Aussagen: 1922-04-24 Rieger Kreszenz: Unterschied zwischen den Versionen
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Richtig ist es, dass ich einen Liebhaber von [[Orte: Kühbach|Kühbach]] bei Aichach namens [[Personen: Heiss Josef | Josef HEISS]], led. Taglöhner, 28 Jahre alt, hatte. Ich lernte ihn in Schrobenhausen vor meinem Dienstantritt in Hinterkaifeck kennen. Wir haben einige Male Briefe gewechselt, aber besucht hat er ich niemals in Hinterkaifeck. Ich traf mit ihm nur in Schrobenhausen in einer Wirtschaft zusammen. Geschlechtlich verkehrt sind wir mitsammen nicht. Auf ein weiteres Verhältnis habe ich mich deshalb nicht mit ihm eingelassen, weil er mit anderen Frauenspersonen Verkehr hatte.<br> | Richtig ist es, dass ich einen Liebhaber von [[Orte: Kühbach|Kühbach]] bei Aichach namens [[Personen: Heiss Josef | Josef HEISS]], led. Taglöhner, 28 Jahre alt, hatte. Ich lernte ihn in Schrobenhausen vor meinem Dienstantritt in Hinterkaifeck kennen. Wir haben einige Male Briefe gewechselt, aber besucht hat er ich niemals in Hinterkaifeck. Ich traf mit ihm nur in Schrobenhausen in einer Wirtschaft zusammen. Geschlechtlich verkehrt sind wir mitsammen nicht. Auf ein weiteres Verhältnis habe ich mich deshalb nicht mit ihm eingelassen, weil er mit anderen Frauenspersonen Verkehr hatte.<br> | ||
Der Vormund von meinem Kind ist der Gütler [[Personen: | Der Vormund von meinem Kind ist der Gütler [[Personen: Kirmair Quirin | Quirin Kirmaier ]] in Hörzhausen. Kirmaier ist mein Erziehungsvater. <br> | ||
Die Angaben meines Geliebten Engelhart, wonach er mich erst seit 4-5 Jahren kenne, beruhen nicht auf Wahrheit. Richtig ist es, dass ich ihn bei [[Personen: Steinberger | Steinberger]] in Schrobenhausen, wo selbst ich nach meiner Entlassung aus der Klinik wohnhaft war, kennen gelernt habe. Es war dies aber nicht in der von Engelhart angegebenen Zeit, sondern Anfang Januar d.J. Richtig ist, dass ich Engelhart früher niemals darüber Mitteilung gemacht habe, dass ich in Hinterkaifeck im Dienst war. Erst am Ostermontag den 17. April, als ich ihn in seiner Wohnung in Schrobenhausen, Kaminkehrergasse 151 II, aufgesucht habe, machte ich ihm hiervon Mitteilung. Ich äusserte ihm etwa wie folgt: „Jetzt habens die Kaifecker, weil´s mit mir gar so ruchisch waren, wär ich drunt gewesen, hätten´s auch mich mit erschlagen“. Ob Engelhart aber die Verhältnisse in Hinterkaifeck vertraut waren oder er den Einödhof gewusst hat, weiß ich nicht. | Die Angaben meines Geliebten Engelhart, wonach er mich erst seit 4-5 Jahren kenne, beruhen nicht auf Wahrheit. Richtig ist es, dass ich ihn bei [[Personen: Steinberger | Steinberger]] in Schrobenhausen, wo selbst ich nach meiner Entlassung aus der Klinik wohnhaft war, kennen gelernt habe. Es war dies aber nicht in der von Engelhart angegebenen Zeit, sondern Anfang Januar d.J. Richtig ist, dass ich Engelhart früher niemals darüber Mitteilung gemacht habe, dass ich in Hinterkaifeck im Dienst war. Erst am Ostermontag den 17. April, als ich ihn in seiner Wohnung in Schrobenhausen, Kaminkehrergasse 151 II, aufgesucht habe, machte ich ihm hiervon Mitteilung. Ich äusserte ihm etwa wie folgt: „Jetzt habens die Kaifecker, weil´s mit mir gar so ruchisch waren, wär ich drunt gewesen, hätten´s auch mich mit erschlagen“. Ob Engelhart aber die Verhältnisse in Hinterkaifeck vertraut waren oder er den Einödhof gewusst hat, weiß ich nicht. |
Aktuelle Version vom 11. April 2017, 19:49 Uhr
Quelle
Staatsarchiv München / Pol. Dir. 8091b
Detailinformationen
Datum
24.04.1922
Ort
Adelshausen
Zugegen
Kreszenz Rieger
Georg Neuss, Kriminalkommissär
Kollmer, Kriminalsekretär
Inhalt
Vernehmung der Dienstmagd Kreszenz Rieger, ehemalige Magd auf Hinterkaifeck
Adelshausen, den 24.04.1922
Mittags 12 Uhr
Betreff:
Seit etwa 25. März 22 bin ich hier bei Wagner in Stellung. Richtig ist es, dass ich im Einödhof Hinterkaifeck bei Frau Gabriel als Dienstmagd in Arbeit war. Durch Vermittlung der Verdingerin Julia Roggesmüller [Anm. richtig: Rockesmüller] in Schrobenhausen erhielt ich anfangs November 20 (also nicht erst am 2.10.21) als Magd diese Stellung. Dort blieb ich bis zur Haferernte –Ende August 1921- im Dienst. Ich hatte damals mit dem led. Fabrikarbeiter Jakob Weber, 28 Jahre alt, ein Liebesverhältnis. Weber hatte ich schon vor dem Krieg kennen gelernt; er war damals in Edelshausen im Gute des Freiherrn v. Pfetten als Knecht bedienstet, musste während des Krieges einrücken, erhielt eine Schussverletzung im Knie, an der er in Folge einer Operation im Mai 21 in München verstorben ist. In den letzten Jahren war er im Werke Ebenhausen bei Reichertshofen als Fabrikarbeiter beschäftigt. Vom Weber war ich damals schwanger und wurde am 27. März 21 bei Frau Gabriel von einem Mädchen entbunden. Mein Kind musste ich wegen mangelhafter Erziehung in Folge auf Anordnung des Dr. Gessner von Schrobenhausen im Sommer 21 in Pflege geben. Es befindet sich z. Zt. in Rettenbach bei Unterholzer.
Trotzdem aber habe ihn Frau Gabriel nach mir d.h., wie ich den Dienst dort verlassen hatte, wieder in Dienst genommen. Er sei aber nur 2 Tage dort gewesen und dann davongelaufen. Ich erfuhr dies bei jener Gelegenheit, wo ich meinen Kasten bei Frau Gabriel abgeholt habe.
Adelshausen, 27. April 1922
Die mir im Beisein des Krim. Sekr. Kollmer vorgehaltene und durch meine Unterschrift bestätigte Angaben vom 24. ds. Mts. entsprechen voll und ganz der Wahrheit. Ich kann sie jederzeit unter Eid aufrecht erhalten. Auf das weitere mir heute Vorgehaltene erkläre ich folgendes:
Der Vormund von meinem Kind ist der Gütler Quirin Kirmaier in Hörzhausen. Kirmaier ist mein Erziehungsvater. Die Angaben meines Geliebten Engelhart, wonach er mich erst seit 4-5 Jahren kenne, beruhen nicht auf Wahrheit. Richtig ist es, dass ich ihn bei Steinberger in Schrobenhausen, wo selbst ich nach meiner Entlassung aus der Klinik wohnhaft war, kennen gelernt habe. Es war dies aber nicht in der von Engelhart angegebenen Zeit, sondern Anfang Januar d.J. Richtig ist, dass ich Engelhart früher niemals darüber Mitteilung gemacht habe, dass ich in Hinterkaifeck im Dienst war. Erst am Ostermontag den 17. April, als ich ihn in seiner Wohnung in Schrobenhausen, Kaminkehrergasse 151 II, aufgesucht habe, machte ich ihm hiervon Mitteilung. Ich äusserte ihm etwa wie folgt: „Jetzt habens die Kaifecker, weil´s mit mir gar so ruchisch waren, wär ich drunt gewesen, hätten´s auch mich mit erschlagen“. Ob Engelhart aber die Verhältnisse in Hinterkaifeck vertraut waren oder er den Einödhof gewusst hat, weiß ich nicht.
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Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck
Kreszenz Rieger war von ca. November 1920 bis September 1921 Dienstmagd auf Hinterkaifeck.