Aussagen: 1922-05-04 Huber Michael: Unterschied zwischen den Versionen

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Staatsarchiv Augsburg
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Vernehmung des Ökonomiebaumeisters Michael Huber
Vernehmung des Ökonomiebaumeisters Michael Huber<br>
Vorarbeiter auf Gut Lindahof
Vorarbeiter auf Gut Lindahof<br>






Polizeidirektion München Lindahof, den 4.Mai 1922
Polizeidirektion [[Orte: München|München]]<div align="right">Lindahof, den 4.Mai 1922</div>


Fahndungsabteilung
Fahndungsabteilung <br>


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Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck.<br><br>


Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck.


In seiner Wohnung im Gute Lindahof wurde vernommen der led. Ökonomiebaumeister <br>
Michael Huber<br>
Gebor. 10.7.95 in Frauenberg, B.A. Fürstenfeldbruck und gab zur Sache Folgendes an:<br><br>


In seiner Wohnung im Gute Lindahof wurde vernommen der led. Ökonomiebaumeister
Der Schweizer [[Personen: Bichler Anton | Anton Bichler]] befindet sich seit 15.Januar 22 hier im Gute Lindahof im Dienste. Dessen Bruder [[Personen: Bichler Karl | Karl Bichler]] gelangte am 6.März 22 als Knecht zur Einstellung und wurde am 27.April entlassen. Der Grund seiner Entlassung lag in erster Linie darin, daß er die 17 jährige Dienstmagd Josefa Ritz bei einem Wortwechsel zur Mittagszeit aus niedrigsten Beweggründen einige heruntergezogen hat, worauf diese sehr schimpfte. Ich stellte ihn hiewegen zur Rede, worauf er mir die größten Vorwürfe machte und dabei äußerte, wenn die Ritz heraus geht, schlägt er sie nieder. Mir selbst gab er verschiedene Schimpfnamen, worauf ich ihn entlies.<br><br>
Michael H u b e r
Gebor. 10.7.95 in Frauenberg, B.A. Fürstenfeldbruck und gab zur Sache folgendes an:


Der Schweizer Anton Bichler befindet sich seit 15.Januar 22 hier im Gute Lindahof im Dienste. Dessen Bruder Karl Bichler gelangte am 6.März 22 als Knecht zur Einstellung und wurde am 27.April entlassen. Der Grund seiner Entlassung lag in erster Linie darin, daß er die 17 jährige Dienstmagd Josefa Ritz bei einem Wortwechsel zur Mittagszeit aus niedrigsten Beweggründen einige heruntergezogen hat, worauf diese sehr schimpfte. Ich stellte ihn hiewegen zur Rede, worauf er mir die größten Vorwürfe machte und dabei äußerte, wenn die Ritz heraus geht, schlägt er sie nieder. Mir selbst gab er verschiedene Schimpfnamen, worauf ich ihn entlies.
Bichler war ein Arbeiter, der nur seinen Dienst verrichtete, wenn er unter Aufsicht stand. Er nahm die Arbeit oberflächlich und mit einer Gleichgültigkeit. Bichler war auch veranlagt, auf seine übrigen Mitarbeiter verhetzend zu wirken.<br>


Bichler war ein Arbeiter, der nur seinen Dienst verrichtete, wenn er unter Aufsicht stand. Er nahm die Arbeit oberflächlich und mit einer Gleichgültigkeit. Bichler war auch veranlagt, auf seine übrigen Mitarbeiter verhetzend zu wirken.
So lange er hier im Dienste war, hat er den Gemeindebezirk Althegnenberg nicht verlassen. Er war stets beim Abendessen um 6 ¼ Uhr anwesend, ist dann regelmäßig jeden übernächsten Tag mit mir in die Wirtschaft zum Bergmüller nach Althegnenberg gegangen, von wo aus mir meistens Mitsamen nachhause gingen.<br>


So lange er hier im Dienste war, hat er den Gemeindebezirk Althegnenberg nicht verlassen. Er war stets beim Abendessen um 6 ¼ Uhr anwesend, ist dann regelmäßig jeden übernächsten Tag mit mir in die Wirtschaft zum Bergmüller nach Althegnenberg gegangen, von wo aus mir meistens Mitsamen nachhause gingen.
Ein Fahrrad stand dem Bichler nie zur Verfügung und mit der Bahn konnte er wegen der Beschränkten zeit zwischen Abendessen und dem Arbeitsbeginn um 5 Uhr früh nicht fortgekommen sein. Ich halte es für ausgeschlossen, daß es ihm möglich gewesen wäre, innerhalb der ihm zur Verfügung stehenden freien zeit nach Hinterkaifeck zu kommen.<br>


Ein Fahrrad stand dem Bichler nie zur Verfügung und mit der Bahn konnte er wegen der Beschränkten zeit zwischen Abendessen und dem Arbeitsbeginn um 5 Uhr früh nicht fortgekommen sein. Ich halte es für ausgeschlossen, daß es ihm möglich gewesen wäre, innerhalb der ihm zur Verfügung stehenden freien zeit nach Hinterkaifeck zu kommen.
Irgend welchen freundschaftlichen Beziehungen mit anderen gleichgesinnten Burschen konnte ich nicht wahrnehmen. Mit seinem Bruder Anton lebte er etwas auf gespannten Fuße.<br>


Irgend welchen freundschaftlichen Beziehungen mit anderen gleichgesinnten Burschen konnte ich nicht wahrnehmen. Mit seinem Bruder Anton lebte er etwas auf gespannten Fuße.
Anton Bichler muß ich als eine fleißige Person bezeichnen, die ihren Dienst gewissenhaft verrichtet. Auch er hat niemals den Gemeindebezirk Althegnenberg verlassen. Seine Arbeit zieht sich zudem länger hinaus als die der anderen Dienstboten.<br>


Anton Bichler muß ich als eine fleißige Person bezeichnen, die ihren Dienst gewissenhaft verrichtet. Auch er hat niemals den Gemeindebezirk Althegnenberg verlassen. Seine Arbeit zieht sich zudem länger hinaus als die der anderen Dienstboten.
Die von mir gemachten Angaben kann ich jederzeit unter Eid aufrecht erhalten.<br>


Die von mir gemachten Angaben kann ich jederzeit unter Eid aufrecht erhalten.




Zur Sache gehört:<br>


Zur Sache gehört:


 
gez. Neuss, Krim.Kom.<br> gez. Michael Huber<br>
gez. Neuss, Krim.Kom. gez. Michael Huber




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== Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck ==
== Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck ==


== Fragen/Bemerkungen ==
== Fragen/Bemerkungen ==
* Bewertung
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Aktuelle Version vom 22. November 2011, 18:14 Uhr

Quelle

Staatsarchiv Augsburg

Detailinformationen

Datum

04.05.1922

Ort

Lindahof

Zugegen

Michael Huber, Ökonomiebaumeisters
Georg Neuss, Kriminalkommissär
Kollmer, Kriminalsekretär

Inhalt

Vernehmung des Ökonomiebaumeisters Michael Huber
Vorarbeiter auf Gut Lindahof


Polizeidirektion München
Lindahof, den 4.Mai 1922

Fahndungsabteilung


Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck.


In seiner Wohnung im Gute Lindahof wurde vernommen der led. Ökonomiebaumeister
Michael Huber
Gebor. 10.7.95 in Frauenberg, B.A. Fürstenfeldbruck und gab zur Sache Folgendes an:

Der Schweizer Anton Bichler befindet sich seit 15.Januar 22 hier im Gute Lindahof im Dienste. Dessen Bruder Karl Bichler gelangte am 6.März 22 als Knecht zur Einstellung und wurde am 27.April entlassen. Der Grund seiner Entlassung lag in erster Linie darin, daß er die 17 jährige Dienstmagd Josefa Ritz bei einem Wortwechsel zur Mittagszeit aus niedrigsten Beweggründen einige heruntergezogen hat, worauf diese sehr schimpfte. Ich stellte ihn hiewegen zur Rede, worauf er mir die größten Vorwürfe machte und dabei äußerte, wenn die Ritz heraus geht, schlägt er sie nieder. Mir selbst gab er verschiedene Schimpfnamen, worauf ich ihn entlies.

Bichler war ein Arbeiter, der nur seinen Dienst verrichtete, wenn er unter Aufsicht stand. Er nahm die Arbeit oberflächlich und mit einer Gleichgültigkeit. Bichler war auch veranlagt, auf seine übrigen Mitarbeiter verhetzend zu wirken.

So lange er hier im Dienste war, hat er den Gemeindebezirk Althegnenberg nicht verlassen. Er war stets beim Abendessen um 6 ¼ Uhr anwesend, ist dann regelmäßig jeden übernächsten Tag mit mir in die Wirtschaft zum Bergmüller nach Althegnenberg gegangen, von wo aus mir meistens Mitsamen nachhause gingen.

Ein Fahrrad stand dem Bichler nie zur Verfügung und mit der Bahn konnte er wegen der Beschränkten zeit zwischen Abendessen und dem Arbeitsbeginn um 5 Uhr früh nicht fortgekommen sein. Ich halte es für ausgeschlossen, daß es ihm möglich gewesen wäre, innerhalb der ihm zur Verfügung stehenden freien zeit nach Hinterkaifeck zu kommen.

Irgend welchen freundschaftlichen Beziehungen mit anderen gleichgesinnten Burschen konnte ich nicht wahrnehmen. Mit seinem Bruder Anton lebte er etwas auf gespannten Fuße.

Anton Bichler muß ich als eine fleißige Person bezeichnen, die ihren Dienst gewissenhaft verrichtet. Auch er hat niemals den Gemeindebezirk Althegnenberg verlassen. Seine Arbeit zieht sich zudem länger hinaus als die der anderen Dienstboten.

Die von mir gemachten Angaben kann ich jederzeit unter Eid aufrecht erhalten.


Zur Sache gehört:


gez. Neuss, Krim.Kom.
gez. Michael Huber


gez. Kollmer, Krim.Sekr.

Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck

Fragen/Bemerkungen

  • Bewertung