Zeitungsartikel: 1922-04-13 Schrobenhausener Wochenblatt: Unterschied zwischen den Versionen

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Die in Ingoldstadt und Mindelheim wegen des [[Hinterkaifeck | 6-fachen Raubmordes in Hinterkaifeck]] vorgenommenen Verhaftungen konnten nicht aufrecht erhalten werden, da die Verdächtigen nachweisen konnten, daß sie zu der in Frage kommenden Zeit nicht in der Schrobenhausener Gegend waren. Auch das Gerücht von einer freiwilligen Stellung der Täter in Augsburg ist falsch.<br>
Die in Ingoldstadt und Mindelheim wegen des [[Hinterkaifeck | 6-fachen Raubmordes in Hinterkaifeck]] vorgenommenen Verhaftungen konnten nicht aufrecht erhalten werden, da die Verdächtigen nachweisen konnten, daß sie zu der in Frage kommenden Zeit nicht in der Schrobenhausener Gegend waren. Auch das Gerücht von einer freiwilligen Stellung der Täter in Augsburg ist falsch.<br><br>
Gestern Abend wurden zwei junge Burschen von der dahier weilenden Landespolizei verhaftet. Zeugen der Verhaftung brachten den Vorfall sofort in Verbindung mit der Schreckenstat in Hinterkaifeck. Die Bisitation ergab jedoch die Haltlosigkeit der Vermutung. Die Tat bleibt also nach wie vor in Dunkel gehüllt, umso mehr, als eine neuerdings aufgenommene Spur zu keinem Resultate führte und die dabei verhaftete Person ihr Alibi nachweisen konnte. Wertvoll wären irgendwelche Nachrichten über verdächtige Personen, die bereits mehrere Tage vor dem Morde in der Umgegend gesehen wurden. Denn aus verschiedenen Umständen wird geschlossen, daß die Mörder bereits mehrere Tage im Hause waren. Es war Heu ausgebreitet, um den Schall der Schritte zu dämpfen, an zwei Stellen war auch das Heu zusammengelegen, auch war ein Seil angebracht, mit Hilfe dessen man sich in den Stadel herablassen konnte, anscheinend um im Falle des vorzeitigen Entdecktwerdens verschiedene Wege zur Flucht zu haben. Auch Dachplatten waren aufgezogen und zwar so, daß man auch den Eingang zum Hause beobachten konnte. Die Sektion der Leichen hat die Bestialität der Individuen nur bestätigt. Das 8-jährige Mädchen [[Personen: Gabriel Cäzilia | Viktoria]] scheint einen Todeskampf gehabt zu haben, denn sie hielt einen Büschel Haare in der Hand und läßt auch die Wunde unter dem Kinn schließen, daß diese ihr beigebracht worden ist, als sie bereits am Boden lag. Angestellte Versuche haben ergeben, daß das dumpf gebaute alte Haus nur schwer Töne vom Stadel in den Wohnräumen vernehmen läßt und so ist es erklärlich, daß die Hilferufe der jeweils im Stadel Niedergeschlagenen nicht aber nicht voll im Hause gehört wurde. An Vorräten scheinen die Mörder nur Brot - es wurde kein einziges Stückchen gefunden - und Fleisch mitgenommen zu haben.
Gestern Abend wurden zwei junge Burschen von der dahier weilenden Landespolizei verhaftet. Zeugen der Verhaftung brachten den Vorfall sofort in Verbindung mit der Schreckenstat in Hinterkaifeck. Die Visitation ergab jedoch die Haltlosigkeit der Vermutung. Die Tat bleibt also nach wie vor in Dunkel gehüllt, umso mehr, als eine neuerdings aufgenommene Spur zu keinem Resultate führte und die dabei verhaftete Person ihr Alibi nachweisen konnte. Wertvoll wären irgendwelche Nachrichten über verdächtige Personen, die bereits mehrere Tage vor dem Morde in der Umgegend gesehen wurden. Denn aus verschiedenen Umständen wird geschlossen, daß die Mörder bereits mehrere Tage im Hause waren. Es war Heu ausgebreitet, um den Schall der Schritte zu dämpfen, an zwei Stellen war auch das Heu zusammengelegen, auch war ein Seil angebracht, mit Hilfe dessen man sich in den Stadel herablassen konnte, anscheinend um im Falle des vorzeitigen Entdecktwerdens verschiedene Wege zur Flucht zu haben. Auch Dachplatten waren aufgezogen und zwar so, daß man auch den Eingang zum Hause beobachten konnte. Die Sektion der Leichen hat die Bestialität der Individuen nur bestätigt. Das 8-jährige Mädchen [[Personen: Gabriel Cäzilia | Viktoria]] scheint einen Todeskampf gehabt zu haben, denn sie hielt einen Büschel Haare in der Hand und läßt auch die Wunde unter dem Kinn schließen, daß diese ihr beigebracht worden ist, als sie bereits am Boden lag. Angestellte Versuche haben ergeben, daß das dumpf gebaute alte Haus nur schwer Töne vom Stadel in den Wohnräumen vernehmen läßt und so ist es erklärlich, daß die Hilferufe der jeweils im Stadel Niedergeschlagenen nicht aber nicht voll im Hause gehört wurde. An Vorräten scheinen die Mörder nur Brot - es wurde kein einziges Stückchen gefunden - und Fleisch mitgenommen zu haben.
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Aktuelle Version vom 10. September 2019, 18:19 Uhr

Detailinformationen

Datum

13. April 1922

Ort

Schrobenhausen

Art des Dokumentes

Zeitungsartikel

Verfasser

Verfasst für

Schrobenhausener Wochenblatt

Inhalt

Die in Ingoldstadt und Mindelheim wegen des 6-fachen Raubmordes in Hinterkaifeck vorgenommenen Verhaftungen konnten nicht aufrecht erhalten werden, da die Verdächtigen nachweisen konnten, daß sie zu der in Frage kommenden Zeit nicht in der Schrobenhausener Gegend waren. Auch das Gerücht von einer freiwilligen Stellung der Täter in Augsburg ist falsch.

Gestern Abend wurden zwei junge Burschen von der dahier weilenden Landespolizei verhaftet. Zeugen der Verhaftung brachten den Vorfall sofort in Verbindung mit der Schreckenstat in Hinterkaifeck. Die Visitation ergab jedoch die Haltlosigkeit der Vermutung. Die Tat bleibt also nach wie vor in Dunkel gehüllt, umso mehr, als eine neuerdings aufgenommene Spur zu keinem Resultate führte und die dabei verhaftete Person ihr Alibi nachweisen konnte. Wertvoll wären irgendwelche Nachrichten über verdächtige Personen, die bereits mehrere Tage vor dem Morde in der Umgegend gesehen wurden. Denn aus verschiedenen Umständen wird geschlossen, daß die Mörder bereits mehrere Tage im Hause waren. Es war Heu ausgebreitet, um den Schall der Schritte zu dämpfen, an zwei Stellen war auch das Heu zusammengelegen, auch war ein Seil angebracht, mit Hilfe dessen man sich in den Stadel herablassen konnte, anscheinend um im Falle des vorzeitigen Entdecktwerdens verschiedene Wege zur Flucht zu haben. Auch Dachplatten waren aufgezogen und zwar so, daß man auch den Eingang zum Hause beobachten konnte. Die Sektion der Leichen hat die Bestialität der Individuen nur bestätigt. Das 8-jährige Mädchen Viktoria scheint einen Todeskampf gehabt zu haben, denn sie hielt einen Büschel Haare in der Hand und läßt auch die Wunde unter dem Kinn schließen, daß diese ihr beigebracht worden ist, als sie bereits am Boden lag. Angestellte Versuche haben ergeben, daß das dumpf gebaute alte Haus nur schwer Töne vom Stadel in den Wohnräumen vernehmen läßt und so ist es erklärlich, daß die Hilferufe der jeweils im Stadel Niedergeschlagenen nicht aber nicht voll im Hause gehört wurde. An Vorräten scheinen die Mörder nur Brot - es wurde kein einziges Stückchen gefunden - und Fleisch mitgenommen zu haben.

Offene Fragen/Bemerkungen

Wie in einigen anderen ersten Artikeln wurden hier Namen und Alter von Cäzilia Gabriel falsch angegeben. Cilli war zum Zeitpunkt des Mordes 9 Jahre alt gewesen.

Quellenhinweis

Dieser Zeitungsartikel wurde am 16.11.2007 vom User @Sabine123 auf Allmystery zur Verfügung gestellt. Sie verweist auch auf eine halbseitige Todesanzeige, die neben dem Artikel abgedruckt ist.