Schlittenbauerchronik1: 01: Unterschied zwischen den Versionen
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* [[#familiaeres|Familiäres | |||
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* [[#Alois1|Erinnerungen von Alois an seine Eltern]] | * [[#Alois1|Erinnerungen von Alois an seine Eltern]] | ||
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[[Datei:Jachenhausen.png|250px|thumb|right|Jachenhausen in der Nähe von Riedenburg ist ca. 75km von Gröbern entfernt.<br> | |||
Quelle: http://geoportal.bayern.de/bayernatlas/L7ExSNbPC4sb6TPJDblCAiLPd0Fv2v9OnIrPrA5rbixOP8hEaFIVXrbAcpsGQCaUdhZLLGbowYS60u-YtLhY0kUWLQgjSEXXlqsKLi78LLlB87Q9KnZcTQ/L7E59/OnI59/B8730]] | |||
Eltern waren Jakob und Sabine Schlittenbauer, Jachenhausen | Eltern waren Jakob und Sabine Schlittenbauer, Jachenhausen | ||
Kinder: | Kinder: | ||
* Johann Baptist, geb.: 30.11.1835 Jachenhausen, gest.: | * Johann Baptist, geb.: 30.11.1835 Jachenhausen, gest.: 11.02.1835 | ||
* Anna Maria, geb.: 24.05.1836 Jachenhausen, gest.: 23.08.1836 | * Anna Maria, geb.: 24.05.1836 Jachenhausen, gest.: 23.08.1836 | ||
* Jakob, geb.: 26.07.1837 Jachenhausen | * Jakob, geb.: 26.07.1837 Jachenhausen | ||
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Johann geboren in Jachenhausen am 25.06.1839 und [[Personen: Schlittenbauer Anna Maria geb. Felber|Anna Maria geborene Felber]], geboren am 27.09.1844 in Aresing hatten am 06.06.1865 geheiratet und den Peterbauernhof übernommen. | Johann geboren in Jachenhausen am 25.06.1839 und [[Personen: Schlittenbauer Anna Maria geb. Felber|Anna Maria geborene Felber]], geboren am 27.09.1844 in Aresing hatten am 06.06.1865 geheiratet und den Peterbauernhof übernommen. | ||
Kinder von Johann und Anna Maria Schlittenbauer: 10 | |||
* Walburga, Brunnen (Kramer) | * Walburga, Brunnen (Kramer) | ||
* Anna, Kloster Eichstätt, 02.03.1867 - 24.04.1937 | * Anna, Kloster Eichstätt, 02.03.1867 - 24.04.1937 | ||
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Hoferbe: <br> | Hoferbe: <br> | ||
[[Personen: Schlittenbauer Lorenz|Lorenz Schlittenbauer]] geboren am 16.06.1874 in Gröbern, verheiratet mit [[Personen: Schlittenbauer Viktoria|Viktoria]], geborene Tyroller aus Ried, geboren am 17.10.1869, getraut am 17.01.1899 und gleichzeitig den Hof übernommen.<br> | [[Personen: Schlittenbauer Lorenz|Lorenz Schlittenbauer]] geboren am 16.06.1874 in [[Orte: Gröbern|Gröbern]], verheiratet mit [[Personen: Schlittenbauer Viktoria|Viktoria]], geborene Tyroller aus Ried, geboren am 17.10.1869, getraut am 17.01.1899 und gleichzeitig den Hof übernommen.<br> | ||
Seine Eltern Schlittenbauer kauften sich 1901 in Waidhofen ein kleines Austragshaus.<br><br> | Seine Eltern Schlittenbauer kauften sich 1901 in [[Orte: Waidhofen|Waidhofen]] ein kleines Austragshaus.<br><br> | ||
Die Großeltern von seiner 1. Frau Viktoria waren Johann Michael Tyroller von Mühlried und Ursula geborene Röll. (Schmidhofer)<br><br> | Die Großeltern von seiner 1. Frau Viktoria waren Johann Michael Tyroller von Mühlried und Ursula geborene Röll. (Schmidhofer)<br><br> | ||
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Die Eltern Johann und Magdalena Tyroller zogen zu ihrer Tochter nach Gröbern 1902.<br><br> | Die Eltern Johann und Magdalena Tyroller zogen zu ihrer Tochter nach Gröbern 1902.<br><br> | ||
Lorenz Schlittenbauer geboren am 16.08.1874 und Viktoria Tyroller geboren 1869 haben in Waidhofen am 17.01.1899 geheiratet und den Peterbauerhof übemommen. | Lorenz Schlittenbauer geboren am 16.08.1874 und Viktoria Tyroller geboren 1869 haben in Waidhofen am 17.01.1899 geheiratet und den Peterbauerhof übemommen. (Perter)<br> | ||
Kinder: | Kinder: | ||
*[[Personen: Pfleger Magdalena|Magdalena]], geb.: 07.11.1899 | *[[Personen: Pfleger Magdalena|Magdalena]], geb.: 07.11.1899 | ||
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Zu dieser Zeit waren neben seinen 4 Kindern auch noch die 2 Kinder seiner Schwägerin Magdalena am Hof und haben beim Hausbau mit geholfen, Hans und Stephan. Er hatte auch 3 Kriegsgefangene die ihm beim Hausbau geholfen haben. (1 Franzose, 2 Russen)<br><br> | Zu dieser Zeit waren neben seinen 4 Kindern auch noch die 2 Kinder seiner Schwägerin Magdalena am Hof und haben beim Hausbau mit geholfen, Hans und Stephan. Er hatte auch 3 Kriegsgefangene die ihm beim Hausbau geholfen haben. (1 Franzose, 2 Russen)<br><br> | ||
Nach dem Tod seiner Frau am 14.07.1918 war unser Vater mit der Nachbarin Viktoria Gabriel befreundet, obwohl er wußte, dass diese mit ihrem Vater ein Verhältnis hatte.<br> | Nach dem Tod seiner Frau am 14.07.1918 war unser Vater mit der Nachbarin [[Personen: Gabriel Viktoria|Viktoria Gabriel]] befreundet, obwohl er wußte, dass diese mit ihrem [[Personen: Gruber Andreas|Vater]] ein Verhältnis hatte.<br> | ||
Diese Freundschaft dauerte solange, bis die Schwangerschaft von der Viktoria aufkam.<br><br> | Diese Freundschaft dauerte solange, bis die Schwangerschaft von der Viktoria aufkam.<br><br> | ||
Am 07.09.1919 war die Geburt des Kindes Josef. Die Viktoria Gabriel gab als Vater des Kindes den Nachbarn Schlittenbauer an.<br> | Am 07.09.1919 war die Geburt des Kindes [[Personen: Gruber Josef|Josef]]. Die Viktoria Gabriel gab als Vater des Kindes den Nachbarn Schlittenbauer an.<br> | ||
Drei Tage nach der Geburt zeigte unser Vater die Blutschande Gruber - Gabriel an und Gruber wurde eingesperrt.<br> | Drei Tage nach der Geburt zeigte unser Vater die Blutschande Gruber - Gabriel an und Gruber wurde eingesperrt.<br> | ||
Zwei Wochen später zog er beim Vormundschaftsgericht die Anzeige wieder zurück.<br> | Zwei Wochen später zog er beim Vormundschaftsgericht die Anzeige wieder zurück.<br> | ||
Der Grund war: Die Gruberin und die Frau Gabriel gingen zum Schlittenbauer und versprachen ihm die Heirat und er soll doch den Vater des Kindes machen, damit der Gruber wieder aus dem Gefängnis kommt.<br> | Der Grund war: Die [[Personen: Gruber Cäzilia|Gruberin]] und die Frau Gabriel gingen zum Schlittenbauer und versprachen ihm die Heirat und er soll doch den Vater des Kindes machen, damit der Gruber wieder aus dem Gefängnis kommt.<br> | ||
Schlittenbauer willigte ein, aber nur wenn er für das Kind nichts zahlen brauchte. Die Frau Gabriel brachte gleich 2000.-Mark und für 3000.-Mark Pfandbriefe zur Absicherung mit.<br> | Schlittenbauer willigte ein, aber nur wenn er für das Kind nichts zahlen brauchte. Die Frau Gabriel brachte gleich 2000.-Mark und für 3000.-Mark Pfandbriefe zur Absicherung mit.<br> | ||
Der Gruber wurde daraufhin aus dem Gefängnis entlassen. Aber aus der Heirat wurde nichts, der Gruber war dagegen. Bei einem Strafverfahren gegen Gruber am 23.10.1919, wo Schlittenbauer als Zeuge war, sagte er unter Eid, die erste Anzeige war richtig, ich habe dies nur der Viktoria zuliebe getan.<br> | Der Gruber wurde daraufhin aus dem Gefängnis entlassen. Aber aus der Heirat wurde nichts, der Gruber war dagegen. Bei einem Strafverfahren gegen Gruber am 23.10.1919, wo Schlittenbauer als Zeuge war, sagte er unter Eid, die erste Anzeige war richtig, ich habe dies nur der Viktoria zuliebe getan.<br> | ||
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<br><br><div align="left" id="Entdeckung1">[[Datei:Feder.gif| 20px|left|valign="bottom"]] '''''DIE ENTDECKUNG DER MORDTAT'''''</div><br><br> | <br><br><div align="left" id="Entdeckung1">[[Datei:Feder.gif| 20px|left|valign="bottom"]] '''''DIE ENTDECKUNG DER MORDTAT'''''</div><br><br> | ||
Am 4.April 1922 haben Lorenz Schlittenbauer (47) Ortsführer und seine Nachbarn Michael Pöll (57), Jakob Sigl (30) und dem Schlittenbauer seine Söhne Johann (16) und Josef (9) den Hinterkaifeckermord entdeckt. | Am 4.April 1922 haben Lorenz Schlittenbauer (47) Ortsführer und seine Nachbarn [[Personen: Pöll Michael|Michael Pöll]] (57), [[Personen: Sigl Jakob|Jakob Sigl]] (30) und dem Schlittenbauer seine Söhne Johann (16) und Josef (9) den Hinterkaifeckermord entdeckt. | ||
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Aus den Polizeiberichten: <br>Am Freitag 17.03.1922 war die Spende im Beichtstuhl von 700 Goldmark. Das war 2 Wochen vor dem Mord. Dieses Geld war viel wert, das Papiergeld war nicht mehr viel wert, wegen der Währung 15.03.1923.<br> | Aus den Polizeiberichten: <br>Am Freitag 17.03.1922 war die Spende im Beichtstuhl von 700 Goldmark. Das war 2 Wochen vor dem Mord. Dieses Geld war viel wert, das Papiergeld war nicht mehr viel wert, wegen der Währung 15.03.1923.<br> | ||
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(Am Donnerstag oder Freitag sollen zwei Soldaten in der Nacht in Hinterkaifeck eingeschlichen sein und ein Oberleutnant (Mehnert) im Wald sich mit den beiden Soldaten durch Lichtzeichen miteinander verständigt haben. Es bestand keine Absicht die Leute zu töten. Nach N. soll nur eine Sicherstellung der Papiere der militärischen Sachen gesucht werden.)<br> | (Am Donnerstag oder Freitag sollen zwei Soldaten in der Nacht in Hinterkaifeck eingeschlichen sein und ein Oberleutnant (Mehnert) im Wald sich mit den beiden Soldaten durch Lichtzeichen miteinander verständigt haben. Es bestand keine Absicht die Leute zu töten. Nach N. soll nur eine Sicherstellung der Papiere der militärischen Sachen gesucht werden.)<br> | ||
Am Freitag abends kommt die Magd mit ihrer Schwester. (Brotzeit und Füttern)<br> | |||
Am Freitag abends kommt die [[Personen: Baumgartner Maria|Magd]] mit ihrer [[Personen: Schäfer Franziska|Schwester]]. (Brotzeit und Füttern)<br> | |||
Am Freitagabend den 31.03.1922 auf Samstag 1. April war auch die Mordnacht.<br> | Am Freitagabend den 31.03.1922 auf Samstag 1. April war auch die Mordnacht.<br> | ||
Michael Plöckl sieht um ca. 23 Uhr Rauch am Backofen und Lichtzeichen im Wald (Taschenlampe).<br> | [[Personen: Plöckl Michael|Michael Plöckl]] sieht um ca. 23 Uhr Rauch am Backofen und Lichtzeichen im Wald (Taschenlampe).<br> | ||
Am Samstag, den 01.04.1922, die Cäzilie fehlt in der Schule. Die Kaffeehändler waren am Hof.<br> | Am Samstag, den 01.04.1922, die Cäzilie fehlt in der Schule. Die [[Personen: Kaffeehändler|Kaffeehändler]] waren am Hof.<br> | ||
Am Sonntag, den 02.04.1922 war niemand in der Kirche (Kirchenchor).<br> | Am Sonntag, den 02.04.1922 war niemand in der Kirche (Kirchenchor).<br> | ||
Am Dienstag, den 04.04.1922 war die letzte Post vom Montag den 01.04. noch am Fenster gesteckt.<br> | Am Dienstag, den 04.04.1922 war die letzte Post vom Montag den 01.04. noch am Fenster gesteckt.<br> | ||
Am Dienstag, den 04.04.1922 um 9 Uhr vormittags kam der Monteur und war bis 14.30 Uhr am Hof.<br> | Am Dienstag, den 04.04.1922 um 9 Uhr vormittags kam der [[Personen: Hofner Albert|Monteur]] und war bis 14.30 Uhr am Hof.<br> | ||
Um 17 Uhr wurden die Toten entdeckt und die Polizei verständigt.<br> | Um 17 Uhr wurden die Toten entdeckt und die Polizei verständigt.<br> | ||
Am Mittwoch, den 05.04.1922 in der Früh 4 Uhr traf die Mordkommission aus München in Wangen ein.<br> | Am Mittwoch, den 05.04.1922 in der Früh 4 Uhr traf die [[Ermittler: Kriminalbeamte München vom 05.04.1922|Mordkommission]] aus München in Wangen ein.<br> | ||
Am Donnerstag, den 05.04.1922 entdeckte die Kripo zwei Schlafstellen im Stroh, die längere Zeit benützt waren und wegen der Schritte am Boden war Heu ausgelegt. usw.<br> | Am Donnerstag, den 05.04.1922 entdeckte die Kripo zwei Schlafstellen im Stroh, die längere Zeit benützt waren und wegen der Schritte am Boden war Heu ausgelegt. usw.<br> | ||
Am Freitag, den 06.04.1922 war die Sezierung der Leichen. Ihnen wurden auch die Köpfe abgeschnitten. Der Schlittenbauer wusste davon nichts, aber er war als Wachmann dabei. (Fingerabdrücke wurden 1903 polizeilich eingeführt. In Hinterkaifeck wurden keine Fingerabdrücke genommen).<br> | Am Freitag, den 06.04.1922 war die Sezierung der Leichen. Ihnen wurden auch die Köpfe abgeschnitten. Der Schlittenbauer wusste davon nichts, aber er war als Wachmann dabei. (Fingerabdrücke wurden 1903 polizeilich eingeführt. In Hinterkaifeck wurden keine Fingerabdrücke genommen).<br> | ||
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1924 war Hochwasser und die Kartoffeln am Weiher waren wieder einmal kaputt.<br><br> | 1924 war Hochwasser und die Kartoffeln am Weiher waren wieder einmal kaputt.<br><br> | ||
Es waren einige Vernehmungen 1925 bis 1926 über Hinterkaifeck wegen seinem Nachbarn Sigl, aber kein Erfolg.<br> | Es waren einige Vernehmungen 1925 bis 1926 über Hinterkaifeck wegen seinem Nachbarn [[Personen: Sigl Jakob|Sigl]], aber kein Erfolg.<br> | ||
1926 im Januar fuhr der ehemalige Bürgermeister von Wangen nach München, wegen der drei Sühneversuche vom Schlittenbauer und Sigl und dem Vorwurf, „Schlittenbauer hat die Hinterkaifecker erschlagen". Sigl wurde dafür mit 40.- Mark bestraft. Gleichzeitig wurde dem Schlittenbauer nahe gelegt, keine Leute mehr anzuzeigen.<br><br> | 1926 im Januar fuhr der ehemalige [[Personen: Greger Georg|Bürgermeister von Wangen]] nach München, wegen der drei Sühneversuche vom Schlittenbauer und Sigl und dem Vorwurf, „Schlittenbauer hat die Hinterkaifecker erschlagen". Sigl wurde dafür mit 40.- Mark bestraft. Gleichzeitig wurde dem Schlittenbauer nahe gelegt, keine Leute mehr anzuzeigen.<br><br> | ||
1926 war ein großer Sturm, der den Birnbaum umriss und die Kapelle, die auf seinem Grund stand, zertrümmert.<br> | 1926 war ein großer Sturm, der den Birnbaum umriss und die Kapelle, die auf seinem Grund stand, zertrümmert.<br> | ||
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<br><br><div align="left" id="Lorenz2">[[Datei:Feder.gif| 20px|left|valign="bottom"]] '''''DER VERDACHT GEGEN LORENZ SCHLITTENBAUER - FESTSTELLUNGEN'''''</div><br><br> | <br><br><div align="left" id="Lorenz2">[[Datei:Feder.gif| 20px|left|valign="bottom"]] '''''DER VERDACHT GEGEN LORENZ SCHLITTENBAUER - FESTSTELLUNGEN'''''</div><br><br> | ||
Einige polizeiliche Feststellungen über Schlittenbauer:<br> | Einige polizeiliche Feststellungen über Schlittenbauer:<br> | ||
Neuburg | Neuburg 04.- 05. April 1922. Als die Kommission am 4. April nachts den Stall betrat war das Vieh sehr unruhig und brüllte durcheinander. <br> | ||
Gerichtskommission, gez. Wieser, gez. Schäfer. (Schrobenhausen)<br><br> | Gerichtskommission, gez. Wieser, gez. Schäfer. (Schrobenhausen)<br><br> | ||
Aktuelle Version vom 8. April 2015, 21:23 Uhr
Erinnerungen v. Alois Schlittenbauer - Dokument 1
Seite 01 bis Seite 08
- Familiäres
- Erinnerungen von Alois an seine Eltern
- Die Entdeckung der Mordtat
- Aus der Chronologie (I)
- Erinnerungen von Regina an den Hausbrand 1926
- Aus der Chronologie (II)
- Der Verdacht gegen Lorenz Schlittenbauer - Feststellungen
FAMILIÄRES Eltern waren Jakob und Sabine Schlittenbauer, Jachenhausen Kinder:
Kinder von Johann und Anna Maria Schlittenbauer: 10
Die Großeltern von seiner 1. Frau Viktoria waren Johann Michael Tyroller von Mühlried und Ursula geborene Röll. (Schmidhofer)
Die Eltern Johann und Magdalena Tyroller zogen zu ihrer Tochter nach Gröbern 1902. Lorenz Schlittenbauer geboren am 16.08.1874 und Viktoria Tyroller geboren 1869 haben in Waidhofen am 17.01.1899 geheiratet und den Peterbauerhof übemommen. (Perter)
Beide an einer ärztlich nicht erklärbaren Krankheit. (Kinderkrankheit) Am 18.05.1906 starb der Vater Johann Schlittenbauer. Am 07.05.1921 heiratete Lorenz Schlittenbauer Anna Dick von Diepoltshofen, geboren am 17.07.1892. Diese brachte einen Sohn Josef mit in die Ehe, Josef ist am 31.03.1913 geboren. Er wurde umgeschrieben auf den Namen Schlittenbauer. (Schenkenau) LORENZ SCHLITTENBAUER Was wir (Regina, Anna, Lorenz Alois) wissen, und erzählt bekamen vom Vater Lorenz und Mutter Anna Schlittenbauer:
Neuer Stand: 81,29 Tagwerk. 1907 hat er den Stall und Stadel erneuert. Unser Vater hat manches in einem kleinen Buch aufgeschrieben. In einem anderen kleinerem Buch steht: Nach dem Tod seiner Frau am 14.07.1918 war unser Vater mit der Nachbarin Viktoria Gabriel befreundet, obwohl er wußte, dass diese mit ihrem Vater ein Verhältnis hatte. Am 07.09.1919 war die Geburt des Kindes Josef. Die Viktoria Gabriel gab als Vater des Kindes den Nachbarn Schlittenbauer an. ERINNERUNGEN VON ALOIS AN SEINE ELTERN Alois geb. 1932: Am 07.05.1921 heiratete unser Vater mit 46 Jahren unsere Mutter Anna Dick, sie war 29 Jahre alt, und 18 Jahre jünger als er und hatte einen Sohn Josef mit 8 Jahren. Dazu hat uns unsere Mutter erzählt: DIE ENTDECKUNG DER MORDTAT Am 4.April 1922 haben Lorenz Schlittenbauer (47) Ortsführer und seine Nachbarn Michael Pöll (57), Jakob Sigl (30) und dem Schlittenbauer seine Söhne Johann (16) und Josef (9) den Hinterkaifeckermord entdeckt.
Michael Plöckl sieht um ca. 23 Uhr Rauch am Backofen und Lichtzeichen im Wald (Taschenlampe). AUS DER CHRONOLOGIE (I) 1922 im Mai verheiratete unser Vater seine Tochter Magdalena nach Thierham. (Landwirtschaft) Es waren einige Vernehmungen 1925 bis 1926 über Hinterkaifeck wegen seinem Nachbarn Sigl, aber kein Erfolg. 1926 war ein großer Sturm, der den Birnbaum umriss und die Kapelle, die auf seinem Grund stand, zertrümmert. 1926 ist die Tochter Anna geboren. Am 04.11.1926 Nachmittag um 3 Uhr brannte das ganze Anwesen nieder und am 15.12.1926 zog er mit seinen Angehörigen wieder notdürftig ein. ERINNERUNGEN VON REGINA AN DEN HAUSBRAND 1926 Der Hofbrand (Regina): Die Brandursache soll das drei Tage lange Dreschen mit dem Dampfkessel gewesen sein. (Funkenflug) Alle Gröbener haben geholfen beim Hausbau, auch Sigl. AUS DER CHRONOLOGIE (II) Im Februar 1927 heiratete seine Tochter Viktoria nach Schrobenhausen in eine Bäckerei.
DER VERDACHT GEGEN LORENZ SCHLITTENBAUER - FESTSTELLUNGEN Einige polizeiliche Feststellungen über Schlittenbauer: München, den 06.04.1922: Schlittenbauer hat die Alimente für den Knaben im Voraus beglichen und sich dann mit einer anderen Frauensperson verheiratet. Er gilt als gut situiert. Später habe er noch mit beiden Familien Gruber - Gabriel verkehrt, ist somit nicht mit ihnen verfeindet gewesen. Das Motiv zu einer solch schweren Tat fehlt bei Schlittenbauer. (Reingruber Kriminaloberinspektor) Neuburg, den 10.04.1922: Für Schlittenbauer, der selbst verdächtig bezeichnet wurde, im übrigen aber allgemein als etwas sonderbarer aber harmloser, gutmütiger und stets hilfsbereiter Mensch geschildert wird und selbst vermögend ist, ist ein Motiv zur Tat nicht erkennbar. (Renner Staatsanwalt, Neuburg) 29.12.1922: Die seit dem Bericht vom 9. September 1922 Nr. 1369 weiter gepflogenen Ermittlungen haben einen Erfolg nicht gezeitigt. Im Verfahren gegen das Brüderpaar Andreas und Kurt Schreiner musste wegen Unzulänglichkeit der Verdachtsgründe ebenso eingestellt werden, wie das gegen den Ortsführer Schlittenbauer. (Gez. Renner Staatsanwalt Neuburg) 20. Oktober 1923: Doch kann nun, den im meinem ersten Berichte erwähnten Verdacht, gegen den Ortsführer Lorenz Schlittenbauer von Gröbern endgültig als beseitigt gelten. Ebenso ist das Alibi eines in der Schrobenhausener Gegend vielfach verdächtigten Karl Bichler von Waidhofen, der Beziehungen zu der Ermordeten hatte, einwandfrei dargetan worden. Antwort: 1. Am 05.04.1922 haben Schlittenbauer, Sigl und Pröll übereinstimmend angegeben, dass sie alle drei vom Maschinenhaus aus, das Scheunentor erbrochen haben und von da aus in das Anwesen eingedrungen seien. Sämtlichen Türen waren verschlossen. Die in den Hofraum führende Türe will Schlittenbauer von innen geöffnet haben. Am 19. Juli 1929, zur Anzeige Hammer und Knauer. Durch die Angaben des Hammer und Knauer konnten weiteres Beweismaterial gegen Schlittenbauer nicht erbracht werden. Das Motiv, der Endzweck einer solch schweren Tat seitens Schlittenbauer ist nicht verständlich. Die Genannten brachten vor, es liege ein Racheakt vor, sie waren aber nicht in der Lage anzugeben, worin der Racheakt gelegen haben soll. Die früheren Beziehungen Schlittenbauer zu den Familien Gruber – Gabriel dürfte sich durch die Verehelichung Schlittenbauers gelöst haben. Er hat die Alimente für sein Kind im Voraus bezahlt und es ist nicht anzunehmen, dass es nachträglich deswegen zu Auseinandersetzungen gekommen ist. Seine Vermögensverhältnisse sollen zur Zeit der Tat nicht ungünstig gewesen sein. Wenn es ihm um Geld gewesen wäre, so hätte er das Versteck des selben wohl gewusst und das Geld an sich genommen. 1929-30 ging Reingruber Kriminaloberinspektor München in den Ruhestand. Nachfolger war Kriminalinspektor Riedmayr. Am 7. 2. 1931 zum Schluss möchte ich nicht unterlassen darauf hinzuweisen, dass ich mir wohl bewusst bin, dass die Aussichten für eine Überführung des Schlittenbauer denkbar gering sind.
Gez. Riedmayr Kriminalinspektor. Nach der Vernehmung in München: (Anklage Meier, Wangen, Säger) München, 29.November 1933: In den letzten Jahren ist schon öfters das Gerücht verbreitet worden, der verheiratete Landwirt Lorenz Schlittenbauer geboren am 16.8.1874 in Gröbern, sei der Mörder von Hinterkaifeck. Am 31.03.1931 wurde Schlittenbauer durch die Polizeidirektion München einem eingehendem Verhör unterzogen. Anhaltspunkte, die ein weiteres Vorgehen gegen Schlittenbauer gerechtfertigt hätten, konnten nicht erbracht werden. München, den 22.11.1934: Es erübrigt sich auf die wertlosen Angaben von Knauer und Hammer oder Gärtner, Bürsten Hausiererin von Gröbern. Es kann weder gegen Wendelin Kaspar noch gegen Lorenz Schlittenbauer vorgegangen werden. Ingolstadt den 08.09.1981: Es bestand auch zur Tatzeit zwischen den Familien Schlittenbauer und Gruber-Gabriel keine Feindschaft. Bei Schlittenbauer kann man daher auch bei ganz kritischer Einstellung kein Motiv für eine derart schreckliche Tat erkennen. |