Aussagen: 2007 10 Interview mit einer Zeitzeugin: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 22. November 2011, 18:20 Uhr

Quelle

Hinterkaifeck.net

Detailinformationen

Datum

September 2007

Ort

der Redaktion bekannt

Zugegen

der Redaktion bekannt

Inhalt

Teil II - Oktober 2007:

Z: "Ich hab über Deine Sachen noch nachdenken müssen, was Du gsagt hast wegen Hinterkaifeck. I hab ja lang nimmer drüber nachdacht. I glaub jetzt au, dass die Seelen kei Ruh finden, weils kei Gerechtigkeit kriegt haben."
F: "Du musst nicht drüber reden, wenn Du nicht willst."
Z: "Na, na, ich sag's dann scho, wenn's ma zviel wird."
F: "Was hat man denn damals in Waidhofen gesprochen nach dem Mord in Hinterkaifeck?"
Z: "Oh mei, als "Raubmord" hat mers verkaufen wollen, die Polizei hat des gsagt. A Raumord war des nie. Es is doch nix geraubt worden, hat die Mutter gsagt. Gred hat ma viel. Aber das des a Raubmord war, des hat keiner glaubt. A "Hass-Mord" is es gwesen, hat ma gsagt."
F: "Hat man jemanden bestimmten verdächtigt?"
Z: "Es is scho öfter jemand verdächtigt worden."
F: "Ist der Name Schlittenbauer auch gefallen?"
Z: "Verraten hät er sich, hat's gheißen."
F: "Schau mal... (zeigt ein Foto von Lorenz Schlittenbauer)" Sie sieht das Bild länger an.
Z: "Is er's ned? Wir a schaut! Der Vater hat immer gsagt:"Sei ruhig Mutter! No gehts uns gut und des soll au so bleiben." Aufpasst hat er, der Vater, des hat mer gmerkt."
F: "Hat sich damals keiner was sagen trauen, das gibt es doch nicht?"
Z: "Mei, des war so. Was hättens machen wollen? Es wollt ja keiner das was passiert. Und gwußt hat der Vater nix, hat er gsagt."
F: "Du hast doch gesagt, dass die Viktoria Gabriel, die hübsche Frau, im Kirchenchor mit Deiner Mutter gesungen hat. Gibt es da noch Fotos?"
Z: "Ja, da ham mer eins ghabt. Die Mutter mit'm Kirchenchor und dem Pfarrer vor der Kirche. Des is bei uns in der Stub'n gehangen, neben dem Kamin. Deswegen konnt i mer die Viktoria au öfters anschauen."
F: "Wo ist denn das Foto? Hast Du das noch?"
Z: "Mei, als die Eltern gestorben sind, da hat ja von uns keiner mehr auf'm Hof gwohnt. Vielleicht is es jetzt no aufm Speicher bei den ganzen Fotos und dem Geschirr mit den Uhren?"
F: "Dürfte ich mal im Speicher nach alten Fotos schauen, wenn es Dir nichts ausmacht?"
Z: "Des kannst scho machen. Vielleicht findst ja was. Musst mers halt zeigen, dann kann ich's dir sagen. Die Bilder kenn i scho no alle. Von der Feuerwehr hat der Vater au a Bild ghabt und von der Kirchweih und von uns halt. Aber soviel warens ned, des is ned billig gwesen."
F: "Stimmt es, dass Lorenz Schlittenbauer sich damals verraten hat? Wie denn?"
Z: "Des weiß i ned genau. Verschwätzt hat er sich und des ned nur einmal, hams erzählt. Sachen, die nur der Mörder wissen konnt, hams gsagt. Und an Aufruhr hats geben im Dorf, des hat die Mutter später öfter erzählt, weil er bei den Särgen mittragen hat, von der Kirch auf den Friedhof. Des is scheinheilig hats gsagt."
F: "Er hat die Särge mitgetragen?"
Z: "Ja, des warn mehrere, des weiß i no. Der Josef war au dabei. (Anm.: Josef war wohl der Feuerwehrmann). Kalt wars! Gforen ham mer! April muss gwesen sei. Die Sach war scho schlimm."

Sie hält eine Zeitlang inne...

F: "Was hat man denn über die Leute von Hinterkaifeck so erzählt? Stimmt das mit der Blutschande zwischen Vater und Tochter?"
Z: "I weiß ned. Gsagt hat mers immer. Aber ob's halt freiwillig war? Der Johanna (wohl eine frühere Nachbarin in Waidhofen) ihr Vater hat sich au immer über sie hergmacht. Bis se wegzogen is und verheiratet war. Des weiß i, weils mer des viel später selber erzählt hat. A Tochter mach des doch ned freiwillig! I glaub, dass er's zwungen hat. Mutter hat's glaubt. Direkt gredet hat mer ja ned drüber. Und im Chor wars doch. Des machts doch ned, wenns des freiwillig macht. Des gabs früher öfter, dass der Vater sich über die Töchter hergmacht hat."

Das Gespräch endet, da die Befragte Besuch erhält.
Nachtrag: Die Interviewte ist als eine der letzten lebenden Zeitzeugen im April 2008 im Alter von 94 Jahren verstorben.
Bei einer der Besuche nach den Interviews gab die Oma noch nachfolgende Beschreibungen der Hinterkaifecker, zu denen sie einen persönlichen Kontakt hatte:

Viktoria Gruber:
Die Haarfarbe der Viktoria Gruber war nicht hellblond, sondern eher dunkelblond bis hellbraun. Die Haare waren lang und zumindest bei den Anlässen als die Oma sie sah, hochgesteckt. Sie war etwa geschätzte 1,70 groß und schlank.

Cilli:
Cilli trug dunkelbraune (!) lange Haare, oft zu Zöpfen geflochten.

Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck

Die Interviewpartnerin war eine Mitschülerin von Cäzilia Gabriel.

Fragen/Bemerkungen

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