WK mit Gump schon ganga sind


Sch:  ja, ja... da ist er aber noch gar nicht lang vom Militär heraus gewesen
'''SCHINDLER:''' ja, ja... da ist er aber noch gar nicht lang vom Militär heraus gewesen


Prä:  da sind sie dann mit ihm gegangen...also sagen wir vom Jahr 1919 ab, rund a bißl früher oder später, spielt da keine Rolle
'''PRÄHOFER:''' da sind sie dann mit ihm gegangen...also sagen wir vom Jahr 1919 ab, rund a bißl früher oder später, spielt da keine Rolle


Sch:  da ist er noch gar nicht lang vom Militär heraus gwesen, da ist er beim Fischerwirt in Kranzberg drin gewesen, mei Freundin und ich  
'''SCHINDLER:''' da ist er noch gar nicht lang vom Militär heraus gwesen, da ist er beim Fischerwirt in Kranzberg drin gewesen, mei Freundin und ich  
haben uns a Bier kauft und dann ist er uns nachgestiegen, mei Mutter hat dauernd geschimpft, jetzt gehst gar mit dem und a...so und a...so.  
haben uns a Bier kauft und dann ist er uns nachgestiegen, mei Mutter hat dauernd geschimpft, jetzt gehst gar mit dem und a...so und a...so.  


Prä:  na, ja, ihr habt euch halt verstanden, net wahr
'''PRÄHOFER:''' na, ja, ihr habt euch halt verstanden, net wahr


Sch:  er hat fürs Militär geschwärmt
'''SCHINDLER:''' er hat fürs Militär geschwärmt


Prä:  fürs Militär hat er gelebt, er war ein strammer Bursch, groß...stramm, er hat a Schneid ghabt
'''PRÄHOFER:''' fürs Militär hat er gelebt, er war ein strammer Bursch, groß...stramm, er hat a Schneid ghabt


Sch: er ist wieder freiwillig anikomma, er ist auch als gemeiner Soldat nicht entlassen worden, er ist Feldwebel gewesen nach dem 1. WK
'''SCHINDLER:''' er ist wieder freiwillig anikomma, er ist auch als gemeiner Soldat nicht entlassen worden, er ist Feldwebel gewesen nach dem 1. WK


Prä:  nach dem 1. WK
'''PRÄHOFER:''' nach dem 1. WK


Sch:  ja, ich glaub er hat 7 Jahr gemacht, er war Aktiver oder wie man da sagt
'''SCHINDLER:''' ja, ich glaub er hat 7 Jahr gemacht, er war Aktiver oder wie man da sagt


Prä:  ja er hat seine Militärdienstzeit abgedient, dann ist der Krieg ausgebrochen und er ist gleich eingerückt
'''PRÄHOFER:''' ja er hat seine Militärdienstzeit abgedient, dann ist der Krieg ausgebrochen und er ist gleich eingerückt


Sch:  ja, dann ist er gleich wieder dazu...ja, freiwillig
'''SCHINDLER:''' ja, dann ist er gleich wieder dazu...ja, freiwillig


Prä:  nun, wissen sie, hat er sich irgendwo hingemeldet, weil sie sagen, er ist freiwillig eingerückt
'''PRÄHOFER:''' nun, wissen sie, hat er sich irgendwo hingemeldet, weil sie sagen, er ist freiwillig eingerückt


Sch:  ja, nach Oberschlesien
'''SCHINDLER:''' ja, nach Oberschlesien


Prä:  auf Oberschlesien hat er sich gemeldet
'''PRÄHOFER:''' auf Oberschlesien hat er sich gemeldet


Sch:  Ja, das habe ich ihnen schon gesagt das letzte Mal, da habe ich ihn suchen lassen
'''SCHINDLER:''' Ja, das habe ich ihnen schon gesagt das letzte Mal, da habe ich ihn suchen lassen


Prä:  ja wo ist er denn zuerst hingekommen
'''PRÄHOFER:''' ja wo ist er denn zuerst hingekommen


Sch:  in München hat er sich gestellt, dann ist er nach Oberschlesien kimma. Dös weiß ich noch gut, in der Knebelstraß 8 hat er sich gemeldet und da haben sie ihn gleich fort.
'''SCHINDLER:''' in München hat er sich gestellt, dann ist er nach Oberschlesien kimma. Dös weiß ich noch gut, in der Knebelstraß 8 hat er sich gemeldet und da haben sie ihn gleich fort.


Prä:  wie viel haben sie zu dieser Zeit schon Kinder gehabt von ihm, eins oder zwei
'''PRÄHOFER:''' wie viel haben sie zu dieser Zeit schon Kinder gehabt von ihm, eins oder zwei


Sch:  dös war der Rudi
'''SCHINDLER:''' dös war der Rudi


Prä:  das war der älteste
'''PRÄHOFER:''' das war der älteste


Sch:  dös war der Rudi
'''SCHINDLER:''' dös war der Rudi


Prä:  das war der zweite
'''PRÄHOFER:''' das war der zweite


Sch:  ja der zweite
'''SCHINDLER:''' ja der zweite


Prä:  der erste ist der Adolf und der zweite ist der Rudi
'''PRÄHOFER:''' der erste ist der Adolf und der zweite ist der Rudi


Sch:  mit dem Rudi bin ich nach München gefahren
'''SCHINDLER:''' mit dem Rudi bin ich nach München gefahren


Prä:  ja, was haben sie da in München getan
'''PRÄHOFER:''' ja, was haben sie da in München getan


Sch:  da bin ich...das Kind war 14 Tag alt... ich bin daheim immer geschimpft worden, nachher bin ich nach Kranzberg naufganga... dös war a so, na bin ich nach Kranzberg naufkomma, da hab ich nach ihm gesucht ghabt beim Fischerwirt und dann habens gsagt, Leni mir solln sagen, du brauchst nix naufbringen, der Adolf ist furt, der ist weg, na hab ich gfragt, wo ist er denn hinganga, dann habens gsagt, zu den Freiwilligen ist er ganga nach Oberschlesien und zu München droben hat er sich gestellt. Nachher hab ich in München bei der Polizei gefragt, nachher hat die Polizei gesagt, da müßens da und da hin, dann bin ich da hinganga, dann hab ich 200 Mark kriegt, dös weiß ich noch wie heut.
'''SCHINDLER:''' da bin ich...das Kind war 14 Tag alt... ich bin daheim immer geschimpft worden, nachher bin ich nach Kranzberg naufganga... dös war a so, na bin ich nach Kranzberg naufkomma, da hab ich nach ihm gesucht ghabt beim Fischerwirt und dann habens gsagt, Leni mir solln sagen, du brauchst nix naufbringen, der Adolf ist furt, der ist weg, na hab ich gfragt, wo ist er denn hinganga, dann habens gsagt, zu den Freiwilligen ist er ganga nach Oberschlesien und zu München droben hat er sich gestellt. Nachher hab ich in München bei der Polizei gefragt, nachher hat die Polizei gesagt, da müßens da und da hin, dann bin ich da hinganga, dann hab ich 200 Mark kriegt, dös weiß ich noch wie heut.


Prä:  das war in der Knebelstraße
'''PRÄHOFER:''' das war in der Knebelstraße


Sch:  dös war Knebelstraße 8
'''SCHINDLER:''' dös war Knebelstraße 8


Prä:  da sind sie von der Polizei hingeschickt worden
'''PRÄHOFER:''' da sind sie von der Polizei hingeschickt worden


Sch:  ja, von München, ja, weil ich da gfragt hab, wo ich dazu muß...ja, na, dann ist die Sach so gewesen, dann hab ich das Geld dreimal  
'''SCHINDLER:''' ja, von München, ja, weil ich da gfragt hab, wo ich dazu muß...ja, na, dann ist die Sach so gewesen, dann hab ich das Geld dreimal  
gekriegt und auf einmal ist er gekommen bei der Nacht und gesagt. Du bist a schöner Schuft, du bist a ganzer Schuft und wie er mich alles geheißen hat, du gehst einfach hin und lässt mir meine Löhnung pfänden. Sag ich, ich kann doch deine Kinder nicht a so aufziehen.  Ich, hat er gesagt, bin noch jedesmal aufkimma für Kinder und hätt dir a ein Geld gschickt. Ich hab gsagt, das hättest du nie getan, weil du Zigaretten rauchst und saufst  wia net gscheit
gekriegt und auf einmal ist er gekommen bei der Nacht und gesagt. Du bist a schöner Schuft, du bist a ganzer Schuft und wie er mich alles geheißen hat, du gehst einfach hin und lässt mir meine Löhnung pfänden. Sag ich, ich kann doch deine Kinder nicht a so aufziehen.  Ich, hat er gesagt, bin noch jedesmal aufkimma für Kinder und hätt dir a ein Geld gschickt. Ich hab gsagt, das hättest du nie getan, weil du Zigaretten rauchst und saufst  wia net gscheit


Prä:  ja, hat er das Bier gern mögen
'''PRÄHOFER:''' ja, hat er das Bier gern mögen


Prä:  wie war jetzt dös wie er gekommen ist
'''PRÄHOFER:''' wie war jetzt dös wie er gekommen ist


Sch:  ja er hat gsagt...na, wie er...hat er gsagt, er wollt mich umbringen vor lauter Zorn
'''SCHINDLER:''' ja er hat gsagt...na, wie er...hat er gsagt, er wollt mich umbringen vor lauter Zorn


Prä:  ja warum denn
'''PRÄHOFER:''' ja warum denn


Sch:  nachher hat er mich packt
'''SCHINDLER:''' nachher hat er mich packt


Pop:  hat er sie am Hals gepackt, bei der Gurgl, hat er zudrückt   
'''POPP:''' hat er sie am Hals gepackt, bei der Gurgl, hat er zudrückt   
   
   
Sch:  ja, ja bei der Gurgl, dann hab ichs meiner Mutter gsagt, dann ist meine Mutter  hinausganga und hat gsagt, jetzt fangts  nochmal mit den Schlawiner an da...und hat geschimpft  und nachher ist er wieder fort.
'''SCHINDLER:''' ja, ja bei der Gurgl, dann hab ichs meiner Mutter gsagt, dann ist meine Mutter  hinausganga und hat gsagt, jetzt fangts  nochmal mit den Schlawiner an da...und hat geschimpft  und nachher ist er wieder fort.


Prä:  ja haben sie nicht etwas gesagt, was tust du denn da...wenn ich dich erdrück oder erdrossele
'''PRÄHOFER:''' ja haben sie nicht etwas gesagt, was tust du denn da...wenn ich dich erdrück oder erdrossele


Sch:  ja, dös weiß ich schon
'''SCHINDLER:''' ja, dös weiß ich schon


Prä:  ja was hat er denn da gesagt, sagen sie es halt
'''PRÄHOFER:''' ja was hat er denn da gesagt, sagen sie es halt


Sch:  ja dös hätt er ja nie getan. Wenn jetzt ich dich umbringa oder erdrosseln,  was täst denn da. Dann hab ich gsagt, nachher könnst Kinder allein haben, da frag ich nicht darnach. Na hab ich gmeint,  dann kannst deine Kinder zu dir nehmen, wot hast.  Nachher hat er gsagt, na schau, ich mag dir ja gar nichts tun, du tatst mich derbarma
'''SCHINDLER:''' ja dös hätt er ja nie getan. Wenn jetzt ich dich umbringa oder erdrosseln,  was täst denn da. Dann hab ich gsagt, nachher könnst Kinder allein haben, da frag ich nicht darnach. Na hab ich gmeint,  dann kannst deine Kinder zu dir nehmen, wot hast.  Nachher hat er gsagt, na schau, ich mag dir ja gar nichts tun, du tatst mich derbarma


Pop:  jetzt passen sie mal auf Frau Schindler, dös war also dort wie er wieder  zurückgekommen ist von Oberschlesien
'''POPP:''' jetzt passen sie mal auf Frau Schindler, dös war also dort wie er wieder  zurückgekommen ist von Oberschlesien


Sch:  Zwecks dem hab ich ja meine Strafen kriegt   
'''SCHINDLER:''' Zwecks dem hab ich ja meine Strafen kriegt   


Prä:  warum habens wegen dem Strafen gekriegt. Sie sind doch mit dem Adolf übers Land gezogen, sie haben dann nichts mehr gearbeitet bei den Bauern sondern sind mit den Adolf mit
'''PRÄHOFER:''' warum habens wegen dem Strafen gekriegt. Sie sind doch mit dem Adolf übers Land gezogen, sie haben dann nichts mehr gearbeitet bei den Bauern sondern sind mit den Adolf mit


Sch:  ich bin mit ihm...und hab bei den Bauern wieder gearbeitet bei den Bauern
'''SCHINDLER:''' ich bin mit ihm...und hab bei den Bauern wieder gearbeitet bei den Bauern


Prä:  ja einen Tag oder zwei, dann sind sie wieder weitergereist
'''PRÄHOFER:''' ja einen Tag oder zwei, dann sind sie wieder weitergereist


Sch:  ja nachher sind wir weiter und haben wo anders eine Arbeit gesucht, weil er doch  Körblmacher war, dahom habens mich nicht mehr hineingelassen und Kinder hab ich ghabt, weil ich doch, weil er doch...für Kinder hat doch was hergeben müssen.
'''SCHINDLER:''' ja nachher sind wir weiter und haben wo anders eine Arbeit gesucht, weil er doch  Körblmacher war, dahom habens mich nicht mehr hineingelassen und Kinder hab ich ghabt, weil ich doch, weil er doch...für Kinder hat doch was hergeben müssen.


Pop:  sie Frau Schindler, jetzt ist er doch von Oberschlesien zurückgekommen, ist er dann noch mal eingerückt zum Militär
'''POPP:''' sie Frau Schindler, jetzt ist er doch von Oberschlesien zurückgekommen, ist er dann noch mal eingerückt zum Militär


Sch:  ja freilich ist er noch mal eingerückt
'''SCHINDLER:''' ja freilich ist er noch mal eingerückt


Pop:  wo ist er denn da hingekommen
'''POPP:''' wo ist er denn da hingekommen


Sch:  na ist er wieder freiwillig zu den Russn kema, zu den Franzosen kema nach Würzburg
'''SCHINDLER:''' na ist er wieder freiwillig zu den Russn kema, zu den Franzosen kema nach Würzburg


Pop:  dös war schon beim 2. WK
'''POPP:''' dös war schon beim 2. WK


Sch:  ja, ja
'''SCHINDLER:''' ja, ja


Prä:  nein, nein, ich mein jetzt nach dem 1. WK, als er da von Oberschlesien heimgekommen ist... und ist er da daheim geblieben
'''PRÄHOFER:''' nein, nein, ich mein jetzt nach dem 1. WK, als er da von Oberschlesien heimgekommen ist... und ist er da daheim geblieben


Sch:  ja, ja da ist er daheim geb lieben...nachher sind wir fort miteinander
'''SCHINDLER:''' ja, ja da ist er daheim geb lieben...nachher sind wir fort miteinander


Prä:  nachher seit ihr über Land gezogen und habt Körbe gemacht  
'''PRÄHOFER:''' nachher seit ihr über Land gezogen und habt Körbe gemacht  
   
   
Sch:  ja, ja und Bettladen, Bettstädtl für die Kinder  
'''SCHINDLER:''' ja, ja und Bettladen, Bettstädtl für die Kinder  


Pop:  war er ein guter Korbmacher
'''POPP:''' war er ein guter Korbmacher


Sch:  ja, ja er ist überall berühmt gewesen...überall haben sie ihm gemocht
'''SCHINDLER:''' ja, ja er ist überall berühmt gewesen...überall haben sie ihm gemocht


Pop:  gell, er war ein guter Körbelzäuner
'''POPP:''' gell, er war ein guter Körbelzäuner


Sch:  ja, ja, überall hat man ihn gemocht
'''SCHINDLER:''' ja, ja, überall hat man ihn gemocht


Pop:  sie, Frau Schindler, wissen sie, wo sie überall herumgezogen sind als Körbelzäuner
'''POPP:''' sie, Frau Schindler, wissen sie, wo sie überall herumgezogen sind als Körbelzäuner


Sch:  Wir waren meistens in der Holledau
'''SCHINDLER:''' Wir waren meistens in der Holledau


Pop:  meistens in der Holledau...was fallen ihnen da noch für Orte ein
'''POPP:'''   meistens in der Holledau...was fallen ihnen da noch für Orte ein


Sch:  wissens Herr, vielleicht können sie sich noch entsinnen, wie die Leut umbracht worden sind in Kaifeck
'''SCHINDLER:''' wissens Herr, vielleicht können sie sich noch entsinnen, wie die Leut umbracht worden sind in Kaifeck


Pop:  ja was war denn da
'''POPP:''' ja was war denn da


Sch:  wie die 6 Leut umbracht worden sind in Kaifeck, nachher hamer halt nachgschaut...darnach wie sie umbracht gwesen sind...wie sie umbracht gwesen sind, nachher sind wir darnach hingegangen und haben auch gefragt wie es zugegangen ist, warum dass sie die Leute alle umbracht haben, dann haben uns die Bauern so alles erzählt, net
'''SCHINDLER:''' wie die 6 Leut umbracht worden sind in Kaifeck, nachher hamer halt nachgschaut...darnach wie sie umbracht gwesen sind...wie sie umbracht gwesen sind, nachher sind wir darnach hingegangen und haben auch gefragt wie es zugegangen ist, warum dass sie die Leute alle umbracht haben, dann haben uns die Bauern so alles erzählt, net


Pop:  wann ist es denn gewesen in Kaifeck
'''POPP:''' wann ist es denn gewesen in Kaifeck


Sch:  Kaifeck...so, die alten Leute wissen das schon noch, dies ist ja schon lang her, schauens
'''SCHINDLER:''' Kaifeck...so, die alten Leute wissen das schon noch, dies ist ja schon lang her, schauens


Prä:  ist dies vor Oberschlesien oder nach Oberschlesien gewesen
'''PRÄHOFER:''' ist dies vor Oberschlesien oder nach Oberschlesien gewesen


Sch:  ja, dies war lange nach Oberschlesien
'''SCHINDLER:''' ja, dies war lange nach Oberschlesien


Pop:  und sie sind damals nicht mehr mit ihm umeinander gezogen
'''POPP:''' und sie sind damals nicht mehr mit ihm umeinander gezogen


Sch:  da bin ich nicht mehr mit ihm...
'''SCHINDLER:''' da bin ich nicht mehr mit ihm...


Pop:  ist er dann da nicht einmal allein gewesen
'''POPP:''' ist er dann da nicht einmal allein gewesen


Sch:  wir wissen halt noch, wie uns die Leute erzählt haben...wie uns halt die Leute erzählt haben, dass sie ein sechsfaches Grab gemacht haben und wo wir halt gearbeitet haben...die haben uns halt die Geschichte so erzählt
'''SCHINDLER:''' wir wissen halt noch, wie uns die Leute erzählt haben...wie uns halt die Leute erzählt haben, dass sie ein sechsfaches Grab gemacht haben und wo wir halt gearbeitet haben...die haben uns halt die Geschichte so erzählt


Pop:  nun Frau Schindler, jetzt erzählen sie einmal, hat er denn neben ihnen auch noch andere Mädchen gehabt
'''POPP:''' nun Frau Schindler, jetzt erzählen sie einmal, hat er denn neben ihnen auch noch andere Mädchen gehabt


Sch:  na, na
'''SCHINDLER:''' na, na


Pop:  net...wissens das gewiss...und ist er mit
'''POPP:''' net...wissens das gewiss...und ist er mit


Sch:  Ich hab nur gemeint, dös war so, da hab ich gmeint, da waren wir bei einen Bauern, dort sind wir übernacht geblieben
'''SCHINDLER:''' Ich hab nur gemeint, dös war so, da hab ich gmeint, da waren wir bei einen Bauern, dort sind wir übernacht geblieben


Pop:  wo war denn dies...ungefähr, können sie sich da noch erinnern
'''POPP:''' wo war denn dies...ungefähr, können sie sich da noch erinnern


Sch..in der Holledau schon auch, in der Holledau  
Sch..in der Holledau schon auch, in der Holledau  


Pop:  in der Holledau, ja
'''POPP:''' in der Holledau, ja


Sch:  in Geisenfeld umeinander
'''SCHINDLER:''' in Geisenfeld umeinander


Pop:  in Geisenfeld
'''POPP:''' in Geisenfeld


Sch:  na hat er gesagt, gut Mädle, hat er mich geheißen, Madl hat er gesagt, magst mei Schuh haben und dort haben sie eine Tochter gehabt und diese Tochter ist droben gewesen...die ist droben gewesen, die ist nicht gut beieinander gewesen... nachher habe ich gesagt, warum dass du mich da fragst, da hat er zu mir gesagt, ich mein halt. Er hat 2 Bier gehabt, selbigesmal, dann ist er nicht mehr wiedergekommen, ich war ja schon groß
'''SCHINDLER:''' na hat er gesagt, gut Mädle, hat er mich geheißen, Madl hat er gesagt, magst mei Schuh haben und dort haben sie eine Tochter gehabt und diese Tochter ist droben gewesen...die ist droben gewesen, die ist nicht gut beieinander gewesen... nachher habe ich gesagt, warum dass du mich da fragst, da hat er zu mir gesagt, ich mein halt. Er hat 2 Bier gehabt, selbigesmal, dann ist er nicht mehr wiedergekommen, ich war ja schon groß


Pop:  sagen sie Frau Schindler, sind sie alleweil bei ihm gewesen
'''POPP:''' sagen sie Frau Schindler, sind sie alleweil bei ihm gewesen


Sch:  alleweil
'''SCHINDLER:''' alleweil


Pop:  oder hat es einmal eine Zeit gegeben, wo sie nicht dabei waren bei ihm
'''POPP:''' oder hat es einmal eine Zeit gegeben, wo sie nicht dabei waren bei ihm


Sch:  nein
'''SCHINDLER:''' nein


Pop:  wo sie einmal daheim waren oder wo anders  
'''POPP:''' wo sie einmal daheim waren oder wo anders  


Sch:  ja, ja...daheim war ich schon auch einmal wieder, daheim wieder, da ist er halt dann runter, wenn er in Landsberg gewesen ist, wo gewesen ist oder anderswo, wo er mit dem Vater gearbeitet hat
'''SCHINDLER:''' ja, ja...daheim war ich schon auch einmal wieder, daheim wieder, da ist er halt dann runter, wenn er in Landsberg gewesen ist, wo gewesen ist oder anderswo, wo er mit dem Vater gearbeitet hat


Pop:  könnt das sein...jetzt passen sie einmal auf, da waren sie bald alt gewesen so 36 Jahre, was haben sie da so ungefähr...
'''POPP:''' könnt das sein...jetzt passen sie einmal auf, da waren sie bald alt gewesen so 36 Jahre, was haben sie da so ungefähr...


Sch:  42, halt wie alt war denn ich da, wie ich den Rudi...der Rudi ist jetzt 24 Jahr, da war ich alt 42 Jahre beim Rudi
'''SCHINDLER:''' 42, halt wie alt war denn ich da, wie ich den Rudi...der Rudi ist jetzt 24 Jahr, da war ich alt 42 Jahre beim Rudi


Pop:  jetzt sagen sie mir so ungefähr Frau Schindler, wie sie so ungefähr 38 Jahr alt waren, können sie sich an diese Zeit noch erinnern
'''POPP:''' jetzt sagen sie mir so ungefähr Frau Schindler, wie sie so ungefähr 38 Jahr alt waren, können sie sich an diese Zeit noch erinnern


Sch:  38...
'''SCHINDLER:''' 38...


Pop:  ja, wie sie 38 Jahre alt waren
'''POPP:''' ja, wie sie 38 Jahre alt waren


Sch:  ja, da kann ich mich schon noch erinnern
'''SCHINDLER:''' ja, da kann ich mich schon noch erinnern


Pop:  sind sie da immer mit ihm umeinandergezogen
'''POPP:''' sind sie da immer mit ihm umeinandergezogen


Sch:  ja, ja, da haben wir...und wir sind nicht alleweil durchschnittlich in der Holledau gewesen, da ist er wieder zu seinen Vater gegangen und nachher hat er wieder mit seinen Vater gearbeitet in Tünzhausen oder in Gametshausen, da ist er über Nacht geblieben
'''SCHINDLER:''' ja, ja, da haben wir...und wir sind nicht alleweil durchschnittlich in der Holledau gewesen, da ist er wieder zu seinen Vater gegangen und nachher hat er wieder mit seinen Vater gearbeitet in Tünzhausen oder in Gametshausen, da ist er über Nacht geblieben


Pop:  nach Schrobenhausen hinunter ist er nicht gekommen
'''POPP:''' nach Schrobenhausen hinunter ist er nicht gekommen


Sch:  na, da nauf nicht
'''SCHINDLER:''' na, da nauf nicht


Pop:  hat er ihnen nie was erzählt, dass er dort nunter gekommen ist
'''POPP:''' hat er ihnen nie was erzählt, dass er dort nunter gekommen ist


Sch:  na, na
'''SCHINDLER:''' na, na


Pop:  also ich meine jetzt, dass sie mich nicht falsch verstehen, da waren sie 38 Jahre alt, da ist es doch vorgekommen, dass sie allein waren, bezw. nicht mit ihm herumgezogen sind...das tät mich interessieren, ist er da allein gewesen mit seinen Vater oder...
'''POPP:''' also ich meine jetzt, dass sie mich nicht falsch verstehen, da waren sie 38 Jahre alt, da ist es doch vorgekommen, dass sie allein waren, bezw. nicht mit ihm herumgezogen sind...das tät mich interessieren, ist er da allein gewesen mit seinen Vater oder...


Sch:  ja, ja, da hat er halt andere Weiber umeinander geführt
'''SCHINDLER:''' ja, ja, da hat er halt andere Weiber umeinander geführt


Pop:  da hat er andere Weiber umeinander geführt, wissens, wie sie 38 Jahre alt waren
'''POPP:''' da hat er andere Weiber umeinander geführt, wissens, wie sie 38 Jahre alt waren


Sch:  ja, ja, da hat er schon andere Weiber herumgeführt, wenn er grad...wie er mit seinen Vater gezogen ist, das weiß ich schon, dass er da mit anderen, da er da nicht bei mir...
'''SCHINDLER:''' ja, ja, da hat er schon andere Weiber herumgeführt, wenn er grad...wie er mit seinen Vater gezogen ist, das weiß ich schon, dass er da mit anderen, da er da nicht bei mir...


Pop:  gewesen ist und sie sind also seinerzeit öfters weggewesen von ihm
'''POPP:''' gewesen ist und sie sind also seinerzeit öfters weggewesen von ihm


Sch:  ja, ich bin schon immer wieder weg, weil sie mich halt immer daheim gar so gschimpft haben. In die Nähe von uns daheim, da bin ich nicht oft mitgezogen, weil sie gesagt haben, ich soll in stehen lassen, das ist kein Mann
'''SCHINDLER:''' ja, ich bin schon immer wieder weg, weil sie mich halt immer daheim gar so gschimpft haben. In die Nähe von uns daheim, da bin ich nicht oft mitgezogen, weil sie gesagt haben, ich soll in stehen lassen, das ist kein Mann


Pop:  jetzt würde mich interessieren. Um diese Zeit, als die Leute das geredet haben, waren sie da weg von ihm oder seid ihr grad als diese Leute dies erzählt haben...
'''POPP:''' jetzt würde mich interessieren. Um diese Zeit, als die Leute das geredet haben, waren sie da weg von ihm oder seid ihr grad als diese Leute dies erzählt haben...


Sch:  da waren doch so viele eingezogen worden, sein Bruder und alle-samt, was wir halt von den Bauern so erzählt bekommen haben. Das ist ja lang darnach noch erzählt worden, dös von Kaifeck. Das ist lang danach, als wir dort hin gekommen sind, da waren die Leute schon lange eingegraben.
'''SCHINDLER:''' da waren doch so viele eingezogen worden, sein Bruder und alle-samt, was wir halt von den Bauern so erzählt bekommen haben. Das ist ja lang darnach noch erzählt worden, dös von Kaifeck. Das ist lang danach, als wir dort hin gekommen sind, da waren die Leute schon lange eingegraben.


Pop:  Ach, soso ist das, jetzt versteh ich, ja seits ihr erst lang darnach hingekommen
'''POPP:''' Ach, soso ist das, jetzt versteh ich, ja seits ihr erst lang darnach hingekommen


Sch:  ja, lang darnach erst
'''SCHINDLER:''' ja, lang darnach erst


Pop:  und wo war dies, was war dies für ein Ort, wo sie dies erfahren habt
'''POPP:''' und wo war dies, was war dies für ein Ort, wo sie dies erfahren habt


Sch:  ...Tegernbach oder wie...
'''SCHINDLER:''' ...Tegernbach oder wie...


Pop:  in Tegernbach hab ihr dies erfahren von Kaifeck
'''POPP:''' in Tegernbach hab ihr dies erfahren von Kaifeck


Sch:  ja, ja, da sind sie schon lange eingegraben gewesen, da ist das Haus schon weggerissen gewesen und alles zusammen
'''SCHINDLER:''' ja, ja, da sind sie schon lange eingegraben gewesen, da ist das Haus schon weggerissen gewesen und alles zusammen


Pop:  seid ihr auch schon einmal vorbeigekommen in Hinterkaifeck
'''POPP:''' seid ihr auch schon einmal vorbeigekommen in Hinterkaifeck


Sch:  ja, dann habens uns die Bauern, na haben uns die Bauern uns dies zeigt und wir haben es dann angeschaut
'''SCHINDLER:''' ja, dann habens uns die Bauern, na haben uns die Bauern uns dies zeigt und wir haben es dann angeschaut


Pop:  sie selbst sind da gar nicht dabei gewesen
'''POPP:''' sie selbst sind da gar nicht dabei gewesen


Sch:  ja, ja, ich bin aber dann weggegangen. Ein halbes Jahr nachdem sie eingegraben waren, ich selbst bin da gar nicht dabei gewesen...(wegen Glockengeläut nichts zu verstehen)...
'''SCHINDLER:''' ja, ja, ich bin aber dann weggegangen. Ein halbes Jahr nachdem sie eingegraben waren, ich selbst bin da gar nicht dabei gewesen...(wegen Glockengeläut nichts zu verstehen)...


Pop:  Waidhofen heißt das
'''POPP:''' Waidhofen heißt das


Sch:  ja, ja, zweimal sind wir dort durchgezogen
'''SCHINDLER:''' ja, ja, zweimal sind wir dort durchgezogen


Pop:  wie seid ihr denn da hingekommen. Durch welche Ortschaften seid ihr denn gekommen
'''POPP:''' wie seid ihr denn da hingekommen. Durch welche Ortschaften seid ihr denn gekommen


Sch...ja, in Karlskron waren wir auch
Sch...ja, in Karlskron waren wir auch


Pop:  Frau Schindler, wissen sie, was es jetzt gerade läutet  
'''POPP:''' Frau Schindler, wissen sie, was es jetzt gerade läutet  


Sch:  ja, eine Trauung ist, eine Trauung wird es sein und es ist dies die Pfarrkirch  
'''SCHINDLER:''' ja, eine Trauung ist, eine Trauung wird es sein und es ist dies die Pfarrkirch  
(Bandwechsel) > Lücke
(Bandwechsel) > Lücke


Pop:  vom Lager
'''POPP:''' vom Lager


Sch:  ja, den habens aus dem Lager heraus
'''SCHINDLER:''' ja, den habens aus dem Lager heraus


Pop:  aus dem Lager habens den raus
'''POPP:''' aus dem Lager habens den raus


Sch:  nachher hat er noch 2 Tage gelebt, nachher ist er gestorben im Krankenhaus, ich mein schon, dass man ihm etwas angetan  hat  
'''SCHINDLER:''' nachher hat er noch 2 Tage gelebt, nachher ist er gestorben im Krankenhaus, ich mein schon, dass man ihm etwas angetan  hat  
   
   
Pop:  sie meinen, dass man ihm etwas angetan hat
'''POPP:''' sie meinen, dass man ihm etwas angetan hat


Sch:  dies sagt ja seine Frau auch
'''SCHINDLER:''' dies sagt ja seine Frau auch


Pop:  ich habe es mir auch gedacht, als ich das Bild gesehen habe
'''POPP:''' ich habe es mir auch gedacht, als ich das Bild gesehen habe


Sch:  ja...
'''SCHINDLER:''' ja...


Pop:  sie Frau Schindler, jetzt passen sie einmal auf, mir tat dös interessieren, wie sie da in Waidhofen drunten wards und in Karskron, wo seits denn da überall gewesen
'''POPP:''' sie Frau Schindler, jetzt passen sie einmal auf, mir tat dös interessieren, wie sie da in Waidhofen drunten wards und in Karskron, wo seits denn da überall gewesen


Sch:  ja, wie wir in Karlskron gewesen sind, sind wir bei seinen Bruder gewesen
'''SCHINDLER:''' ja, wie wir in Karlskron gewesen sind, sind wir bei seinen Bruder gewesen


Pop:  aha, seits bei seinen Bruder gewesen. Wie heißt denn dieser
'''POPP:''' aha, seits bei seinen Bruder gewesen. Wie heißt denn dieser


Sch:  ja, ja...auch Gump
'''SCHINDLER:''' ja, ja...auch Gump


Pop:  mit seinen Vornamen
'''POPP:''' mit seinen Vornamen


Sch:  ja, ich weiß nicht...Georg oder wie der heißt
'''SCHINDLER:''' ja, ich weiß nicht...Georg oder wie der heißt


Pop:  wissens nicht mehr...ist der ein älterer Bruder gewesen, oder...,
'''POPP:''' wissens nicht mehr...ist der ein älterer Bruder gewesen, oder...,


Sch:  das weiß ich auch nicht
'''SCHINDLER:''' das weiß ich auch nicht


Pop:  jetzt, wo seid ihr denn da überall gewesen, wobei ihr in Karlskron wards, seid ihr in Adelshausen auch gewesen oder in Unterried
'''POPP:''' jetzt, wo seid ihr denn da überall gewesen, wobei ihr in Karlskron wards, seid ihr in Adelshausen auch gewesen oder in Unterried


Sch:  nein, ich weiß nicht, wie die alle geheißen haben, das weiß ich nicht
'''SCHINDLER:''' nein, ich weiß nicht, wie die alle geheißen haben, das weiß ich nicht


Pop:  seits also nicht dorthin gekommen
'''POPP:''' seits also nicht dorthin gekommen


Sch: ja, wir sind halt manchmal durchgezogen und dann auch wieder heim
'''SCHINDLER:''' ja, wir sind halt manchmal durchgezogen und dann auch wieder heim


Pop:  dann seit ihr wieder heim...können sie sich da noch erinnern, wie ist man denn da nach Waidhofen gekommen
'''POPP:''' dann seit ihr wieder heim...können sie sich da noch erinnern, wie ist man denn da nach Waidhofen gekommen


Sch:  ja, wir sind halt so umeinander, weil er überall eine Arbeit gesucht hat
'''SCHINDLER:''' ja, wir sind halt so umeinander, weil er überall eine Arbeit gesucht hat


Pop:  hat er gesagt, jetzt gehen wir einmal dort abe
'''POPP:''' hat er gesagt, jetzt gehen wir einmal dort abe


Sch:  ja, ja, hat er gesagt, jetzt gehen wir einmal da hin, da haben wir wieder einmal übernachtet, nachher sind wir wieder weiter nunter nacheinander.
'''SCHINDLER:''' ja, ja, hat er gesagt, jetzt gehen wir einmal da hin, da haben wir wieder einmal übernachtet, nachher sind wir wieder weiter nunter nacheinander.


Pop:  was hat er da gemeint, wie er gesagt hat, jetzt gehen wir einmal dorthin. Hat er gesagt, Kaifeck oder was
'''POPP:''' was hat er da gemeint, wie er gesagt hat, jetzt gehen wir einmal dorthin. Hat er gesagt, Kaifeck oder was


Sch:  nein, das hat er nicht gesagt, da sind wir grad unverhofft dorthin kimma
'''SCHINDLER:''' nein, das hat er nicht gesagt, da sind wir grad unverhofft dorthin kimma


Pop:  was hat denn der Adolf noch für Brüder gehabt
'''POPP:''' was hat denn der Adolf noch für Brüder gehabt


Sch:  eine in Augsburg, die Florentine....
'''SCHINDLER:''' eine in Augsburg, die Florentine....


Pop:  er hat doch eine ältere Schwester auch noch...
'''POPP:''' er hat doch eine ältere Schwester auch noch...


Sch:  ja die Florentine
'''SCHINDLER:''' ja die Florentine


Pop:  na, die müsste anders heißen
'''POPP:''' na, die müsste anders heißen


Sch:  ja, die Rosa, wissens, die wohnt in der Sonnenstraße
'''SCHINDLER:''' ja, die Rosa, wissens, die wohnt in der Sonnenstraße


Pop:  also, die Florentine soll in Augsburg sein, die Rosa hier und die Centa...
'''POPP:''' also, die Florentine soll in Augsburg sein, die Rosa hier und die Centa...


Sch:  dös weiß i net
'''SCHINDLER:''' dös weiß i net


Pop:  wo die Centa ist, wissens nicht
'''POPP:''' wo die Centa ist, wissens nicht


Sch:  na...
'''SCHINDLER:''' na...


Pop:  und Brüder hat er gehabt. Einen der gefallen ist im Krieg, den Blasius, und dann hat er noch einen gehabt, den Toni, den in Ingolstadt in der Fabrik
'''POPP:''' und Brüder hat er gehabt. Einen der gefallen ist im Krieg, den Blasius, und dann hat er noch einen gehabt, den Toni, den in Ingolstadt in der Fabrik


Sch:  ja, ja, in Ingolstadt das kann schon sein, denn mein Sohn der Schwerverwundete war schon dort. Mein Sohn ist in Ingolstadt eingerückt, mein Sohn
'''SCHINDLER:''' ja, ja, in Ingolstadt das kann schon sein, denn mein Sohn der Schwerverwundete war schon dort. Mein Sohn ist in Ingolstadt eingerückt, mein Sohn


Pop:  Das ist dann sein Onkel
'''POPP:''' Das ist dann sein Onkel


Sch:  ja, ja
'''SCHINDLER:''' ja, ja


Pop:  wissen sie, wie der mit den Vornamen heißt, der in Ingolstadt
'''POPP:''' wissen sie, wie der mit den Vornamen heißt, der in Ingolstadt


Sch:  nein das weiß ich nicht. Um seine Geschwister hab i mi net kümmert, a no net gesehen  
'''SCHINDLER:''' nein das weiß ich nicht. Um seine Geschwister hab i mi net kümmert, a no net gesehen  


Pop:  jetzt, wissen sie Frau Schindler, dortmals, wie sie mit dem Adolf herumgezogen sind, sagen wir mit so 34,35 bis 37 Jahr ist er da nie mit seinen Bruder zusammen gekommen oder etwas gehabt, oder ist er nur mit seinen Vater zusammen gewesen
'''POPP:''' jetzt, wissen sie Frau Schindler, dortmals, wie sie mit dem Adolf herumgezogen sind, sagen wir mit so 34,35 bis 37 Jahr ist er da nie mit seinen Bruder zusammen gekommen oder etwas gehabt, oder ist er nur mit seinen Vater zusammen gewesen


Sch:  Alleweil mit seinen Vater
'''SCHINDLER:''' Alleweil mit seinen Vater


Pop:  immer mit seinen Vater
'''POPP:''' immer mit seinen Vater


Sch:  wenn sie ihn nicht aufgefordert haben zum Streiten, dann hat er auch nichts gemacht
'''SCHINDLER:''' wenn sie ihn nicht aufgefordert haben zum Streiten, dann hat er auch nichts gemacht


Pop:  was sagen sie jetzt da, wenn er nicht aufgefordert worden ist zum Streiten...
'''POPP:''' was sagen sie jetzt da, wenn er nicht aufgefordert worden ist zum Streiten...




Sch:  aber ja, wenn er schon aufgefordert worden ist, dann ist es losgegangen, dann ist er wild geworden
'''SCHINDLER:''' aber ja, wenn er schon aufgefordert worden ist, dann ist es losgegangen, dann ist er wild geworden
Pop:  dann ist es wild aufgegangen
'''POPP:''' dann ist es wild aufgegangen


Prä:  hat er ihnen da nichts getan
'''PRÄHOFER:''' hat er ihnen da nichts getan


Sch:  nein, er hat mir nichts getan
'''SCHINDLER:''' nein, er hat mir nichts getan


Pop:  in den Jahren 1921 bis 22 da waren sie also alt gewesen 37-38 Jahr. Hat er da nicht in der Gegend auch ein Verhältnis gehabt
'''POPP:''' in den Jahren 1921 bis 22 da waren sie also alt gewesen 37-38 Jahr. Hat er da nicht in der Gegend auch ein Verhältnis gehabt


Sch:  der hat mehr  gehabt
'''SCHINDLER:''' der hat mehr  gehabt


Pop:  er hat mehr gehabt
'''POPP:''' er hat mehr gehabt


Sch:  ja, ja, wie er mit mir hat  nichts machen können und wie ich schwanger war, dann hat er schon...dann ist er auf andere eingerückt
'''SCHINDLER:''' ja, ja, wie er mit mir hat  nichts machen können und wie ich schwanger war, dann hat er schon...dann ist er auf andere eingerückt


Pop:  jetzt noch etwas, jetzt würde es  mich noch interessieren, ob ihr in Waidhofen am Friedhof vorbeigekommen seid
'''POPP:''' jetzt noch etwas, jetzt würde es  mich noch interessieren, ob ihr in Waidhofen am Friedhof vorbeigekommen seid


Sch:  am Friedhof, in Waidhofen
'''SCHINDLER:''' am Friedhof, in Waidhofen


Pop:  den an der Straße
'''POPP:''' den an der Straße


Sch:  ja, da ist dortmals eine Frau mitgegangen, da haben wir auch so gejammert und dann hats uns das sechsfache Grab gezeigt. Na haben wir gesagt, mein Gott, wie man so etwas nur auch machen kann. Mit dem Pickel haben die Leute gesagt. Dies ist ja lange darnach gewesen, mindestens ½ Jahr
'''SCHINDLER:''' ja, da ist dortmals eine Frau mitgegangen, da haben wir auch so gejammert und dann hats uns das sechsfache Grab gezeigt. Na haben wir gesagt, mein Gott, wie man so etwas nur auch machen kann. Mit dem Pickel haben die Leute gesagt. Dies ist ja lange darnach gewesen, mindestens ½ Jahr


Pop:  was hat denn der Adolf damals gesagt
'''POPP:''' was hat denn der Adolf damals gesagt


Sch:  na sowas, na sowas, die sind dann in den Stall gegangen und waren nicht mehr herausgekommen. So haben halt die Leut erzählt. Eins ist nach den andern nachi und san halt nimmer rumkomma. Nachher hat eins zum andern gesagt, geh her schau umi, warum kommt er denn nicht mehr uma, warum gehens denn jetzt nicht mehr rum. Die Bauern bei denen wir gearbeitet haben, die haben es uns immer erzählt  
'''SCHINDLER:''' na sowas, na sowas, die sind dann in den Stall gegangen und waren nicht mehr herausgekommen. So haben halt die Leut erzählt. Eins ist nach den andern nachi und san halt nimmer rumkomma. Nachher hat eins zum andern gesagt, geh her schau umi, warum kommt er denn nicht mehr uma, warum gehens denn jetzt nicht mehr rum. Die Bauern bei denen wir gearbeitet haben, die haben es uns immer erzählt  
   
   
Prä:  war das bei Nacht oder beim Tag
'''PRÄHOFER:''' war das bei Nacht oder beim Tag


Sch:  ob sie bei der Nacht umbracht oder beim Tag, dös weiß ich nicht
'''SCHINDLER:''' ob sie bei der Nacht umbracht oder beim Tag, dös weiß ich nicht


Prä:  ja haben denn die Leut nicht geschrien, dass die Nachbarschaft zusammengelaufen wäre
'''PRÄHOFER:''' ja haben denn die Leut nicht geschrien, dass die Nachbarschaft zusammengelaufen wäre


Sch:  ist ja nur ein Einödhof sell, dös ist a Einödhof
'''SCHINDLER:''' ist ja nur ein Einödhof sell, dös ist a Einödhof


Pop:  a Einödhof ist dies
'''POPP:''' a Einödhof ist dies


Sch:  soviel ich weiß schon, wie es uns die Bauern erzählt haben, wie wir gearbeitet haben. Der Adolf ist mit den Bauern einmal mitgegangen. Ich war nicht dabei
'''SCHINDLER:''' soviel ich weiß schon, wie es uns die Bauern erzählt haben, wie wir gearbeitet haben. Der Adolf ist mit den Bauern einmal mitgegangen. Ich war nicht dabei


Pop: ja, was hat er ihnen dann erzählt
'''POPP:''' ja, was hat er ihnen dann erzählt


Sch:  in Tegernbach waren wir damals, da hat er niemand gekannt
'''SCHINDLER:''' in Tegernbach waren wir damals, da hat er niemand gekannt


Pop:  in Tegernbach...  
'''POPP:''' in Tegernbach...  


Sch:  dort unten hat er niemand gekannt
'''SCHINDLER:''' dort unten hat er niemand gekannt


Pop:  hat er denn da eine Arbeit gekriegt
'''POPP:''' hat er denn da eine Arbeit gekriegt


Sch:  ja, da haben wir dann gearbeitet. Da sind wir bereits 8 Tage gewesen
'''SCHINDLER:''' ja, da haben wir dann gearbeitet. Da sind wir bereits 8 Tage gewesen


Pop:  8 Tage, wards da in Waidhofen oder in Tegernbach
'''POPP:''' 8 Tage, wards da in Waidhofen oder in Tegernbach


Sch:  in Tegernbach, in Waidhofen haben wir überhaupt nichts gearbeitet
'''SCHINDLER:''' in Tegernbach, in Waidhofen haben wir überhaupt nichts gearbeitet


Pop:  seid ihr dort nur hin, damit ihr das Grab seht
'''POPP:''' seid ihr dort nur hin, damit ihr das Grab seht


Sch:  ja, da sind wir halt nach. Der Adolf ist dann mit den Bauern mitgegangen, sie sind gefahren mit dem Roß
'''SCHINDLER:''' ja, da sind wir halt nach. Der Adolf ist dann mit den Bauern mitgegangen, sie sind gefahren mit dem Roß


Pop:  sie sind aber da nicht mitgefahren nach Hinterkaifeck
'''POPP:''' sie sind aber da nicht mitgefahren nach Hinterkaifeck


Sch:  nein, ich bin nicht mitgefahren, auf Kaifeck bin ich nicht
'''SCHINDLER:''' nein, ich bin nicht mitgefahren, auf Kaifeck bin ich nicht


Pop:  nachher ist der Adolf allein hin mit den Bauern
'''POPP:'''   nachher ist der Adolf allein hin mit den Bauern


Sch:  ja, ja, die haben sie sich das angeschaut, da ist der Bauernhof schon weggewesen und alles
'''SCHINDLER:''' ja, ja, die haben sie sich das angeschaut, da ist der Bauernhof schon weggewesen und alles


Prä:  wie der Adolf hingekommen ist
'''PRÄHOFER:''' wie der Adolf hingekommen ist


Pop:  hat er ihnen das nicht erzählt
'''POPP:''' hat er ihnen das nicht erzählt


Sch:  er hat mir gesagt, da siehst nichts mehr wie Obstbäume. Ich hab ihn gefragt, was da los sei
'''SCHINDLER:''' er hat mir gesagt, da siehst nichts mehr wie Obstbäume. Ich hab ihn gefragt, was da los sei


Pop:  wissen sie, warum sie den Bauernhof weggerissen haben
'''POPP:''' wissen sie, warum sie den Bauernhof weggerissen haben


Sch:  ja
'''SCHINDLER:''' ja


Pop:  hat er da was erzählt
'''POPP:''' hat er da was erzählt


Sch:  ja, weil sie gesagt haben, auf dem Bauernhof ist kein Glück, weils alleweil gestohlen haben, Bei dem Bauern ist immer gestohlen worden
'''SCHINDLER:''' ja, weil sie gesagt haben, auf dem Bauernhof ist kein Glück, weils alleweil gestohlen haben, Bei dem Bauern ist immer gestohlen worden


Pop:  bei dem Bauern ist immer gestohlen worden. Und wer hat ihnen erzählt, dass man bei dem Bauern  immer gestohlen hat, Frau Schindler
'''POPP:''' bei dem Bauern ist immer gestohlen worden. Und wer hat ihnen erzählt, dass man bei dem Bauern  immer gestohlen hat, Frau Schindler


Sch:  ja, dös sagen die Bauern
'''SCHINDLER:''' ja, dös sagen die Bauern


Pop:  oder hat dös ihnen der „Adi“ erzählt
'''POPP:''' oder hat dös ihnen der „Adi“ erzählt


Prä:  dies hat ihnen der Adi erzählt und der Adi hats von den Bauern gehört
'''PRÄHOFER:''' dies hat ihnen der Adi erzählt und der Adi hats von den Bauern gehört


Pop:  hat der Adi in den Jahren, wo sie so 38 Jahre alt waren, einmal mehr Geld gehabt...wie ist es denn bei ihm mit dem Geld gewesen
'''POPP:''' hat der Adi in den Jahren, wo sie so 38 Jahre alt waren, einmal mehr Geld gehabt...wie ist es denn bei ihm mit dem Geld gewesen


Sch:  der hat nie Geld gehabt...was er halt so verdient hat. Wir haben schon oft keinen Pfennig gehabt
'''SCHINDLER:''' der hat nie Geld gehabt...was er halt so verdient hat. Wir haben schon oft keinen Pfennig gehabt


Pop:  keinen Pfennig. Haben sie ein arges Gfrett ghabt mit ihm
'''POPP:''' keinen Pfennig. Haben sie ein arges Gfrett ghabt mit ihm


Sch:  ja wir haben ja nie ein Geld gehabt
'''SCHINDLER:''' ja wir haben ja nie ein Geld gehabt


Pop:  von was habt ihr dann gelebt
'''POPP:''' von was habt ihr dann gelebt


Sch:  ja, ja, dann sind wir zu den Bauern
'''SCHINDLER:''' ja, ja, dann sind wir zu den Bauern


Prä:  dann habts bettelt   
'''PRÄHOFER:''' dann habts bettelt   


Pop:  jetzt erzählen sie mir, wie sie so 37 oder 38 Jahre alt waren, hat er da öfters nicht gearbeitet
'''POPP:''' jetzt erzählen sie mir, wie sie so 37 oder 38 Jahre alt waren, hat er da öfters nicht gearbeitet


Sch:  ja schauens, da ist er wieder zu seinen Vater gegangen
'''SCHINDLER:''' ja schauens, da ist er wieder zu seinen Vater gegangen


Pop:  wo war denn da, sein Vater
'''POPP:''' wo war denn da, sein Vater


Sch:  der war in Kranzberg
'''SCHINDLER:''' der war in Kranzberg


Pop:  der war in Kranzberg, in Kranzberg war er...und ist ihnen nichts aufgefallen, grad als sie 38 Jahr alt waren, dass er da mehr Geld ghabt hat, dass er auf einmal mehr Geld ghabt hat, dass er sich was Neues  gekauft hat  
'''POPP:''' der war in Kranzberg, in Kranzberg war er...und ist ihnen nichts aufgefallen, grad als sie 38 Jahr alt waren, dass er da mehr Geld ghabt hat, dass er auf einmal mehr Geld ghabt hat, dass er sich was Neues  gekauft hat  
   
   
Sch:  na, na...der hat nie ein Geld ghabt
'''SCHINDLER:''' na, na...der hat nie ein Geld ghabt


Pop:  der hat nie ein Geld gehabt
'''POPP:''' der hat nie ein Geld gehabt


Sch:  im Gegenteil
'''SCHINDLER:''' im Gegenteil


Pop:  im Gegenteil...hat er Schulden gehabt
'''POPP:''' im Gegenteil...hat er Schulden gehabt


Sch:  ja so viel schon in Kranzberg draußen, wo er immer gesoffen hat. Was meinen sie denn, was der gsuffa  hat
'''SCHINDLER:''' ja so viel schon in Kranzberg draußen, wo er immer gesoffen hat. Was meinen sie denn, was der gsuffa  hat
   
   
Pop:  ja, wo hat er denn da gesoffen
'''POPP:''' ja, wo hat er denn da gesoffen


Sch:  beim Fischerwirt und beim Metzgerwirt, ja mei, da sind zwei Wirt...dös
'''SCHINDLER:''' beim Fischerwirt und beim Metzgerwirt, ja mei, da sind zwei Wirt...dös


Pop:  und dort hat er immer gesoffen...und dann zwischenhinein ist er wieder nach Kranzberg gegangen
'''POPP:''' und dort hat er immer gesoffen...und dann zwischenhinein ist er wieder nach Kranzberg gegangen


Sch:  ja, ja, das ist er immer zwischenrein zu seinen Vater gegangen
'''SCHINDLER:''' ja, ja, das ist er immer zwischenrein zu seinen Vater gegangen


Pop:  ja, dann ist er immer wieder zu seinen Vater gegangen
'''POPP:''' ja, dann ist er immer wieder zu seinen Vater gegangen


Sch:  gemacht hat er nichts...keine Stunde Straf
'''SCHINDLER:''' gemacht hat er nichts...keine Stunde Straf


Pop:  sie haben aber einmal gesagt, dass sie immer bestraft worden sind, wegen...
'''POPP:''' sie haben aber einmal gesagt, dass sie immer bestraft worden sind, wegen...


Sch:  weil ich alls gesamt auf mich genommen hab, weil ich so damisch gewesen bin, ich, ich...hab ihn immer rausgeholfen. Er hat gut schreiben können und gut denken...und ich hab in Regensburg entbunden und ich hab das Geld kriegt für die Entbindung, weil wir uns als verheiratet ausgeben haben lassen und deswegen...hab ich die Straf kriegt
'''SCHINDLER:''' weil ich alls gesamt auf mich genommen hab, weil ich so damisch gewesen bin, ich, ich...hab ihn immer rausgeholfen. Er hat gut schreiben können und gut denken...und ich hab in Regensburg entbunden und ich hab das Geld kriegt für die Entbindung, weil wir uns als verheiratet ausgeben haben lassen und deswegen...hab ich die Straf kriegt


Pop:  jawohl, da haben sie einen Betrug gemacht
'''POPP:''' jawohl, da haben sie einen Betrug gemacht


Sch:  ja und durch dös hat er geheiratet, wie er den Betrug gmacht hat
'''SCHINDLER:''' ja und durch dös hat er geheiratet, wie er den Betrug gmacht hat


Pop:  wann haben sie die Straf gemacht
'''POPP:''' wann haben sie die Straf gemacht


Sch:  31 bin ich raus komma
'''SCHINDLER:''' 31 bin ich raus komma


Pop:  wie lang haben sie sitzen müssen
'''POPP:''' wie lang haben sie sitzen müssen


Sch:  na, dös sag ich net
'''SCHINDLER:''' na, dös sag ich net


Pop:  dös dürfen sie schon sagen...wie lang sind sie gesessen
'''POPP:''' dös dürfen sie schon sagen...wie lang sind sie gesessen


Sch:  ich sag es nicht
'''SCHINDLER:''' ich sag es nicht


Pop:  dös dürfen sie wohl sagen
'''POPP:''' dös dürfen sie wohl sagen


Sch:  drei Jahr bin ich gesessen
'''SCHINDLER:''' drei Jahr bin ich gesessen


Pop:  er hat ein gutes Auftreten gehabt, ist ein strammer Kerl gewesen und sie haben ihn gern gehabt und dann haben sie dann das Zeug auf sich genommen
'''POPP:''' er hat ein gutes Auftreten gehabt, ist ein strammer Kerl gewesen und sie haben ihn gern gehabt und dann haben sie dann das Zeug auf sich genommen


Sch:  ja, ich hab immer gesagt, das hab ich gemacht
'''SCHINDLER:''' ja, ich hab immer gesagt, das hab ich gemacht


Pop:  hat er ihnen das auch gedankt...dass sie so...
'''POPP:''' hat er ihnen das auch gedankt...dass sie so...


Sch:  na, na, dann hätt er mich geheiratet
'''SCHINDLER:''' na, na, dann hätt er mich geheiratet


Pop:  jetzt passen sie auf Frau Schindler, in der Zeit, als sie 38 Jahr alt waren, hat er da einmal ein Gspusi gehabt, können sie sich daran erinnern...oder hat er sie da einmal verlassen und ist zu einer anderen gegangen
'''POPP:''' jetzt passen sie auf Frau Schindler, in der Zeit, als sie 38 Jahr alt waren, hat er da einmal ein Gspusi gehabt, können sie sich daran erinnern...oder hat er sie da einmal verlassen und ist zu einer anderen gegangen


Sch:  ja, er hat mehr gehabt
'''SCHINDLER:''' ja, er hat mehr gehabt


Pop:  können sie sich da an eine erinnern
'''POPP:''' können sie sich da an eine erinnern


Sch:  na,  na, aber dös weiß ich schon, weil mir die Leut immer gsagt haben, jetzt geht er wieder mit derer, jetzt geht er wieder mit derer, ja ich habe nicht kennt, die hat er schon alleweil ghabt, sonst hätt er sie nicht geheiratet
'''SCHINDLER:''' na,  na, aber dös weiß ich schon, weil mir die Leut immer gsagt haben, jetzt geht er wieder mit derer, jetzt geht er wieder mit derer, ja ich habe nicht kennt, die hat er schon alleweil ghabt, sonst hätt er sie nicht geheiratet


Pop:  ja,  Frau Schindler, warum meinen sie, dass er in Würzburg, wie er das zweite Mal eingerückt war, warum meinen sie, dass er dort erschlagen wurde
'''POPP:''' ja,  Frau Schindler, warum meinen sie, dass er in Würzburg, wie er das zweite Mal eingerückt war, warum meinen sie, dass er dort erschlagen wurde


Sch:  ich nehm net an, wie ich von den Leuten gehört habe, er ist vom Lager herausgekommen, dann ist er ins Krankenhaus gekommen und hat dort noch 2 Tage gelebt und dann ist er gestorben, weil er das ganze Ding eingeschlagen kriegt hat
'''SCHINDLER:''' ich nehm net an, wie ich von den Leuten gehört habe, er ist vom Lager herausgekommen, dann ist er ins Krankenhaus gekommen und hat dort noch 2 Tage gelebt und dann ist er gestorben, weil er das ganze Ding eingeschlagen kriegt hat


Pop:  weil er die Schläfe eingeschlagen gehabt hat
'''POPP:''' weil er die Schläfe eingeschlagen gehabt hat


Sch:  ja, er ist schon erschlagen worden
'''SCHINDLER:''' ja, er ist schon erschlagen worden


Pop:  von wem kann denn er erschlagen worden sein...sie meinen von den Franzosen
'''POPP:''' von wem kann denn er erschlagen worden sein...sie meinen von den Franzosen


Sch:  sie sagen alle, von den Franzosen  
'''SCHINDLER:''' sie sagen alle, von den Franzosen  


Pop:  war das ein Gefangenenlager, wo er war
'''POPP:''' war das ein Gefangenenlager, wo er war


Sch:  ja, da war er Feldwebel, na, was Höheres war er schon
'''SCHINDLER:''' ja, da war er Feldwebel, na, was Höheres war er schon


Pop:  ja, Feldwebel war er
'''POPP:''' ja, Feldwebel war er


Sch:  was Höheres war er schon, für das Militär hat er gelebt
'''SCHINDLER:''' was Höheres war er schon, für das Militär hat er gelebt


Pop:  hat er gelebt...den Bruder in Ingolstadt kennen sie gar nicht
'''POPP:''' hat er gelebt...den Bruder in Ingolstadt kennen sie gar nicht


Sch:  kenn ich nicht, na
'''SCHINDLER:''' kenn ich nicht, na


Pop:  hat er sein Schwester in Augsburg oder in Ingolstadt öfters aufgesucht, ohne dass sie dabei gewesen sin
'''POPP:''' hat er sein Schwester in Augsburg oder in Ingolstadt öfters aufgesucht, ohne dass sie dabei gewesen sin


Sch:  das weiß ich nicht
'''SCHINDLER:''' das weiß ich nicht


Pop:  hat er denn nicht gesagt, jetzt fahr ich zu meinen Bruder oder meiner Schwester
'''POPP:''' hat er denn nicht gesagt, jetzt fahr ich zu meinen Bruder oder meiner Schwester


Sch:  na, na, das hat er nicht gemacht, das hat er nicht gesagt
'''SCHINDLER:''' na, na, das hat er nicht gemacht, das hat er nicht gesagt


Pop:  nicht...
'''POPP:''' nicht...


Sch:  nein, das hat er nicht gesagt
'''SCHINDLER:''' nein, das hat er nicht gesagt


Pop:  aber fort ist er öfter, wo sie nicht gewusst haben, wohin er ist
'''POPP:''' aber fort ist er öfter, wo sie nicht gewusst haben, wohin er ist


Sch:  er ist öfter fort zu seinen Vater und dös hab ich öfters nicht gewusst wo er hin ist. Ich hab hundertmal nicht gewusst, wo diese sind, sie sind oft länger ausgeblieben
'''SCHINDLER:''' er ist öfter fort zu seinen Vater und dös hab ich öfters nicht gewusst wo er hin ist. Ich hab hundertmal nicht gewusst, wo diese sind, sie sind oft länger ausgeblieben


Pop:  ist er da länger ausgeblieben, als 8 Tage
'''POPP:''' ist er da länger ausgeblieben, als 8 Tage


Sch:  ja, 14 Tage bis 3 Wochen bis 1 Monat
'''SCHINDLER:''' ja, 14 Tage bis 3 Wochen bis 1 Monat
    
    
Pop:  bis er sich wieder bei ihnen hat sehen lassen
'''POPP:''' bis er sich wieder bei ihnen hat sehen lassen


Sch: ja
'''SCHINDLER:''' ja


Pop:  erinnern sie sich, als sie ungefähr 38 Jahr alt waren
'''POPP:''' erinnern sie sich, als sie ungefähr 38 Jahr alt waren


Sch:  ja, ja, er ist oft nicht, er ist oft nicht...gell, habens gsagt, jetzt kommt er nicht mehr, hat Mutter gsagt. Jetzt kommt er nicht
'''SCHINDLER:''' ja, ja, er ist oft nicht, er ist oft nicht...gell, habens gsagt, jetzt kommt er nicht mehr, hat Mutter gsagt. Jetzt kommt er nicht
mehr, jetzt bist du wieder so beieinander. Jetzt kommt er nicht mehr, schaut er sich wieder um eine andere, mei hab ich ein hartes Leben ghabt
mehr, jetzt bist du wieder so beieinander. Jetzt kommt er nicht mehr, schaut er sich wieder um eine andere, mei hab ich ein hartes Leben ghabt


Prä:  ja, das glaub ich schon
'''PRÄHOFER:''' ja, das glaub ich schon


Sch:  meine Jugend ist nichts wert gewesen
'''SCHINDLER:''' meine Jugend ist nichts wert gewesen


Pop:  jetzt verstehen sie sich aber gut mit ihren Sohn
'''POPP:''' jetzt verstehen sie sich aber gut mit ihren Sohn


Sch:  ja, ich hab eine 48.-Mark Rente
'''SCHINDLER:''' ja, ich hab eine 48.-Mark Rente


Pop:  und der Sohn, hat der auch eine Rente, der Adolf
'''POPP:''' und der Sohn, hat der auch eine Rente, der Adolf


Sch:  der hat 240.-Mark...der ist hundertprozentig
'''SCHINDLER:''' der hat 240.-Mark...der ist hundertprozentig


Prä:  ja, der schaut schlimm aus
'''PRÄHOFER:''' ja, der schaut schlimm aus


Sch:  der ist 11-mal verwundet  
'''SCHINDLER:''' der ist 11-mal verwundet  


Pop:  11-mal, wo war er denn...in Rußland
'''POPP:''' 11-mal, wo war er denn...in Rußland


Sch:  in Rußland, der war bei den Gebirgsjägern
'''SCHINDLER:''' in Rußland, der war bei den Gebirgsjägern


Pop:  jetzt zum Schluss noch eine Frage Frau Schindler. Kennen sie die Centa
'''POPP:''' jetzt zum Schluss noch eine Frage Frau Schindler. Kennen sie die Centa


Sch:  ich kenn keine, als wie die Rosl
'''SCHINDLER:''' ich kenn keine, als wie die Rosl


Pop:  wie geht es dieser (Glockengeläut)
'''POPP:''' wie geht es dieser (Glockengeläut)


Sch:  die grad die Gump nach
'''SCHINDLER:''' die grad die Gump nach


Hal:  können sie sich nicht erinnern, welcher von seinen Brüdern auch öfters auf diesen Korbmacherreisen war, oder nur...
'''HALBEDEL:''' können sie sich nicht erinnern, welcher von seinen Brüdern auch öfters auf diesen Korbmacherreisen war, oder nur...


Sch:  da wo sein Vater her ist...von Karlskron, da gibt’s nichts anderes, als Korbmacher
'''SCHINDLER:''' da wo sein Vater her ist...von Karlskron, da gibt’s nichts anderes, als Korbmacher


'''Hal:  so, soo...   
''''''HALBEDEL:''' so, soo...   
anderes, da sind keine anderen Leut net drunt, als blos Korbmacher'''Hal:  sind die anderen Brüder auch mal zum Korbmachen fort
anderes, da sind keine anderen Leut net drunt, als blos Korbmacher''''''HALBEDEL:''' sind die anderen Brüder auch mal zum Korbmachen fort
Sch:  nein, nein, nein
'''SCHINDLER:''' nein, nein, nein


Hal:  nur der Vater
'''HALBEDEL:''' nur der Vater


Sch:  der Vater und er (Adolf)
'''SCHINDLER:''' der Vater und er (Adolf)


Hal:  waren die anderen keine Korbmacher
'''HALBEDEL:''' waren die anderen keine Korbmacher


Sch:  nein, ich kenn auch die anderen Kinder nicht, die anderen Geschwister, wir haben uns noch nie einander gesehen...ich kenn blos die Rosa
'''SCHINDLER:''' nein, ich kenn auch die anderen Kinder nicht, die anderen Geschwister, wir haben uns noch nie einander gesehen...ich kenn blos die Rosa


Hal:  Frau Schindler, wo sie mit ihm immer gezogen sind...
'''HALBEDEL:''' Frau Schindler, wo sie mit ihm immer gezogen sind...


Sch:  aber wir sind da nicht hin
'''SCHINDLER:''' aber wir sind da nicht hin


Hal:  nein, in der anderen Gegend, beispielsweise, wo sie immer waren, wo seid ihr denn da immer übernachtet
'''HALBEDEL:''' nein, in der anderen Gegend, beispielsweise, wo sie immer waren, wo seid ihr denn da immer übernachtet


Sch:  also meistens bei den kleineren Häusern, bei den Kleineren
'''SCHINDLER:''' also meistens bei den kleineren Häusern, bei den Kleineren


Prä:  im Stall oder im Bett
'''PRÄHOFER:''' im Stall oder im Bett


Sch:  nein, nein, wir haben schon ein Bett gehabt, wir sind sauber dahergekommen. Ich habe ihm seine Hemden wieder gewaschen. Einige Male haben wir schon auch in Wirtschaften übernachtet, wenn wir ein Geld gehabt haben. Wir haben aber nie so viel gehabt, weil ich habe da ein kleines Kind mit 3 Wochen mitgeschoben, im Wagen
'''SCHINDLER:''' nein, nein, wir haben schon ein Bett gehabt, wir sind sauber dahergekommen. Ich habe ihm seine Hemden wieder gewaschen. Einige Male haben wir schon auch in Wirtschaften übernachtet, wenn wir ein Geld gehabt haben. Wir haben aber nie so viel gehabt, weil ich habe da ein kleines Kind mit 3 Wochen mitgeschoben, im Wagen


Hal:  Kinder haben sie dabeigehabt
'''HALBEDEL:''' Kinder haben sie dabeigehabt


Sch:  ja, das Kleine, das Dirndl habe ich dabei gehabt, ja die Florentine, die ist nach 3 Monaten verstorben
'''SCHINDLER:''' ja, das Kleine, das Dirndl habe ich dabei gehabt, ja die Florentine, die ist nach 3 Monaten verstorben


Prä:  ihre 3 älteren Buben, wo haben sie diese gehabt
'''PRÄHOFER:''' ihre 3 älteren Buben, wo haben sie diese gehabt


Sch:  diese sind daheim gewesen, bei der Mutter
'''SCHINDLER:''' diese sind daheim gewesen, bei der Mutter


Prä:  haben sie diese nicht in einem Waisenhaus...
'''PRÄHOFER:''' haben sie diese nicht in einem Waisenhaus...


Sch:  zum Teil auch in der Anstalt sind sie nachher auch gewesen
'''SCHINDLER:''' zum Teil auch in der Anstalt sind sie nachher auch gewesen


Prä:  in welcher Anstalt
'''PRÄHOFER:''' in welcher Anstalt


Sch:  bei Marktl
'''SCHINDLER:''' bei Marktl


Prä:  bei Marktl am Inn in Oberbayern bei Mühldorf. Wer hat denn die Kinder dort eingewiesen oder hingebracht. Sie selbst
'''PRÄHOFER:''' bei Marktl am Inn in Oberbayern bei Mühldorf. Wer hat denn die Kinder dort eingewiesen oder hingebracht. Sie selbst


Sch:  der Bürgermeister von Thalhausen
'''SCHINDLER:''' der Bürgermeister von Thalhausen


Prä:  von Thalhausen
'''PRÄHOFER:''' von Thalhausen


Sch:  aber die Florentine habe ich auch bis sie gestorben ist...
'''SCHINDLER:''' aber die Florentine habe ich auch bis sie gestorben ist...


Prä:  haben sie für die Übernachtung bei den kleinen Bauern nichts zahlen müssen
'''PRÄHOFER:''' haben sie für die Übernachtung bei den kleinen Bauern nichts zahlen müssen


Sch:  nein, da hat er gearbeitet, dann hat er vielleicht wieder einmal einen Korb geflickt, da sind wir dann 2 Tage da gewesen, dafür habens uns über Nacht behalten und uns etwas zum Essen gegeben
'''SCHINDLER:''' nein, da hat er gearbeitet, dann hat er vielleicht wieder einmal einen Korb geflickt, da sind wir dann 2 Tage da gewesen, dafür habens uns über Nacht behalten und uns etwas zum Essen gegeben


Pop: Hallertau ist doch die Gegend um Schrobenhausen
'''POPP:''' Hallertau ist doch die Gegend um Schrobenhausen


Sch:  nein, nein, Schrobenhausen ist doch bei Hohenkammern, jawohl Hohenkammern
'''SCHINDLER:''' nein, nein, Schrobenhausen ist doch bei Hohenkammern, jawohl Hohenkammern


Prä:  jawohl, Hohenkammern, gehört das nicht zur Hallertau
'''PRÄHOFER:''' jawohl, Hohenkammern, gehört das nicht zur Hallertau


Sch:  nein, nein, Hohenkammern gehört nicht zur Hallertau
'''SCHINDLER:''' nein, nein, Hohenkammern gehört nicht zur Hallertau


Prä:  ja wie seid ihr dann nach Waidhofen gekommen, Waidhofen liegt doch weiter weg, noch mehr westlich von Hohenkammern liegt Waidhofen. Da seid ihr doch in Richtung Augsburg marschiert
'''PRÄHOFER:''' ja wie seid ihr dann nach Waidhofen gekommen, Waidhofen liegt doch weiter weg, noch mehr westlich von Hohenkammern liegt Waidhofen. Da seid ihr doch in Richtung Augsburg marschiert


Hal:  ist dies Waidhofen in der Nähe von Hallertau oder ist dies in der Nähe von Schrobenhausen
'''HALBEDEL:''' ist dies Waidhofen in der Nähe von Hallertau oder ist dies in der Nähe von Schrobenhausen


Sch:  wir sind dann in Regensburg umeinander, weil ich dort entbunden hab in Regensburg
'''SCHINDLER:''' wir sind dann in Regensburg umeinander, weil ich dort entbunden hab in Regensburg


Prä:  wann haben sie entbunden, in welchem Jahr
'''PRÄHOFER:''' wann haben sie entbunden, in welchem Jahr


Sch:  von der Hebamme, Florentine, die gestorben ist
'''SCHINDLER:''' von der Hebamme, Florentine, die gestorben ist


Prä:  Florentine haben sie in Regensburg entbunden
'''PRÄHOFER:''' Florentine haben sie in Regensburg entbunden


Sch:  die anderen zwei hab ich daheim gehabt und einen Abgang hab ich auch in der Welt draußen gehabt, den hab ich gehabt, als wir in Karlskron waren  
'''SCHINDLER:''' die anderen zwei hab ich daheim gehabt und einen Abgang hab ich auch in der Welt draußen gehabt, den hab ich gehabt, als wir in Karlskron waren  


Prä:  wie oft waren sie denn in Karlskron
'''PRÄHOFER:''' wie oft waren sie denn in Karlskron


Sch:  einmal
'''SCHINDLER:''' einmal


Prä:  einmal blos
'''PRÄHOFER:''' einmal blos


Pop: dies war damals, wie sie dann in Waidhofen nachher waren
'''POPP:''' dies war damals, wie sie dann in Waidhofen nachher waren


Sch:  ja, ja, da umeinander
'''SCHINDLER:''' ja, ja, da umeinander


Prä:  um diese Zeit, ja sie sind ja von Karlskron dann hinüber gewandert oder sind sie da über Ingolstadt nach Kranzberg erst
'''PRÄHOFER:''' um diese Zeit, ja sie sind ja von Karlskron dann hinüber gewandert oder sind sie da über Ingolstadt nach Kranzberg erst


Sch: nein, nein, da sind wir dann schon wieder retour gegangen
'''SCHINDLER:''' nein, nein, da sind wir dann schon wieder retour gegangen


Prä: ja und hernach
'''PRÄHOFER:''' ja und hernach


Sch:  ich habe schon viel mitgemacht meine Herren, ich habe dann entbunden und in dem Zimmer, wo ich entbunden habe, da hat es hereingeschneit im Winter
'''SCHINDLER:''' ich habe schon viel mitgemacht meine Herren, ich habe dann entbunden und in dem Zimmer, wo ich entbunden habe, da hat es hereingeschneit im Winter


Prä:  in ihrer Kammer, wo sie gelegen sind
'''PRÄHOFER:''' in ihrer Kammer, wo sie gelegen sind


Sch:  ja, da hab ich blos eine Decke gehabt
'''SCHINDLER:''' ja, da hab ich blos eine Decke gehabt


Prä.  ja, mich wundert es so, dass sie noch so gesund sind
Prä.  ja, mich wundert es so, dass sie noch so gesund sind


Sch:  so gesund bin ich ja nicht...Nerven...
'''SCHINDLER:''' so gesund bin ich ja nicht...Nerven...


Prä:  Nerven, ja das wird sich schon wieder legen
'''PRÄHOFER:''' Nerven, ja das wird sich schon wieder legen


Sch: das habe ich schon 10 Jahre. Wie er von Oberschlesien gekommen ist, hab ich gerade das Kind an der Brust gehabt. Ich sage es wie es ist, ich saß so im Bett drinnen und das ist gerade vor dem Fenster...
'''SCHINDLER:''' das habe ich schon 10 Jahre. Wie er von Oberschlesien gekommen ist, hab ich gerade das Kind an der Brust gehabt. Ich sage es wie es ist, ich saß so im Bett drinnen und das ist gerade vor dem Fenster...


Prä:  haben sie zur ebenen Erde geschlafen
'''PRÄHOFER:''' haben sie zur ebenen Erde geschlafen


Sch:ja, im Parterre und da schau ich durch den Vorhang durch, weil wir so dünne Vorhänge gehabt haben, habe ich die Glut gesehen von der Zigarette
'''SCHINDLER:'''ja, im Parterre und da schau ich durch den Vorhang durch, weil wir so dünne Vorhänge gehabt haben, habe ich die Glut gesehen von der Zigarette


Prä:  war dies bei Nacht
'''PRÄHOFER:''' war dies bei Nacht


Sch:  ja, dies war bei Nacht. Nachher hab ich gsagt, das muss ein ganz Neugieriger sein, wenn er da draußen steht und schaut beim Fenster herein. Nachher hat er alleweil gewartet und ist alleweil umanaderdreckelt draußen. Dann sag ich...dann sagt er, mach auf. Nachher hab ich ihn schon gleich am Reden erkannt, weil er eine barsche Sprache gehabt hat. Dann hab ich gsagt, dir werd ich noch aufmachen auch. Ich bin zur Mutter rein, die sagte, lass ihn ja nicht herein, er hat dich jetzt sitzen lassen, den brauchen wir nicht. Mit lauter Reden habe ich gedacht, ich muß es doch tun, ich muss ihm doch das Kind sehen lassen, weil er doch der Vater ist. Dann habe ich ihn hereingelassen und dann hat er gesagt, was hast du mir jetzt angetan, weil du mir meine Löhnung hast nehmen lassen. Ich habe gesagt, weil das gemein ist, habe ich gesagt, dass du einfach durchgehst und lässt mich mit dem Kind allein sitzen. Nachher hat er gesagt, was tatst jetzt, wenn ich dich erdrosseln tät. Nachher habe ich gesagt, das kannst du schon machen, nachher kannst du die Kinder auch haben. Dann ist er wieder gut geworden. Er ist dann wieder fort und sagte, morgen komm ich runter
'''SCHINDLER:''' ja, dies war bei Nacht. Nachher hab ich gsagt, das muss ein ganz Neugieriger sein, wenn er da draußen steht und schaut beim Fenster herein. Nachher hat er alleweil gewartet und ist alleweil umanaderdreckelt draußen. Dann sag ich...dann sagt er, mach auf. Nachher hab ich ihn schon gleich am Reden erkannt, weil er eine barsche Sprache gehabt hat. Dann hab ich gsagt, dir werd ich noch aufmachen auch. Ich bin zur Mutter rein, die sagte, lass ihn ja nicht herein, er hat dich jetzt sitzen lassen, den brauchen wir nicht. Mit lauter Reden habe ich gedacht, ich muß es doch tun, ich muss ihm doch das Kind sehen lassen, weil er doch der Vater ist. Dann habe ich ihn hereingelassen und dann hat er gesagt, was hast du mir jetzt angetan, weil du mir meine Löhnung hast nehmen lassen. Ich habe gesagt, weil das gemein ist, habe ich gesagt, dass du einfach durchgehst und lässt mich mit dem Kind allein sitzen. Nachher hat er gesagt, was tatst jetzt, wenn ich dich erdrosseln tät. Nachher habe ich gesagt, das kannst du schon machen, nachher kannst du die Kinder auch haben. Dann ist er wieder gut geworden. Er ist dann wieder fort und sagte, morgen komm ich runter


Prä: ja hat er ihnen dann nicht bei diesen Gespräch bei der Gurgel gepackt
'''PRÄHOFER:''' ja hat er ihnen dann nicht bei diesen Gespräch bei der Gurgel gepackt


Sch:  ja, ja, dös hat er eben getan und das hat er eben getan
'''SCHINDLER:''' ja, ja, dös hat er eben getan und das hat er eben getan


Prä:  hat er ihnen zu Boden gedrückt oder aufs Bett
'''PRÄHOFER:''' hat er ihnen zu Boden gedrückt oder aufs Bett


Sch:  an die Mauer ani, ich bin doch im Bett drin gelegen
'''SCHINDLER:''' an die Mauer ani, ich bin doch im Bett drin gelegen


Prä: aha, an die Mauer ani
'''PRÄHOFER:''' aha, an die Mauer ani


Sch:  dann ist die Mutter rausgekommen
'''SCHINDLER:''' dann ist die Mutter rausgekommen


Prä:  haben sie um Hilfe geschrien
'''PRÄHOFER:''' haben sie um Hilfe geschrien


Sch: ja...
'''SCHINDLER:''' ja...


Prä:  um Hilfe
'''PRÄHOFER:''' um Hilfe


Sch:  mei, die zwei Leut sind schon gestorben, diese kann man auch nicht mehr haben. Dann ist die Mutter bei der Haustür raus, dann hat er gsagt: Alte bleib drinnen, es ist dein Glück, wennst drinnen bleibst. Nachher hat sie sich nicht mehr hinaus getraut
'''SCHINDLER:''' mei, die zwei Leut sind schon gestorben, diese kann man auch nicht mehr haben. Dann ist die Mutter bei der Haustür raus, dann hat er gsagt: Alte bleib drinnen, es ist dein Glück, wennst drinnen bleibst. Nachher hat sie sich nicht mehr hinaus getraut


Prä:  ja, da haben sie mir letztmals etwas erzählt, dass man einer Mutter nichts mehr glaubt
'''PRÄHOFER:''' ja, da haben sie mir letztmals etwas erzählt, dass man einer Mutter nichts mehr glaubt


Sch: ja, der Alten glaubt man nichts, der Alten wird man nichts mehr glauben, die ist ja schon so alt, derer wird nichts mehr geglaubt, hat er gesagt
'''SCHINDLER:''' ja, der Alten glaubt man nichts, der Alten wird man nichts mehr glauben, die ist ja schon so alt, derer wird nichts mehr geglaubt, hat er gesagt


Prä:  hat er ihnen noch unterstützt in den alten Jahren
'''PRÄHOFER:''' hat er ihnen noch unterstützt in den alten Jahren


Sch:  wie er von Oberschlesien gekommen ist, war er auf der Straße...Thalhauserstraße...
'''SCHINDLER:''' wie er von Oberschlesien gekommen ist, war er auf der Straße...Thalhauserstraße...


Pop:  Straßenkehrer war er da
'''POPP:''' Straßenkehrer war er da


Sch:  ja, Straßenkehrer war er da, da ist er angestellt gewesen. Da bin ich einmal aussi nach Thalhausen, zu meiner Mutter in Thalhausen, da wo ich zu Haus bin, da geht man immer gerne hin, dös wissens schon unterm Krieg, da hab ich auch halt immer ein bisschen gehamstert, für meine Kinder auch. Die Geschichte ist nachher so, da steht er auf einmal auf der Straßen und hat gsagt, Leni hat er gsagt zu mir, ich wird wieder Soldat. Du bist ja narrisch hab ich gsagt, bist du nicht genug Soldat gewesen. Dann hat er gsagt, ja ich geh wieder zu den Soldaten und dann ist er nach Ingolstadt gekommen...auf Würzburg gekommen.
'''SCHINDLER:''' ja, Straßenkehrer war er da, da ist er angestellt gewesen. Da bin ich einmal aussi nach Thalhausen, zu meiner Mutter in Thalhausen, da wo ich zu Haus bin, da geht man immer gerne hin, dös wissens schon unterm Krieg, da hab ich auch halt immer ein bisschen gehamstert, für meine Kinder auch. Die Geschichte ist nachher so, da steht er auf einmal auf der Straßen und hat gsagt, Leni hat er gsagt zu mir, ich wird wieder Soldat. Du bist ja narrisch hab ich gsagt, bist du nicht genug Soldat gewesen. Dann hat er gsagt, ja ich geh wieder zu den Soldaten und dann ist er nach Ingolstadt gekommen...auf Würzburg gekommen.


Prä: auf Würzburg ist er gekommen
'''PRÄHOFER:''' auf Würzburg ist er gekommen


Sch:  ja, auf Würzburg...Würzburg. Da hat er den Franzosen zu bewachen gehabt und die haben ihm erschlagen...so sagen alle Leut, die haben ihm erschlagen
'''SCHINDLER:''' ja, auf Würzburg...Würzburg. Da hat er den Franzosen zu bewachen gehabt und die haben ihm erschlagen...so sagen alle Leut, die haben ihm erschlagen


Pop:  das ist halt...ich, das ist etwas schwierig, dass sie jetzt noch etwas bekommen, weil er mit einer anderen verheiratet war
'''POPP:''' das ist halt...ich, das ist etwas schwierig, dass sie jetzt noch etwas bekommen, weil er mit einer anderen verheiratet war


Sch:  das macht nichts, aber sie hat halt alle Monat 200.-Mark abhebt Renten
'''SCHINDLER:''' das macht nichts, aber sie hat halt alle Monat 200.-Mark abhebt Renten


Pop: jetzt auch noch
'''POPP:''' jetzt auch noch


Sch: ja
'''SCHINDLER:''' ja


Pop: jetzt auch noch
'''POPP:''' jetzt auch noch


Sch:  ja, wo der halt gelebt hat, da hat sie ihn noch herbringen lassen, dös hat auch 200.-Mark gekostet und liegt in Thalhausen beerdigt
'''SCHINDLER:''' ja, wo der halt gelebt hat, da hat sie ihn noch herbringen lassen, dös hat auch 200.-Mark gekostet und liegt in Thalhausen beerdigt


Pop:  ja, was haben sie darnach noch Unterstützung gekriegt, seine Frau
'''POPP:''' ja, was haben sie darnach noch Unterstützung gekriegt, seine Frau


Sch:  nein, dös ist ja noch eine junge Frau
'''SCHINDLER:''' nein, dös ist ja noch eine junge Frau


Prä:  wie oft war er denn verheiratet
'''PRÄHOFER:''' wie oft war er denn verheiratet


Sch:  Zweimal
'''SCHINDLER:''' Zweimal


Pop:  wo ist die erste Frau her gewesen
'''POPP:''' wo ist die erste Frau her gewesen


Sch:  von der ersten ist er geschieden
'''SCHINDLER:''' von der ersten ist er geschieden


Prä:  ja, wo ist diese Frau her gewesen
'''PRÄHOFER:''' ja, wo ist diese Frau her gewesen


Sch:  ja das weiß ich nicht, die ist auch so eine Rumziehende gewesen und die da auch, und die da hat er glaublich mit einem Wagen kennengelernt. Aber dies muß ich sagen, ich tät ihm Unrecht, dies mag ich gar nicht, dies Unrecht mag ich ihm gar nicht nachsagen, was wahr ist, weil ich mir sage, er ist leidenschaftlich beim Militär gewesen, aber wenn er was ghabt hat, kriegt hat man und gegeben hat er und er hat auch meine Kinder eingeladen. Ja den Rudi hat er ganz gern mögen. Dies hat ihm so gefreut, weil er gsagt hat, dös ist a Freiverwundeter, dös ist a Freiverwundeter, dös ist ein Freiwilliger, der Adolf. Dann hat er gesagt, er hat meinen Schlag, er ist auch gern beim Militär und so schwer verwundet.
'''SCHINDLER:''' ja das weiß ich nicht, die ist auch so eine Rumziehende gewesen und die da auch, und die da hat er glaublich mit einem Wagen kennengelernt. Aber dies muß ich sagen, ich tät ihm Unrecht, dies mag ich gar nicht, dies Unrecht mag ich ihm gar nicht nachsagen, was wahr ist, weil ich mir sage, er ist leidenschaftlich beim Militär gewesen, aber wenn er was ghabt hat, kriegt hat man und gegeben hat er und er hat auch meine Kinder eingeladen. Ja den Rudi hat er ganz gern mögen. Dies hat ihm so gefreut, weil er gsagt hat, dös ist a Freiverwundeter, dös ist a Freiverwundeter, dös ist ein Freiwilliger, der Adolf. Dann hat er gesagt, er hat meinen Schlag, er ist auch gern beim Militär und so schwer verwundet.


Hal:  der hat den Vater nachgeschlagen
'''HALBEDEL:''' der hat den Vater nachgeschlagen


Sch:  von mir ist kein Raufer nicht
'''SCHINDLER:''' von mir ist kein Raufer nicht


Pop:  jetzt passen sie auf Frau Schindler. Ihre Personalien hab ich vorher nicht genau mitgeschrieben.
'''POPP:''' jetzt passen sie auf Frau Schindler. Ihre Personalien hab ich vorher nicht genau mitgeschrieben.




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Geschlossen:  Dr. Popp, Halbedel, Prähofer
Geschlossen:  Dr. Popp, Halbedel, Prähofer
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== Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck ==


== Fragen/Bemerkungen ==
== Fragen/Bemerkungen ==
* Bewertung
* Bewertung

Aktuelle Version vom 22. November 2011, 18:10 Uhr

Quelle

Staatsarchiv Augsburg

Detailinformationen

Datum

06.05.1952

Ort

Freising

Zugegen

Schindler Magdalena, geborene Stampfl
Prähofer Josef,
Dr. A. Popp
Halbedel

Inhalt

Freising, den 6. Mai 1952

Auf Vorladung erscheint: Magdalena Schindler und erklärt folgendes:

SCHINDLER: bei dem Bauer Summer

PRÄHOFER: wie lange waren sie beim Summer

SCHINDLER: 1 Jahr

PRÄHOFER: auch ein Jahr...dann haben wir 1902...auch wieder als Magd

SCHINDLER: ja für alles

PRÄHOFER: Wo sind sie dann vom Summer weg hin

SCHINDLER: ja mei

PRÄHOFER: ja ungefähr...ich hab es ihnen schon einmal erklärt, lassen sie sich einmal ihren Lebenslauf durch den Kopf gehen

SCHINDLER: ja wenn ich nichts angefangen habe, dann brauche ich nichts sagen

PRÄHOFER: ich sag ihnen ja frau, ich habe es ihnen ja das letzte Mal schon gesagt, wir wollen doch etwas anderes verfolgen. Nicht wegen ihrer Person.

SCHINDLER: Ich krieg da doch nichts

PRÄHOFER: warten sie nur, lassen sie sich doch Zeit, net wahr, sie wissen doch nicht, um was es hier geht. Also wo sind sie vom Summer weg hingekommen

SCHINDLER: vom Summer weg bin ich zum Bruder meines Vaters nach Neuhausen gekommen

PRÄHOFER: wo liegt das

SCHINDLER: bei Thalhausen

PRÄHOFER: Bei Thalhausen ist das ein Bauer

SCHINDLER: ja, ja des ist von meinen Vater ein Bruder gewesen

PRÄHOFER: wie lang waren sie bei dem

SCHINDLER: ja da bin ich zwei oder dreimal hinkommen

PRÄHOFER: ja das erste mal

SCHINDLER: ja a Jahr schon...a gutes Jahr schon

PRÄHOFER: also dös war beim Stampfl gell

SCHINDLER: ja, ja dös ist von meinen Vater ein Bruder gwesn

PRÄHOFER: also sagen wir mal es war 1904 gewesen

SCHINDLER: ja

PRÄHOFER: was haben sie von 1904 ab gemacht

SCHINDLER: ja mei

PRÄHOFER: ja so im Großen und Ganzen halt

SCHINDLER: da bin i halt im Ganzen, im Ganzen halt.....

PRÄHOFER: wie lange haben sie überhaupt gedient

SCHINDLER: ja so 13 Jahr

PRÄHOFER: 13 Jahr ungefähr, also von 1900 bis 1913 kann man dann sagen

SCHINDLER: ja, ja...so 13 Jahr

PRÄHOFER: da habens bei verschiedenen Bauern gedient

SCHINDLER: ja....ja

PRÄHOFER: und von 1913 an, was war dann, habens geheiratet oder

SCHINDLER: na, da hab ich, na da bin ich...geheiratet hab ich erst mit...47 Jahr

PRÄHOFER: ach, sie haben so spät geheiratet

SCHINDLER: Ich hab einen Wittiber geheiratet, mein Mann sei Frau ist gstorbn und dann hab ich den geheiratet.

PRÄHOFER: nun, wann sind sie das erste Mal mit Männern zusammengekommen

SCHINDLER: da war ich scho 22 Jahr alt

PRÄHOFER: 22 Jahre waren sie da alt, 22...das war dann 1906 und wann haben sie dann den Adolf Gump kennenglernt...wie alt waren sie da

SCHINDLER:...sie...dös war schon beim andern Krieg 1914...beim 14er Krieg.

PRÄHOFER: beim 1. Weltkrieg 1914/18

SCHINDLER: ja mei Sohn ist schon auch verwundet worden in dem Krieg

PRÄHOFER: ja, ich weiß schon, ich weiß schon

SCHINDLER: Der ist jetzt schon 28 Jahr...das ist das erste Kind gewesen

PRÄHOFER: bis 1913 haben sie also ein ständiges Arbeitsverhältnis gehabt.

SCHINDLER: ja

PRÄHOFER: da waren sie bei verschiedenen Bauern. Nun wann haben sie den Gump kennengelernt, bei welchen Bauern, wo waren sie da im Dienst

SCHINDLER: da war ich daheim bei meiner Mutter, weil meine Mutter krank war, dann bin ich mit meiner Freundin nach Kranzberg gekommen und da ist er in der Wirtschaft drin gesessen und dann ist er uns nachganga

PRÄHOFER: ja das ist durchaus normal, net wahr

SCHINDLER: ja und dann hab ich ihn kennengelernt. Dann hat er gesagt, er heiratet mich und so und so, dann haben uns aber die Thalhauser nicht heiraten lassen. Die haben gesagt, de lass mer net heiraten, dös ist koa normaler Mensch net, wenn er bloß alleweil Kinder hermacht.

PRÄHOFER: jetzt passen sie auf, wann sind sie denn von Adolf Gump das erste Mal geschwängert worden

SCHINDLER: ja da dürfen sie blos zurückrechnen, der Adolf ist jetzt 28 Jahr alt

PRÄHOFER: der Adolf ist jetzt 28 Jahre alt, das war der Erste

SCHINDLER: das ist der Erste

PRÄHOFER: zuerst war doch die Florentine

SCHINDLER: na, na, die Florentine war die Letzte, dös war die Letzte

PRÄHOFER: die Florentine war die Letzte, sagen sie, also wie viel haben sie von Adolf Gump Kinder

SCHINDLER: Zwei

PRÄHOFER: drei

SCHINDLER: zwei...die Florentine ist gestorben

PRÄHOFER: ja, ja, die Florentine ist verstorben und 2 leben, also doch 3

SCHINDLER: Einen Abgang hab ich gehabt

PRÄHOFER: dann warens also 4-mal von ihm in anderen Umständen, net wahr und wer war der Erste

SCHINDLER: das erste Kind war der Adolf

PRÄHOFER: das erste war der Adolf, das zweite...wer war dann das zweite

SCHINDLER: der...Rudi

PRÄHOFER: das zweiten der Rudi und das dritte

SCHINDLER: die Florentine

PRÄHOFER: und das vierte, ist dann später einmal der Abgang gekommen oder liegt er irgendwo drin

SCHINDLER: na...erst später ist der Abgang gekommen

PRÄHOFER: also als letztes haben sie den Abgang gehabt. Also dann sagen wir, jetzt haben wir 1952...

SCHINDLER: mit dem bin ich 9 Jahr oder ich bin lang ganga damit, ich weiß das nimmer so genau und dann war die Geschichte ganz anders, dann waren wir in Regensburg...da waren wir in Regensburg, daheim hab ich nicht hinein dürfen, weil ich die Kinder gehabt hab, gell, nachher war ich mit ihm da herunt

PRÄHOFER: nun passen sie auf, wenn heute der Adolf 28 Jahr alt ist, net war, dann wären sie im Jahre 1923 von ihm das erste Mal geschwängert worden.

SCHINDLER: na, na, mit 23 Jahr...da hab ich...

PRÄHOFER: nein im Jahre...nicht in ihren Lebensalter, sondern im Jahre 1923. Der Adolf ist geboren 1924, gell

SCHINDLER: ja, ja

PRÄHOFER: Haben sie schon vorher mit einen Mann etwas zu tun gehabt

SCHINDLER: ja, von dem hab ich ein Kind gehabt, den habens erstochen, das hab ich ihnen schon das letzte Mal gesagt

PRÄHOFER: ja so, das ist der Gill

SCHINDLER: dös hab ich ihnen schon gesagt

PRÄHOFER: jawohl..richtig. Wie lang sind sie mit Adolf Gump gegangen, bis sie von ihm geschwängert wurden

SCHINDLER: ja da bin ich nicht lang ganga damit

POPP: wie alt waren sie denn dort Frau Schindler, wie sie mit dem Gump gegangen sind. Ungefähr, auf 1 Jahr hin kommt es nicht darauf zusammen. Wie alt waren sie da

SCHINDLER: als ich das erste Kind gebar war ich 27 Jahre.

POPP: das war dann 1921 gewesen...ungefähr

PRÄHOFER: da war aber der Schwängerer ein anderer Mann

SCHINDLER: das war der Gill

POPP: na, na, ich möchte jetzt wissen, wie alt die Frau Schindler war, wies mit dem Adolf gegangen ist, wies angefangen hat

SCHINDLER: da war ich scho...a...Jahr 24

POPP: dös wäre dann 1919 herum gewesen, doch in der Inflation sind sie schon mit ihm gegangen, gleich nach dem Krieg wär das gewesen.

SCHINDLER: ja, ja, da hat er, dös hab ich schon oft gesagt, wie er mir dann davon ist und haben dann suchen lassen.

POPP: das war 1919

PRÄHOFER: ja also Frau mir geht es mit der Zeit nicht aus, sie sagen jetzt grad zum Herrn Dr. dass sie bis 1900...

SCHINDLER: mit 22 Jahr weiß ich es noch, da bin ich noch mit keinen ganga

PRÄHOFER: mit 24 Jahr haben sie den Adolf Gump kennengelernt, nun sagen sie aber...

SCHINDLER: na, ja, da kann ich mich natürlich nicht mehr so genau erinnern

PRÄHOFER: nun sagen sie aber, bevor sie den Adolf Gump kennengelernt haben, waren sie inzwischen vom Gill geschwängert worden

SCHINDLER: ja, ja, dös Kind ist dann verstorben

PRÄHOFER: sie sagen mit 27 Jahren hätten sie das erste Kind gehabt. Also ergo muss das schon früher gewesen sein


SCHINDLER: ja, ja, das kann schon sein PRÄHOFER: kann schon sein...also sie haben in Kranzberg zum erstenmal den Adolf Gump kennengelernt, in der Gastwirtschaft Fischer

SCHINDLER: ja, ja, da ist er uns nachganga, kennt hab ich in ja schon jahrelang

SCHINDLER: aber wie ich mit ihm ein Verhältnis angefangen habe, war ich...

PRÄHOFER: wie lange kennen sie den Adolf Gump eigentlich schon, wie viel Jahre vorher, bevor er ihnen nachgestiegen ist.

SCHINDLER: mei...mei, den kenn ich schon...a...seit kleinauf, weil wir die schon immer gesehen haben balds sie mit den Körb umananda ganga sind

PRÄHOFER: wer ist das gewesen

SCHINDLER: sei Vater und er (Adolf)

PRÄHOFER: sein Vater und der Adolf

SCHINDLER: weil mich die Leut immer derblöckt haben und gsagt haben, ja jetzt fangts gar mit dem an, der Gump und Genswürger haben doch die Leut umbracht, schon frühers

PRÄHOFER: ja, ja, frühers

POPP: also man kann sagen, dass sie nach dem 1. WK mit Gump schon ganga sind

SCHINDLER: ja, ja... da ist er aber noch gar nicht lang vom Militär heraus gewesen

PRÄHOFER: da sind sie dann mit ihm gegangen...also sagen wir vom Jahr 1919 ab, rund a bißl früher oder später, spielt da keine Rolle

SCHINDLER: da ist er noch gar nicht lang vom Militär heraus gwesen, da ist er beim Fischerwirt in Kranzberg drin gewesen, mei Freundin und ich haben uns a Bier kauft und dann ist er uns nachgestiegen, mei Mutter hat dauernd geschimpft, jetzt gehst gar mit dem und a...so und a...so.

PRÄHOFER: na, ja, ihr habt euch halt verstanden, net wahr

SCHINDLER: er hat fürs Militär geschwärmt

PRÄHOFER: fürs Militär hat er gelebt, er war ein strammer Bursch, groß...stramm, er hat a Schneid ghabt

SCHINDLER: er ist wieder freiwillig anikomma, er ist auch als gemeiner Soldat nicht entlassen worden, er ist Feldwebel gewesen nach dem 1. WK

PRÄHOFER: nach dem 1. WK

SCHINDLER: ja, ich glaub er hat 7 Jahr gemacht, er war Aktiver oder wie man da sagt

PRÄHOFER: ja er hat seine Militärdienstzeit abgedient, dann ist der Krieg ausgebrochen und er ist gleich eingerückt

SCHINDLER: ja, dann ist er gleich wieder dazu...ja, freiwillig

PRÄHOFER: nun, wissen sie, hat er sich irgendwo hingemeldet, weil sie sagen, er ist freiwillig eingerückt

SCHINDLER: ja, nach Oberschlesien

PRÄHOFER: auf Oberschlesien hat er sich gemeldet

SCHINDLER: Ja, das habe ich ihnen schon gesagt das letzte Mal, da habe ich ihn suchen lassen

PRÄHOFER: ja wo ist er denn zuerst hingekommen

SCHINDLER: in München hat er sich gestellt, dann ist er nach Oberschlesien kimma. Dös weiß ich noch gut, in der Knebelstraß 8 hat er sich gemeldet und da haben sie ihn gleich fort.

PRÄHOFER: wie viel haben sie zu dieser Zeit schon Kinder gehabt von ihm, eins oder zwei

SCHINDLER: dös war der Rudi

PRÄHOFER: das war der älteste

SCHINDLER: dös war der Rudi

PRÄHOFER: das war der zweite

SCHINDLER: ja der zweite

PRÄHOFER: der erste ist der Adolf und der zweite ist der Rudi

SCHINDLER: mit dem Rudi bin ich nach München gefahren

PRÄHOFER: ja, was haben sie da in München getan

SCHINDLER: da bin ich...das Kind war 14 Tag alt... ich bin daheim immer geschimpft worden, nachher bin ich nach Kranzberg naufganga... dös war a so, na bin ich nach Kranzberg naufkomma, da hab ich nach ihm gesucht ghabt beim Fischerwirt und dann habens gsagt, Leni mir solln sagen, du brauchst nix naufbringen, der Adolf ist furt, der ist weg, na hab ich gfragt, wo ist er denn hinganga, dann habens gsagt, zu den Freiwilligen ist er ganga nach Oberschlesien und zu München droben hat er sich gestellt. Nachher hab ich in München bei der Polizei gefragt, nachher hat die Polizei gesagt, da müßens da und da hin, dann bin ich da hinganga, dann hab ich 200 Mark kriegt, dös weiß ich noch wie heut.

PRÄHOFER: das war in der Knebelstraße

SCHINDLER: dös war Knebelstraße 8

PRÄHOFER: da sind sie von der Polizei hingeschickt worden

SCHINDLER: ja, von München, ja, weil ich da gfragt hab, wo ich dazu muß...ja, na, dann ist die Sach so gewesen, dann hab ich das Geld dreimal gekriegt und auf einmal ist er gekommen bei der Nacht und gesagt. Du bist a schöner Schuft, du bist a ganzer Schuft und wie er mich alles geheißen hat, du gehst einfach hin und lässt mir meine Löhnung pfänden. Sag ich, ich kann doch deine Kinder nicht a so aufziehen. Ich, hat er gesagt, bin noch jedesmal aufkimma für Kinder und hätt dir a ein Geld gschickt. Ich hab gsagt, das hättest du nie getan, weil du Zigaretten rauchst und saufst wia net gscheit

PRÄHOFER: ja, hat er das Bier gern mögen

PRÄHOFER: wie war jetzt dös wie er gekommen ist

SCHINDLER: ja er hat gsagt...na, wie er...hat er gsagt, er wollt mich umbringen vor lauter Zorn

PRÄHOFER: ja warum denn

SCHINDLER: nachher hat er mich packt

POPP: hat er sie am Hals gepackt, bei der Gurgl, hat er zudrückt

SCHINDLER: ja, ja bei der Gurgl, dann hab ichs meiner Mutter gsagt, dann ist meine Mutter hinausganga und hat gsagt, jetzt fangts nochmal mit den Schlawiner an da...und hat geschimpft und nachher ist er wieder fort.

PRÄHOFER: ja haben sie nicht etwas gesagt, was tust du denn da...wenn ich dich erdrück oder erdrossele

SCHINDLER: ja, dös weiß ich schon

PRÄHOFER: ja was hat er denn da gesagt, sagen sie es halt

SCHINDLER: ja dös hätt er ja nie getan. Wenn jetzt ich dich umbringa oder erdrosseln, was täst denn da. Dann hab ich gsagt, nachher könnst Kinder allein haben, da frag ich nicht darnach. Na hab ich gmeint, dann kannst deine Kinder zu dir nehmen, wot hast. Nachher hat er gsagt, na schau, ich mag dir ja gar nichts tun, du tatst mich derbarma

POPP: jetzt passen sie mal auf Frau Schindler, dös war also dort wie er wieder zurückgekommen ist von Oberschlesien

SCHINDLER: Zwecks dem hab ich ja meine Strafen kriegt

PRÄHOFER: warum habens wegen dem Strafen gekriegt. Sie sind doch mit dem Adolf übers Land gezogen, sie haben dann nichts mehr gearbeitet bei den Bauern sondern sind mit den Adolf mit

SCHINDLER: ich bin mit ihm...und hab bei den Bauern wieder gearbeitet bei den Bauern

PRÄHOFER: ja einen Tag oder zwei, dann sind sie wieder weitergereist

SCHINDLER: ja nachher sind wir weiter und haben wo anders eine Arbeit gesucht, weil er doch Körblmacher war, dahom habens mich nicht mehr hineingelassen und Kinder hab ich ghabt, weil ich doch, weil er doch...für Kinder hat doch was hergeben müssen.

POPP: sie Frau Schindler, jetzt ist er doch von Oberschlesien zurückgekommen, ist er dann noch mal eingerückt zum Militär

SCHINDLER: ja freilich ist er noch mal eingerückt

POPP: wo ist er denn da hingekommen

SCHINDLER: na ist er wieder freiwillig zu den Russn kema, zu den Franzosen kema nach Würzburg

POPP: dös war schon beim 2. WK

SCHINDLER: ja, ja

PRÄHOFER: nein, nein, ich mein jetzt nach dem 1. WK, als er da von Oberschlesien heimgekommen ist... und ist er da daheim geblieben

SCHINDLER: ja, ja da ist er daheim geb lieben...nachher sind wir fort miteinander

PRÄHOFER: nachher seit ihr über Land gezogen und habt Körbe gemacht

SCHINDLER: ja, ja und Bettladen, Bettstädtl für die Kinder

POPP: war er ein guter Korbmacher

SCHINDLER: ja, ja er ist überall berühmt gewesen...überall haben sie ihm gemocht

POPP: gell, er war ein guter Körbelzäuner

SCHINDLER: ja, ja, überall hat man ihn gemocht

POPP: sie, Frau Schindler, wissen sie, wo sie überall herumgezogen sind als Körbelzäuner

SCHINDLER: Wir waren meistens in der Holledau

POPP: meistens in der Holledau...was fallen ihnen da noch für Orte ein

SCHINDLER: wissens Herr, vielleicht können sie sich noch entsinnen, wie die Leut umbracht worden sind in Kaifeck

POPP: ja was war denn da

SCHINDLER: wie die 6 Leut umbracht worden sind in Kaifeck, nachher hamer halt nachgschaut...darnach wie sie umbracht gwesen sind...wie sie umbracht gwesen sind, nachher sind wir darnach hingegangen und haben auch gefragt wie es zugegangen ist, warum dass sie die Leute alle umbracht haben, dann haben uns die Bauern so alles erzählt, net

POPP: wann ist es denn gewesen in Kaifeck

SCHINDLER: Kaifeck...so, die alten Leute wissen das schon noch, dies ist ja schon lang her, schauens

PRÄHOFER: ist dies vor Oberschlesien oder nach Oberschlesien gewesen

SCHINDLER: ja, dies war lange nach Oberschlesien

POPP: und sie sind damals nicht mehr mit ihm umeinander gezogen

SCHINDLER: da bin ich nicht mehr mit ihm...

POPP: ist er dann da nicht einmal allein gewesen

SCHINDLER: wir wissen halt noch, wie uns die Leute erzählt haben...wie uns halt die Leute erzählt haben, dass sie ein sechsfaches Grab gemacht haben und wo wir halt gearbeitet haben...die haben uns halt die Geschichte so erzählt

POPP: nun Frau Schindler, jetzt erzählen sie einmal, hat er denn neben ihnen auch noch andere Mädchen gehabt

SCHINDLER: na, na

POPP: net...wissens das gewiss...und ist er mit

SCHINDLER: Ich hab nur gemeint, dös war so, da hab ich gmeint, da waren wir bei einen Bauern, dort sind wir übernacht geblieben

POPP: wo war denn dies...ungefähr, können sie sich da noch erinnern

Sch..in der Holledau schon auch, in der Holledau

POPP: in der Holledau, ja

SCHINDLER: in Geisenfeld umeinander

POPP: in Geisenfeld

SCHINDLER: na hat er gesagt, gut Mädle, hat er mich geheißen, Madl hat er gesagt, magst mei Schuh haben und dort haben sie eine Tochter gehabt und diese Tochter ist droben gewesen...die ist droben gewesen, die ist nicht gut beieinander gewesen... nachher habe ich gesagt, warum dass du mich da fragst, da hat er zu mir gesagt, ich mein halt. Er hat 2 Bier gehabt, selbigesmal, dann ist er nicht mehr wiedergekommen, ich war ja schon groß

POPP: sagen sie Frau Schindler, sind sie alleweil bei ihm gewesen

SCHINDLER: alleweil

POPP: oder hat es einmal eine Zeit gegeben, wo sie nicht dabei waren bei ihm

SCHINDLER: nein

POPP: wo sie einmal daheim waren oder wo anders

SCHINDLER: ja, ja...daheim war ich schon auch einmal wieder, daheim wieder, da ist er halt dann runter, wenn er in Landsberg gewesen ist, wo gewesen ist oder anderswo, wo er mit dem Vater gearbeitet hat

POPP: könnt das sein...jetzt passen sie einmal auf, da waren sie bald alt gewesen so 36 Jahre, was haben sie da so ungefähr...

SCHINDLER: 42, halt wie alt war denn ich da, wie ich den Rudi...der Rudi ist jetzt 24 Jahr, da war ich alt 42 Jahre beim Rudi

POPP: jetzt sagen sie mir so ungefähr Frau Schindler, wie sie so ungefähr 38 Jahr alt waren, können sie sich an diese Zeit noch erinnern

SCHINDLER: 38...

POPP: ja, wie sie 38 Jahre alt waren

SCHINDLER: ja, da kann ich mich schon noch erinnern

POPP: sind sie da immer mit ihm umeinandergezogen

SCHINDLER: ja, ja, da haben wir...und wir sind nicht alleweil durchschnittlich in der Holledau gewesen, da ist er wieder zu seinen Vater gegangen und nachher hat er wieder mit seinen Vater gearbeitet in Tünzhausen oder in Gametshausen, da ist er über Nacht geblieben

POPP: nach Schrobenhausen hinunter ist er nicht gekommen

SCHINDLER: na, da nauf nicht

POPP: hat er ihnen nie was erzählt, dass er dort nunter gekommen ist

SCHINDLER: na, na

POPP: also ich meine jetzt, dass sie mich nicht falsch verstehen, da waren sie 38 Jahre alt, da ist es doch vorgekommen, dass sie allein waren, bezw. nicht mit ihm herumgezogen sind...das tät mich interessieren, ist er da allein gewesen mit seinen Vater oder...

SCHINDLER: ja, ja, da hat er halt andere Weiber umeinander geführt

POPP: da hat er andere Weiber umeinander geführt, wissens, wie sie 38 Jahre alt waren

SCHINDLER: ja, ja, da hat er schon andere Weiber herumgeführt, wenn er grad...wie er mit seinen Vater gezogen ist, das weiß ich schon, dass er da mit anderen, da er da nicht bei mir...

POPP: gewesen ist und sie sind also seinerzeit öfters weggewesen von ihm

SCHINDLER: ja, ich bin schon immer wieder weg, weil sie mich halt immer daheim gar so gschimpft haben. In die Nähe von uns daheim, da bin ich nicht oft mitgezogen, weil sie gesagt haben, ich soll in stehen lassen, das ist kein Mann

POPP: jetzt würde mich interessieren. Um diese Zeit, als die Leute das geredet haben, waren sie da weg von ihm oder seid ihr grad als diese Leute dies erzählt haben...

SCHINDLER: da waren doch so viele eingezogen worden, sein Bruder und alle-samt, was wir halt von den Bauern so erzählt bekommen haben. Das ist ja lang darnach noch erzählt worden, dös von Kaifeck. Das ist lang danach, als wir dort hin gekommen sind, da waren die Leute schon lange eingegraben.

POPP: Ach, soso ist das, jetzt versteh ich, ja seits ihr erst lang darnach hingekommen

SCHINDLER: ja, lang darnach erst

POPP: und wo war dies, was war dies für ein Ort, wo sie dies erfahren habt

SCHINDLER: ...Tegernbach oder wie...

POPP: in Tegernbach hab ihr dies erfahren von Kaifeck

SCHINDLER: ja, ja, da sind sie schon lange eingegraben gewesen, da ist das Haus schon weggerissen gewesen und alles zusammen

POPP: seid ihr auch schon einmal vorbeigekommen in Hinterkaifeck

SCHINDLER: ja, dann habens uns die Bauern, na haben uns die Bauern uns dies zeigt und wir haben es dann angeschaut

POPP: sie selbst sind da gar nicht dabei gewesen

SCHINDLER: ja, ja, ich bin aber dann weggegangen. Ein halbes Jahr nachdem sie eingegraben waren, ich selbst bin da gar nicht dabei gewesen...(wegen Glockengeläut nichts zu verstehen)...

POPP: Waidhofen heißt das

SCHINDLER: ja, ja, zweimal sind wir dort durchgezogen

POPP: wie seid ihr denn da hingekommen. Durch welche Ortschaften seid ihr denn gekommen

Sch...ja, in Karlskron waren wir auch

POPP: Frau Schindler, wissen sie, was es jetzt gerade läutet

SCHINDLER: ja, eine Trauung ist, eine Trauung wird es sein und es ist dies die Pfarrkirch (Bandwechsel) > Lücke

POPP: vom Lager

SCHINDLER: ja, den habens aus dem Lager heraus

POPP: aus dem Lager habens den raus

SCHINDLER: nachher hat er noch 2 Tage gelebt, nachher ist er gestorben im Krankenhaus, ich mein schon, dass man ihm etwas angetan hat

POPP: sie meinen, dass man ihm etwas angetan hat

SCHINDLER: dies sagt ja seine Frau auch

POPP: ich habe es mir auch gedacht, als ich das Bild gesehen habe

SCHINDLER: ja...

POPP: sie Frau Schindler, jetzt passen sie einmal auf, mir tat dös interessieren, wie sie da in Waidhofen drunten wards und in Karskron, wo seits denn da überall gewesen

SCHINDLER: ja, wie wir in Karlskron gewesen sind, sind wir bei seinen Bruder gewesen

POPP: aha, seits bei seinen Bruder gewesen. Wie heißt denn dieser

SCHINDLER: ja, ja...auch Gump

POPP: mit seinen Vornamen

SCHINDLER: ja, ich weiß nicht...Georg oder wie der heißt

POPP: wissens nicht mehr...ist der ein älterer Bruder gewesen, oder...,

SCHINDLER: das weiß ich auch nicht

POPP: jetzt, wo seid ihr denn da überall gewesen, wobei ihr in Karlskron wards, seid ihr in Adelshausen auch gewesen oder in Unterried

SCHINDLER: nein, ich weiß nicht, wie die alle geheißen haben, das weiß ich nicht

POPP: seits also nicht dorthin gekommen

SCHINDLER: ja, wir sind halt manchmal durchgezogen und dann auch wieder heim

POPP: dann seit ihr wieder heim...können sie sich da noch erinnern, wie ist man denn da nach Waidhofen gekommen

SCHINDLER: ja, wir sind halt so umeinander, weil er überall eine Arbeit gesucht hat

POPP: hat er gesagt, jetzt gehen wir einmal dort abe

SCHINDLER: ja, ja, hat er gesagt, jetzt gehen wir einmal da hin, da haben wir wieder einmal übernachtet, nachher sind wir wieder weiter nunter nacheinander.

POPP: was hat er da gemeint, wie er gesagt hat, jetzt gehen wir einmal dorthin. Hat er gesagt, Kaifeck oder was

SCHINDLER: nein, das hat er nicht gesagt, da sind wir grad unverhofft dorthin kimma

POPP: was hat denn der Adolf noch für Brüder gehabt

SCHINDLER: eine in Augsburg, die Florentine....

POPP: er hat doch eine ältere Schwester auch noch...

SCHINDLER: ja die Florentine

POPP: na, die müsste anders heißen

SCHINDLER: ja, die Rosa, wissens, die wohnt in der Sonnenstraße

POPP: also, die Florentine soll in Augsburg sein, die Rosa hier und die Centa...

SCHINDLER: dös weiß i net

POPP: wo die Centa ist, wissens nicht

SCHINDLER: na...

POPP: und Brüder hat er gehabt. Einen der gefallen ist im Krieg, den Blasius, und dann hat er noch einen gehabt, den Toni, den in Ingolstadt in der Fabrik

SCHINDLER: ja, ja, in Ingolstadt das kann schon sein, denn mein Sohn der Schwerverwundete war schon dort. Mein Sohn ist in Ingolstadt eingerückt, mein Sohn

POPP: Das ist dann sein Onkel

SCHINDLER: ja, ja

POPP: wissen sie, wie der mit den Vornamen heißt, der in Ingolstadt

SCHINDLER: nein das weiß ich nicht. Um seine Geschwister hab i mi net kümmert, a no net gesehen

POPP: jetzt, wissen sie Frau Schindler, dortmals, wie sie mit dem Adolf herumgezogen sind, sagen wir mit so 34,35 bis 37 Jahr ist er da nie mit seinen Bruder zusammen gekommen oder etwas gehabt, oder ist er nur mit seinen Vater zusammen gewesen

SCHINDLER: Alleweil mit seinen Vater

POPP: immer mit seinen Vater

SCHINDLER: wenn sie ihn nicht aufgefordert haben zum Streiten, dann hat er auch nichts gemacht

POPP: was sagen sie jetzt da, wenn er nicht aufgefordert worden ist zum Streiten...


SCHINDLER: aber ja, wenn er schon aufgefordert worden ist, dann ist es losgegangen, dann ist er wild geworden POPP: dann ist es wild aufgegangen

PRÄHOFER: hat er ihnen da nichts getan

SCHINDLER: nein, er hat mir nichts getan

POPP: in den Jahren 1921 bis 22 da waren sie also alt gewesen 37-38 Jahr. Hat er da nicht in der Gegend auch ein Verhältnis gehabt

SCHINDLER: der hat mehr gehabt

POPP: er hat mehr gehabt

SCHINDLER: ja, ja, wie er mit mir hat nichts machen können und wie ich schwanger war, dann hat er schon...dann ist er auf andere eingerückt

POPP: jetzt noch etwas, jetzt würde es mich noch interessieren, ob ihr in Waidhofen am Friedhof vorbeigekommen seid

SCHINDLER: am Friedhof, in Waidhofen

POPP: den an der Straße

SCHINDLER: ja, da ist dortmals eine Frau mitgegangen, da haben wir auch so gejammert und dann hats uns das sechsfache Grab gezeigt. Na haben wir gesagt, mein Gott, wie man so etwas nur auch machen kann. Mit dem Pickel haben die Leute gesagt. Dies ist ja lange darnach gewesen, mindestens ½ Jahr

POPP: was hat denn der Adolf damals gesagt

SCHINDLER: na sowas, na sowas, die sind dann in den Stall gegangen und waren nicht mehr herausgekommen. So haben halt die Leut erzählt. Eins ist nach den andern nachi und san halt nimmer rumkomma. Nachher hat eins zum andern gesagt, geh her schau umi, warum kommt er denn nicht mehr uma, warum gehens denn jetzt nicht mehr rum. Die Bauern bei denen wir gearbeitet haben, die haben es uns immer erzählt

PRÄHOFER: war das bei Nacht oder beim Tag

SCHINDLER: ob sie bei der Nacht umbracht oder beim Tag, dös weiß ich nicht

PRÄHOFER: ja haben denn die Leut nicht geschrien, dass die Nachbarschaft zusammengelaufen wäre

SCHINDLER: ist ja nur ein Einödhof sell, dös ist a Einödhof

POPP: a Einödhof ist dies

SCHINDLER: soviel ich weiß schon, wie es uns die Bauern erzählt haben, wie wir gearbeitet haben. Der Adolf ist mit den Bauern einmal mitgegangen. Ich war nicht dabei

POPP: ja, was hat er ihnen dann erzählt

SCHINDLER: in Tegernbach waren wir damals, da hat er niemand gekannt

POPP: in Tegernbach...

SCHINDLER: dort unten hat er niemand gekannt

POPP: hat er denn da eine Arbeit gekriegt

SCHINDLER: ja, da haben wir dann gearbeitet. Da sind wir bereits 8 Tage gewesen

POPP: 8 Tage, wards da in Waidhofen oder in Tegernbach

SCHINDLER: in Tegernbach, in Waidhofen haben wir überhaupt nichts gearbeitet

POPP: seid ihr dort nur hin, damit ihr das Grab seht

SCHINDLER: ja, da sind wir halt nach. Der Adolf ist dann mit den Bauern mitgegangen, sie sind gefahren mit dem Roß

POPP: sie sind aber da nicht mitgefahren nach Hinterkaifeck

SCHINDLER: nein, ich bin nicht mitgefahren, auf Kaifeck bin ich nicht

POPP: nachher ist der Adolf allein hin mit den Bauern

SCHINDLER: ja, ja, die haben sie sich das angeschaut, da ist der Bauernhof schon weggewesen und alles

PRÄHOFER: wie der Adolf hingekommen ist

POPP: hat er ihnen das nicht erzählt

SCHINDLER: er hat mir gesagt, da siehst nichts mehr wie Obstbäume. Ich hab ihn gefragt, was da los sei

POPP: wissen sie, warum sie den Bauernhof weggerissen haben

SCHINDLER: ja

POPP: hat er da was erzählt

SCHINDLER: ja, weil sie gesagt haben, auf dem Bauernhof ist kein Glück, weils alleweil gestohlen haben, Bei dem Bauern ist immer gestohlen worden

POPP: bei dem Bauern ist immer gestohlen worden. Und wer hat ihnen erzählt, dass man bei dem Bauern immer gestohlen hat, Frau Schindler

SCHINDLER: ja, dös sagen die Bauern

POPP: oder hat dös ihnen der „Adi“ erzählt

PRÄHOFER: dies hat ihnen der Adi erzählt und der Adi hats von den Bauern gehört

POPP: hat der Adi in den Jahren, wo sie so 38 Jahre alt waren, einmal mehr Geld gehabt...wie ist es denn bei ihm mit dem Geld gewesen

SCHINDLER: der hat nie Geld gehabt...was er halt so verdient hat. Wir haben schon oft keinen Pfennig gehabt

POPP: keinen Pfennig. Haben sie ein arges Gfrett ghabt mit ihm

SCHINDLER: ja wir haben ja nie ein Geld gehabt

POPP: von was habt ihr dann gelebt

SCHINDLER: ja, ja, dann sind wir zu den Bauern

PRÄHOFER: dann habts bettelt

POPP: jetzt erzählen sie mir, wie sie so 37 oder 38 Jahre alt waren, hat er da öfters nicht gearbeitet

SCHINDLER: ja schauens, da ist er wieder zu seinen Vater gegangen

POPP: wo war denn da, sein Vater

SCHINDLER: der war in Kranzberg

POPP: der war in Kranzberg, in Kranzberg war er...und ist ihnen nichts aufgefallen, grad als sie 38 Jahr alt waren, dass er da mehr Geld ghabt hat, dass er auf einmal mehr Geld ghabt hat, dass er sich was Neues gekauft hat

SCHINDLER: na, na...der hat nie ein Geld ghabt

POPP: der hat nie ein Geld gehabt

SCHINDLER: im Gegenteil

POPP: im Gegenteil...hat er Schulden gehabt

SCHINDLER: ja so viel schon in Kranzberg draußen, wo er immer gesoffen hat. Was meinen sie denn, was der gsuffa hat

POPP: ja, wo hat er denn da gesoffen

SCHINDLER: beim Fischerwirt und beim Metzgerwirt, ja mei, da sind zwei Wirt...dös

POPP: und dort hat er immer gesoffen...und dann zwischenhinein ist er wieder nach Kranzberg gegangen

SCHINDLER: ja, ja, das ist er immer zwischenrein zu seinen Vater gegangen

POPP: ja, dann ist er immer wieder zu seinen Vater gegangen

SCHINDLER: gemacht hat er nichts...keine Stunde Straf

POPP: sie haben aber einmal gesagt, dass sie immer bestraft worden sind, wegen...

SCHINDLER: weil ich alls gesamt auf mich genommen hab, weil ich so damisch gewesen bin, ich, ich...hab ihn immer rausgeholfen. Er hat gut schreiben können und gut denken...und ich hab in Regensburg entbunden und ich hab das Geld kriegt für die Entbindung, weil wir uns als verheiratet ausgeben haben lassen und deswegen...hab ich die Straf kriegt

POPP: jawohl, da haben sie einen Betrug gemacht

SCHINDLER: ja und durch dös hat er geheiratet, wie er den Betrug gmacht hat

POPP: wann haben sie die Straf gemacht

SCHINDLER: 31 bin ich raus komma

POPP: wie lang haben sie sitzen müssen

SCHINDLER: na, dös sag ich net

POPP: dös dürfen sie schon sagen...wie lang sind sie gesessen

SCHINDLER: ich sag es nicht

POPP: dös dürfen sie wohl sagen

SCHINDLER: drei Jahr bin ich gesessen

POPP: er hat ein gutes Auftreten gehabt, ist ein strammer Kerl gewesen und sie haben ihn gern gehabt und dann haben sie dann das Zeug auf sich genommen

SCHINDLER: ja, ich hab immer gesagt, das hab ich gemacht

POPP: hat er ihnen das auch gedankt...dass sie so...

SCHINDLER: na, na, dann hätt er mich geheiratet

POPP: jetzt passen sie auf Frau Schindler, in der Zeit, als sie 38 Jahr alt waren, hat er da einmal ein Gspusi gehabt, können sie sich daran erinnern...oder hat er sie da einmal verlassen und ist zu einer anderen gegangen

SCHINDLER: ja, er hat mehr gehabt

POPP: können sie sich da an eine erinnern

SCHINDLER: na, na, aber dös weiß ich schon, weil mir die Leut immer gsagt haben, jetzt geht er wieder mit derer, jetzt geht er wieder mit derer, ja ich habe nicht kennt, die hat er schon alleweil ghabt, sonst hätt er sie nicht geheiratet

POPP: ja, Frau Schindler, warum meinen sie, dass er in Würzburg, wie er das zweite Mal eingerückt war, warum meinen sie, dass er dort erschlagen wurde

SCHINDLER: ich nehm net an, wie ich von den Leuten gehört habe, er ist vom Lager herausgekommen, dann ist er ins Krankenhaus gekommen und hat dort noch 2 Tage gelebt und dann ist er gestorben, weil er das ganze Ding eingeschlagen kriegt hat

POPP: weil er die Schläfe eingeschlagen gehabt hat

SCHINDLER: ja, er ist schon erschlagen worden

POPP: von wem kann denn er erschlagen worden sein...sie meinen von den Franzosen

SCHINDLER: sie sagen alle, von den Franzosen

POPP: war das ein Gefangenenlager, wo er war

SCHINDLER: ja, da war er Feldwebel, na, was Höheres war er schon

POPP: ja, Feldwebel war er

SCHINDLER: was Höheres war er schon, für das Militär hat er gelebt

POPP: hat er gelebt...den Bruder in Ingolstadt kennen sie gar nicht

SCHINDLER: kenn ich nicht, na

POPP: hat er sein Schwester in Augsburg oder in Ingolstadt öfters aufgesucht, ohne dass sie dabei gewesen sin

SCHINDLER: das weiß ich nicht

POPP: hat er denn nicht gesagt, jetzt fahr ich zu meinen Bruder oder meiner Schwester

SCHINDLER: na, na, das hat er nicht gemacht, das hat er nicht gesagt

POPP: nicht...

SCHINDLER: nein, das hat er nicht gesagt

POPP: aber fort ist er öfter, wo sie nicht gewusst haben, wohin er ist

SCHINDLER: er ist öfter fort zu seinen Vater und dös hab ich öfters nicht gewusst wo er hin ist. Ich hab hundertmal nicht gewusst, wo diese sind, sie sind oft länger ausgeblieben

POPP: ist er da länger ausgeblieben, als 8 Tage

SCHINDLER: ja, 14 Tage bis 3 Wochen bis 1 Monat

POPP: bis er sich wieder bei ihnen hat sehen lassen

SCHINDLER: ja

POPP: erinnern sie sich, als sie ungefähr 38 Jahr alt waren

SCHINDLER: ja, ja, er ist oft nicht, er ist oft nicht...gell, habens gsagt, jetzt kommt er nicht mehr, hat Mutter gsagt. Jetzt kommt er nicht mehr, jetzt bist du wieder so beieinander. Jetzt kommt er nicht mehr, schaut er sich wieder um eine andere, mei hab ich ein hartes Leben ghabt

PRÄHOFER: ja, das glaub ich schon

SCHINDLER: meine Jugend ist nichts wert gewesen

POPP: jetzt verstehen sie sich aber gut mit ihren Sohn

SCHINDLER: ja, ich hab eine 48.-Mark Rente

POPP: und der Sohn, hat der auch eine Rente, der Adolf

SCHINDLER: der hat 240.-Mark...der ist hundertprozentig

PRÄHOFER: ja, der schaut schlimm aus

SCHINDLER: der ist 11-mal verwundet

POPP: 11-mal, wo war er denn...in Rußland

SCHINDLER: in Rußland, der war bei den Gebirgsjägern

POPP: jetzt zum Schluss noch eine Frage Frau Schindler. Kennen sie die Centa

SCHINDLER: ich kenn keine, als wie die Rosl

POPP: wie geht es dieser (Glockengeläut)

SCHINDLER: die grad die Gump nach

HALBEDEL: können sie sich nicht erinnern, welcher von seinen Brüdern auch öfters auf diesen Korbmacherreisen war, oder nur...

SCHINDLER: da wo sein Vater her ist...von Karlskron, da gibt’s nichts anderes, als Korbmacher

'HALBEDEL: so, soo... anderes, da sind keine anderen Leut net drunt, als blos Korbmacher'HALBEDEL: sind die anderen Brüder auch mal zum Korbmachen fort SCHINDLER: nein, nein, nein

HALBEDEL: nur der Vater

SCHINDLER: der Vater und er (Adolf)

HALBEDEL: waren die anderen keine Korbmacher

SCHINDLER: nein, ich kenn auch die anderen Kinder nicht, die anderen Geschwister, wir haben uns noch nie einander gesehen...ich kenn blos die Rosa

HALBEDEL: Frau Schindler, wo sie mit ihm immer gezogen sind...

SCHINDLER: aber wir sind da nicht hin

HALBEDEL: nein, in der anderen Gegend, beispielsweise, wo sie immer waren, wo seid ihr denn da immer übernachtet

SCHINDLER: also meistens bei den kleineren Häusern, bei den Kleineren

PRÄHOFER: im Stall oder im Bett

SCHINDLER: nein, nein, wir haben schon ein Bett gehabt, wir sind sauber dahergekommen. Ich habe ihm seine Hemden wieder gewaschen. Einige Male haben wir schon auch in Wirtschaften übernachtet, wenn wir ein Geld gehabt haben. Wir haben aber nie so viel gehabt, weil ich habe da ein kleines Kind mit 3 Wochen mitgeschoben, im Wagen

HALBEDEL: Kinder haben sie dabeigehabt

SCHINDLER: ja, das Kleine, das Dirndl habe ich dabei gehabt, ja die Florentine, die ist nach 3 Monaten verstorben

PRÄHOFER: ihre 3 älteren Buben, wo haben sie diese gehabt

SCHINDLER: diese sind daheim gewesen, bei der Mutter

PRÄHOFER: haben sie diese nicht in einem Waisenhaus...

SCHINDLER: zum Teil auch in der Anstalt sind sie nachher auch gewesen

PRÄHOFER: in welcher Anstalt

SCHINDLER: bei Marktl

PRÄHOFER: bei Marktl am Inn in Oberbayern bei Mühldorf. Wer hat denn die Kinder dort eingewiesen oder hingebracht. Sie selbst

SCHINDLER: der Bürgermeister von Thalhausen

PRÄHOFER: von Thalhausen

SCHINDLER: aber die Florentine habe ich auch bis sie gestorben ist...

PRÄHOFER: haben sie für die Übernachtung bei den kleinen Bauern nichts zahlen müssen

SCHINDLER: nein, da hat er gearbeitet, dann hat er vielleicht wieder einmal einen Korb geflickt, da sind wir dann 2 Tage da gewesen, dafür habens uns über Nacht behalten und uns etwas zum Essen gegeben

POPP: Hallertau ist doch die Gegend um Schrobenhausen

SCHINDLER: nein, nein, Schrobenhausen ist doch bei Hohenkammern, jawohl Hohenkammern

PRÄHOFER: jawohl, Hohenkammern, gehört das nicht zur Hallertau

SCHINDLER: nein, nein, Hohenkammern gehört nicht zur Hallertau

PRÄHOFER: ja wie seid ihr dann nach Waidhofen gekommen, Waidhofen liegt doch weiter weg, noch mehr westlich von Hohenkammern liegt Waidhofen. Da seid ihr doch in Richtung Augsburg marschiert

HALBEDEL: ist dies Waidhofen in der Nähe von Hallertau oder ist dies in der Nähe von Schrobenhausen

SCHINDLER: wir sind dann in Regensburg umeinander, weil ich dort entbunden hab in Regensburg

PRÄHOFER: wann haben sie entbunden, in welchem Jahr

SCHINDLER: von der Hebamme, Florentine, die gestorben ist

PRÄHOFER: Florentine haben sie in Regensburg entbunden

SCHINDLER: die anderen zwei hab ich daheim gehabt und einen Abgang hab ich auch in der Welt draußen gehabt, den hab ich gehabt, als wir in Karlskron waren

PRÄHOFER: wie oft waren sie denn in Karlskron

SCHINDLER: einmal

PRÄHOFER: einmal blos

POPP: dies war damals, wie sie dann in Waidhofen nachher waren

SCHINDLER: ja, ja, da umeinander

PRÄHOFER: um diese Zeit, ja sie sind ja von Karlskron dann hinüber gewandert oder sind sie da über Ingolstadt nach Kranzberg erst

SCHINDLER: nein, nein, da sind wir dann schon wieder retour gegangen

PRÄHOFER: ja und hernach

SCHINDLER: ich habe schon viel mitgemacht meine Herren, ich habe dann entbunden und in dem Zimmer, wo ich entbunden habe, da hat es hereingeschneit im Winter

PRÄHOFER: in ihrer Kammer, wo sie gelegen sind

SCHINDLER: ja, da hab ich blos eine Decke gehabt

Prä. ja, mich wundert es so, dass sie noch so gesund sind

SCHINDLER: so gesund bin ich ja nicht...Nerven...

PRÄHOFER: Nerven, ja das wird sich schon wieder legen

SCHINDLER: das habe ich schon 10 Jahre. Wie er von Oberschlesien gekommen ist, hab ich gerade das Kind an der Brust gehabt. Ich sage es wie es ist, ich saß so im Bett drinnen und das ist gerade vor dem Fenster...

PRÄHOFER: haben sie zur ebenen Erde geschlafen

SCHINDLER:ja, im Parterre und da schau ich durch den Vorhang durch, weil wir so dünne Vorhänge gehabt haben, habe ich die Glut gesehen von der Zigarette

PRÄHOFER: war dies bei Nacht

SCHINDLER: ja, dies war bei Nacht. Nachher hab ich gsagt, das muss ein ganz Neugieriger sein, wenn er da draußen steht und schaut beim Fenster herein. Nachher hat er alleweil gewartet und ist alleweil umanaderdreckelt draußen. Dann sag ich...dann sagt er, mach auf. Nachher hab ich ihn schon gleich am Reden erkannt, weil er eine barsche Sprache gehabt hat. Dann hab ich gsagt, dir werd ich noch aufmachen auch. Ich bin zur Mutter rein, die sagte, lass ihn ja nicht herein, er hat dich jetzt sitzen lassen, den brauchen wir nicht. Mit lauter Reden habe ich gedacht, ich muß es doch tun, ich muss ihm doch das Kind sehen lassen, weil er doch der Vater ist. Dann habe ich ihn hereingelassen und dann hat er gesagt, was hast du mir jetzt angetan, weil du mir meine Löhnung hast nehmen lassen. Ich habe gesagt, weil das gemein ist, habe ich gesagt, dass du einfach durchgehst und lässt mich mit dem Kind allein sitzen. Nachher hat er gesagt, was tatst jetzt, wenn ich dich erdrosseln tät. Nachher habe ich gesagt, das kannst du schon machen, nachher kannst du die Kinder auch haben. Dann ist er wieder gut geworden. Er ist dann wieder fort und sagte, morgen komm ich runter

PRÄHOFER: ja hat er ihnen dann nicht bei diesen Gespräch bei der Gurgel gepackt

SCHINDLER: ja, ja, dös hat er eben getan und das hat er eben getan

PRÄHOFER: hat er ihnen zu Boden gedrückt oder aufs Bett

SCHINDLER: an die Mauer ani, ich bin doch im Bett drin gelegen

PRÄHOFER: aha, an die Mauer ani

SCHINDLER: dann ist die Mutter rausgekommen

PRÄHOFER: haben sie um Hilfe geschrien

SCHINDLER: ja...

PRÄHOFER: um Hilfe

SCHINDLER: mei, die zwei Leut sind schon gestorben, diese kann man auch nicht mehr haben. Dann ist die Mutter bei der Haustür raus, dann hat er gsagt: Alte bleib drinnen, es ist dein Glück, wennst drinnen bleibst. Nachher hat sie sich nicht mehr hinaus getraut

PRÄHOFER: ja, da haben sie mir letztmals etwas erzählt, dass man einer Mutter nichts mehr glaubt

SCHINDLER: ja, der Alten glaubt man nichts, der Alten wird man nichts mehr glauben, die ist ja schon so alt, derer wird nichts mehr geglaubt, hat er gesagt

PRÄHOFER: hat er ihnen noch unterstützt in den alten Jahren

SCHINDLER: wie er von Oberschlesien gekommen ist, war er auf der Straße...Thalhauserstraße...

POPP: Straßenkehrer war er da

SCHINDLER: ja, Straßenkehrer war er da, da ist er angestellt gewesen. Da bin ich einmal aussi nach Thalhausen, zu meiner Mutter in Thalhausen, da wo ich zu Haus bin, da geht man immer gerne hin, dös wissens schon unterm Krieg, da hab ich auch halt immer ein bisschen gehamstert, für meine Kinder auch. Die Geschichte ist nachher so, da steht er auf einmal auf der Straßen und hat gsagt, Leni hat er gsagt zu mir, ich wird wieder Soldat. Du bist ja narrisch hab ich gsagt, bist du nicht genug Soldat gewesen. Dann hat er gsagt, ja ich geh wieder zu den Soldaten und dann ist er nach Ingolstadt gekommen...auf Würzburg gekommen.

PRÄHOFER: auf Würzburg ist er gekommen

SCHINDLER: ja, auf Würzburg...Würzburg. Da hat er den Franzosen zu bewachen gehabt und die haben ihm erschlagen...so sagen alle Leut, die haben ihm erschlagen

POPP: das ist halt...ich, das ist etwas schwierig, dass sie jetzt noch etwas bekommen, weil er mit einer anderen verheiratet war

SCHINDLER: das macht nichts, aber sie hat halt alle Monat 200.-Mark abhebt Renten

POPP: jetzt auch noch

SCHINDLER: ja

POPP: jetzt auch noch

SCHINDLER: ja, wo der halt gelebt hat, da hat sie ihn noch herbringen lassen, dös hat auch 200.-Mark gekostet und liegt in Thalhausen beerdigt

POPP: ja, was haben sie darnach noch Unterstützung gekriegt, seine Frau

SCHINDLER: nein, dös ist ja noch eine junge Frau

PRÄHOFER: wie oft war er denn verheiratet

SCHINDLER: Zweimal

POPP: wo ist die erste Frau her gewesen

SCHINDLER: von der ersten ist er geschieden

PRÄHOFER: ja, wo ist diese Frau her gewesen

SCHINDLER: ja das weiß ich nicht, die ist auch so eine Rumziehende gewesen und die da auch, und die da hat er glaublich mit einem Wagen kennengelernt. Aber dies muß ich sagen, ich tät ihm Unrecht, dies mag ich gar nicht, dies Unrecht mag ich ihm gar nicht nachsagen, was wahr ist, weil ich mir sage, er ist leidenschaftlich beim Militär gewesen, aber wenn er was ghabt hat, kriegt hat man und gegeben hat er und er hat auch meine Kinder eingeladen. Ja den Rudi hat er ganz gern mögen. Dies hat ihm so gefreut, weil er gsagt hat, dös ist a Freiverwundeter, dös ist a Freiverwundeter, dös ist ein Freiwilliger, der Adolf. Dann hat er gesagt, er hat meinen Schlag, er ist auch gern beim Militär und so schwer verwundet.

HALBEDEL: der hat den Vater nachgeschlagen

SCHINDLER: von mir ist kein Raufer nicht

POPP: jetzt passen sie auf Frau Schindler. Ihre Personalien hab ich vorher nicht genau mitgeschrieben.


Sie heißen: Magdalena Schindler, geborene Stampfl, Kernmachersfrau, geb. 4.10.1884 in Thalhausen Krs. Freising, hat 5 uneheliche Kinder, keinen Haus und Grundbesitz und kein Vermögen, bezieht mon. 48,90 DM Rente, zahlt 12,00 DM für Wohnung und ist vorbestraft, steht bei Dr. Besenrieder in Freising wegen Nervenleiden in Behandlung. M. Schindler, wohnhaft in Freising, Dr. Dallerstr. 36

Geschlossen: Dr. Popp, Halbedel, Prähofer

Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck

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