Wissen: Der Viehmarkt Schrobenhausen: Unterschied zwischen den Versionen
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Der gesamte Viehauftrieb vom 1. September 1855 bis zum 30. September 1856 betrug in dreizehn Monaten 16 476 Stück. <br> | |||
*741 Pferde | |||
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*2637 Kühe und Rinder | |||
*1386 Stiere | |||
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Es galt die Viehmarktordnung von 1875/76, die der Magistrat als ortspolizeiliche Vorschrift erlassen hatte. Wegen Nichteinhaltung und Übertretungen brachte der Bürgermeister Alois Widmann 1905 die wichtigsten Bestimmungen wieder in Erinnerung und wies seine Stadtpolizisten an, Übertretungen unnachsichtlich anzuzeigen und gab den Marktbesuchern zu bedenken, der Artikel 146 des Polizeistrafgesetzbuches drohe Sündern Geldbußen bis zu dreißig Mark oder Haftstrafen bis zu acht Tagen an. <br> | |||
Es ist verboten: auf dem Markte Angebote zu machen, ohne die Aufstellung des Viehes an den bestimmten Plätzen oder die Forderung des Verkäufers abzuwarten; die Forderung des Verkäufers zu überbieten; einen bereits angeknüpften Handel durch Überbieten, Dareinhandeln oder sonstwie zu stören. | |||
===Öffnungszeiten=== | |||
Der Viehmarkt war im Sommer um 7 Uhr und im Winter um 8 Uhr den Zutreibenden geöffnet. | |||
===Standort=== | |||
Innerhalb der Stadt Schrobenhausen zwischen Obertor und Untertor. Dort waren einzelne Abschnitte den Rassen zugewiesen. Der Marktplatz für das Rindvieh und die Schweine befand sich, vom Obertor angefangen, auf der Hauptstraße so weit erforderlich. Der Markt für die Pferde wurde „In der Lachen“ abgehalten. Für die Schweine die Straße vom Kurz'schen Anwesen HsNr. 5 beim Obertor bis zum Burg'schen Anwesen HsNr. 14. Für die Kälber der freie Platz zwischen dem Schmald'schen Anwesen und dem Bräumichl. Für das Rindvieh die Straße vorn Buchdrucker Hickl'schen Anwesen so weit erforderlich gegen das Untertor, aber nicht über das Schlosser-Ellwanger Anwesen hinaus. | |||
== Aktenfundstücke == | == Aktenfundstücke == | ||
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[4] [[Aussagen: 1952-01-10 Sigl Jakob |Jakob Sigl, 10.01.1952]]<br> | [4] [[Aussagen: 1952-01-10 Sigl Jakob |Jakob Sigl, 10.01.1952]]<br> | ||
[5] [[Berichte: 2007 Projektabschlussbericht Hinterkaifeck (FHVR) |Projektabschlussbericht der Fachhochschule für Verwaltung und Recht Fürstenfeldbruck 2007]]<br> | |||
Stadtarchiv Schrobenhausen<br> | Stadtarchiv Schrobenhausen<br> |
Aktuelle Version vom 9. Januar 2019, 13:55 Uhr
Was?
Traditioneller Markttag in Schrobenhausen war der Donnerstag. Da fand jeden Donnerstag der Schweinemarkt statt; sofern ein Feiertag auf den Donnerstag fiel wurde der Schweinemarkt am Mittwoch zuvor abgehalten. Der allgemeine Viehmarkt fand nur jeden 2. Donnerstag im Monat statt; Ausnahme hier bildete die Fastenzeit, in der der Viehmarkt wöchentlich abgehalten wurde.
Zahlen über die Märkte und Auftriebe
Zu normalen Zeiten betrug die Zahl der Großviehmärkte in Schrobenhausen 17. Wie sehr die Sperren wegen Maul-und Klauenseuche geschadet haben sieht man an Besten an der Zahl der Märkte.
- 1912: 14 Großviehmärkte; zugetrieben wurden insgesamt 12.275 Ochsen, 2.419 Kühe und 1.498 Stück Jungvieh
- 1913: 17 Großviehmärkte mit insgesamt 15.690 Ochsen, 4.921 Kühen und 2.111 Stück Jungvieh
- 1914: 12 Großviehmärkte (infolge der Seuche)
- 1924: 10 Großviehmärkte mit insgesamt 3.894 Ochsen, 443 Kühen und 234 Stück Jungvieh
- 1926: 15 Großviehmärkte mit insgesamt 3.923 Ochsen, 1.952 Kühen und 1.698 Stück Jungvieh
- 1927: 12 Großviehmärkte mit insgesamt 3132 Ochsen, 1.135 Kühen und 1.457 Stück Jungvieh
- 1928: 10 Großviehmärkte mit insgesamt 3.323 Ochsen, 993 Kühen und 1.636 Stück Jungvieh
- 1929: 9 Großviehmärkte mit insgesamt 2.776 Ochsen, 630 Kühen und 1.314 Stück Jungvieh
- 1930: 16 Großviehmärkte mit insgesamt 3.897 Ochsen, 1.089 Kühen und 1.636 Stück Jungvieh
Durchschnittlicher Zutrieb auf den einzelnen Märkten:
Jahr | Ochsen | Kühe | Jungrinder |
1912: | 1100 | 170 | 107 |
1913: | 924 | 290 | 125 |
1924: | 390 | 44 | 23 |
1926: | 300 | 150 | 130 |
1927: | 261 | 94 | 122 |
1929: | 308 | 70 | 146 |
1930: | 243 | 68 | 102 |
historische Zahlen über den Zutrieb
1855/1856
Datum | Pferde | Ochsen | Kühe u. Rinder |
Stiere | Kälber | Schweine | Ziegen |
15.03.1855 | 63 | 1035 | 214 | 207 | 29 | 395 | 53 |
Der gesamte Viehauftrieb vom 1. September 1855 bis zum 30. September 1856 betrug in dreizehn Monaten 16 476 Stück.
- 741 Pferde
- 5267 Ochsen
- 2637 Kühe und Rinder
- 1386 Stiere
- 166 Kälber
- 6255 Schweine
- 17 Ziegen
- 7 Schafe
Jahr 1863
Datum | Pferde | Ochsen | Kühe u. Rinder |
Stiere | Kälber | Schweine | Ziegen |
26.02.1863 | 34 | 340 | 92 | 47 | 11 | 280 | 5 |
05.03.1863 | 60 | 442 | 197 | 20 | 18 | 388 | 6 |
12.03.1863 | 70 | 500 | 240 | 32 | 24 | 30 | 0 |
Jahr 1877
Datum | Pferde | Ochsen Preis |
Kühe Preis |
Jungvieh Preis |
Kälber | Schweine |
11.01.1877 | 66 | 283 150–290 M. |
188 90–140 M. |
151 80–130 M. |
22 |
0 |
15.01.1877 1. Fastenviehmarkt |
55 | 354 100–365 M. |
142 70–154 M. |
163 50–100 M. |
26 |
247 |
22.02.1877 2. Fastenviehmarkt |
56 | 530 150–340 M. |
248 64–162 M. |
366 50–140 M. |
28 | 154 |
08.03.1877 | 0 | 846 150–375 M. |
281 e 75–194 M. |
420 70–140 M. |
25 | 385 |
22.03.1877 | 57 | 530 120–462 M. |
189 90–192 M. |
275 80–140 M. |
28 | 278 |
12.04.1877 | 54 | 272 100–426 M. |
156 90–216 M. |
236 70–170 M. |
26 | 182 |
17.05.1877 | 55 | 241 140–360 M. |
160 100–228 M. |
152 115–190 M. |
0 | 175 |
14.06.1877 | 54 | 287 150-450 M. |
197 90–250 M. |
175 72–190 M. |
35 | 193 |
12.07.1877 | 52 | 258 160-460 M. |
214 90–224 M. |
156 70–180 M. |
29 | 182 |
09.08.1877 | 53 | 320 100–375 M. |
147 90–266 M. |
189 70–150 M. |
35 | 262 |
Weiteres
Ordnung
Es galt die Viehmarktordnung von 1875/76, die der Magistrat als ortspolizeiliche Vorschrift erlassen hatte. Wegen Nichteinhaltung und Übertretungen brachte der Bürgermeister Alois Widmann 1905 die wichtigsten Bestimmungen wieder in Erinnerung und wies seine Stadtpolizisten an, Übertretungen unnachsichtlich anzuzeigen und gab den Marktbesuchern zu bedenken, der Artikel 146 des Polizeistrafgesetzbuches drohe Sündern Geldbußen bis zu dreißig Mark oder Haftstrafen bis zu acht Tagen an.
Es ist verboten: auf dem Markte Angebote zu machen, ohne die Aufstellung des Viehes an den bestimmten Plätzen oder die Forderung des Verkäufers abzuwarten; die Forderung des Verkäufers zu überbieten; einen bereits angeknüpften Handel durch Überbieten, Dareinhandeln oder sonstwie zu stören.
Öffnungszeiten
Der Viehmarkt war im Sommer um 7 Uhr und im Winter um 8 Uhr den Zutreibenden geöffnet.
Standort
Innerhalb der Stadt Schrobenhausen zwischen Obertor und Untertor. Dort waren einzelne Abschnitte den Rassen zugewiesen. Der Marktplatz für das Rindvieh und die Schweine befand sich, vom Obertor angefangen, auf der Hauptstraße so weit erforderlich. Der Markt für die Pferde wurde „In der Lachen“ abgehalten. Für die Schweine die Straße vom Kurz'schen Anwesen HsNr. 5 beim Obertor bis zum Burg'schen Anwesen HsNr. 14. Für die Kälber der freie Platz zwischen dem Schmald'schen Anwesen und dem Bräumichl. Für das Rindvieh die Straße vorn Buchdrucker Hickl'schen Anwesen so weit erforderlich gegen das Untertor, aber nicht über das Schlosser-Ellwanger Anwesen hinaus.
Aktenfundstücke
- "Als am Donnerstag, 30. März, Leute von Gröbern zum Markte nach Schrobenhausen gingen, trafen sie den alten "Kaifecker", wie er sich über Fußspuren im Neuschnee verwunderte, die zu seinem Anwesen hin, aber nicht mehr wegführten." [1]
- "Mein Mann hat die Viehmärkte in Neuburg und auch in Schrobenhausen häufig besucht. Er fuhr meistens mit dem Fahrrad. " [2]
- "Ich kann mich noch entsinnen, daß an dem Donnerstag als in Schrobenhausen Markt war, mein Vater und mein Bruder Vieh zum Markte trieben. " [3]
- "Vorausschicken muss ich noch, dass ich am Donnerstag (30.3.22) vor der Tat in Hinterkaifeck in Schrobenhausen auf dem Viehmarkt war. " [4]
- "In Schrobenhausen begann die Volkshauptschule um 08.00 Uhr und endete um 11.00 Uhr. Außerdem fand Unterricht von 13.00 bis 17.00 Uhr statt. Am Donnerstag war schulfrei – denn da war in Schrobenhausen Markttag. "[5]
Quellen
[1] Bayerischer Kurier, 08.04.1922
[2] Aussage Walburga Rinz, 12.05.1951
[3] Andreas Schwaiger, 17.12.1951
[4] Jakob Sigl, 10.01.1952
[5] Projektabschlussbericht der Fachhochschule für Verwaltung und Recht Fürstenfeldbruck 2007
Stadtarchiv Schrobenhausen